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Adams Pech, die Welt zu retten

Adams Pech, die Welt zu retten

Titel: Adams Pech, die Welt zu retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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einem reichen Menschen gelingt am Ende alles. Aatami versprach, für jeden Knall eine Million Mark zu bezahlen. Mindestens zwölf Salutschüsse sollten abgefeuert werden. Der Kommandeur des Militärbezirkes Südfinnland entschied, dass außerplanmäßige Schießübungen veranstaltet würden. Die Kanonen würden eine Stunde lang in Schießbereitschaft sein, Zeitungsmeldungen über besondere Gefahrenge-biete waren nicht nötig. Die arme Armee eines kleinen Landes hat selten Gelegenheit, mit einer bloßen Übung Millionen zu verdienen.
    Am Morgen verließen Aatami und Eeva mit einem Hubschrauber der Grenztruppen die Stadt Imatra und landeten auf der befestigten Insel Isosaari vor Helsinki. Der Tag versprach sonnig zu werden. Das Meer war um die Insel herum bereits frei von Eis. Man befand sich im offenen Meer, in nördlicher Richtung lag Helsinki, bis zur Festung Suomenlinna waren es etwa fünf Kilometer. Der Hubschrauber landete auf dem Sportplatz der Insel. Zum Empfang der Gäste erschien der Kommandeur der Festung, Hauptmann Vehviläinen. Er half Eeva Kontupohja und Aatami Rymättylä aus der Maschine. Kenzo und Huja betrachteten mit ausdruckslosen Mie-nen das felsige Ufer und dann die ganze Insel, auf der nur niedriger Wald wuchs und auf der ein gnadenloser Seewind blies. An einen so gottverlassenen Ort zu fah-ren, um Salutschüsse abfeuern zu lassen, mochte die Japaner seltsam anmuten, aber sie äußerten sich nicht dazu.
    Der Hauptmann lud zu einem Frühstück in den Spei-sesaal der Garnison ein. Währenddessen erzählte er, dass mit dem Abfeuern des Saluts aus seiner Sicht sofort begonnen werden konnte. Am frühen Morgen hatte er vom Kommandeur des Militärbezirkes die Information über die außerplanmäßige Übung erhalten. Man werde mit den Küstenartilleriekanonen von Tampella schießen, ihr Kaliber betrug 152 Millimeter, das Rohr war an die zehn Meter lang. Die Reichweite der Kanonen betrug 28 Kilometer, aber mit den geeigneten Mitteln konnte man sie noch um ein paar Kilometer verlängern. Jetzt werde man aufs Meer schießen, über eine Distanz von etwa zehn Kilometern. Drei Patrouil-lenboote der Marine seien nach draußen geschickt worden, die das Gefahrengebiet absichern sollten, das tausend Strich umfasste, der bewegliche Gefahrensektor maß etwa einen Kilometer rings um das Ziel. Die entsprechenden Warnungen seien ausgegeben worden, alles sei bereit.
    »Offiziell ist es eine Übung, ich kenne also nicht den Anlass des Saluts, aber ich garantiere, dass Ihre Firma zufrieden sein wird. Diese Waffen gehören nicht zu unserer allerneuesten Ausrüstung, aber für einen Ehrensalut reichen sie allemal, selbst wenn besonders viel Ehre erforderlich sein sollte.«
    Die Gesellschaft bestieg einen Geländewagen, darin wurde es ein wenig eng, da auch die japanischen Sicherheitsbeamten mitgenommen werden mussten. Man fuhr quer über die Insel zum Südufer. Unterwegs erzähl-te der Hauptmann, dass es sich auf Isosaari um eine alte Festung handle, die bereits aus dem ersten Weltkrieg stamme. Die Russen hatten mehrere schwere Batterien in die Felsen gerammt, darunter Kanonen mit einem Kaliber von 254 Millimetern.
    »In einer der Batterien befanden sich vier Durlacher-Kanonen, Schießsektor zwischen 120 und 240 Grad.«
    Die Batterien war mit einer Nische für Ikonen versehen worden, eine alte russische Sitte, um den religiösen Bedürfnissen der Kanoniere Rechnung zu tragen.
    Aufmerksam reichte der Hauptmann den beiden Gäs-ten vor dem Schießen Bierdosen und Gehörschutz. Eeva stülpte ihn über, aber Aatami beschloss, dem Salut barhäuptig zu lauschen. Er setzte sich auf die Schutz-kuppel der Batterie und öffnete die Bierdose. Eeva ging mit den Sicherheitsleuten in die Felshöhle.
    Aatami hatte versprochen, für jeden Schuss eine Million Mark zu zahlen. Das war ein hoher Preis, auch verglichen mit dem Preis der Geschosse: Sie kosteten nur zweitausend Mark pro Stück.
    Draußen auf dem Meer waren die Motorboote der Ma-rine zu sehen, die den Gefahrensektor bewachten. Alles war bereit.
    »Das Schießen beginnt«, verkündete der Hauptmann. Er erzählte Aatami, dass mit zwei Kanonen geschossen werde, in Abständen von sechs Sekunden.
    Aatami saß auf dem Dach der Batterie und trank kal-tes Bier. Zu dieser frühen Morgenstunde schmeckte es himmlisch. Hatte nicht irgendein Schriftsteller, Stein-beck oder Hemingway, einst ausdrücklich den ersten morgendlichen Schluck Bier gepriesen?
    Dann dröhnte die sechszöllige

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