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Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition)

Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition)

Titel: Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Knodel
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plötzlich besorgter Miene fügte sie hastig hinzu: „Gibt es schlechte Nachrichten?“ Noch immer lastete die Angst vor König Heinrichs Rückkehr auf ihrer Seele.
    „Nein Mutter, habt keine Sorge. Wir würden Euch gern einen Vorschlag machen, der Vater betrifft.“ Beringar zog sie hinüber zu einer grob gezimmerten Bank, die einladend in der schon recht warmen Sonne stand.
    „Nehmt Platz, Mutter, und hört zu!“ Beringar setzte sich zu ihr und lehnte sich an die Burgmauer in seinem Rücken. Ludwig schritt unruhig vor der Bank auf und ab, als wüsste er nicht, wie er die Worte wählen sollte.
    „Jetzt redet schon und weidet euch nicht an meiner Neugier! Was habt ihr ausgeklügelt?“, schalt sie, wobei sie sich die Erdkrumen von den Händen rieb.
    Ludwig hockte sich vor ihr nieder, um ihr besser in die Augen sehen zu können. Seine kräftigen Hände ruhten auf ihren Knien. „Mutter, Beringar wird ab dem nächsten Mond in das Kloster Huisburg gehen, um dort seine Bibelstudien fortzusetzen.“ Er machte eine bedeutungsvolle Pause.
    „Das ist beschlossene Sache! Aber was hat es mit eurem Vater zu tun? Sprecht endlich eine deutliche Sprache!“
    „Wir dachten uns, es würde Vater gut tun, wenn er mit Beringar ginge. Er wäre dort in besten Händen, könnte sich seiner geliebten Musik widmen, hätte immer Gesellschaft und würde in dieser ruhigen Umgebung vielleicht wieder zu sich selbst finden. Beringar wird ihn beobachten und sobald er wieder der Alte ist, bringt er ihn uns zurück!“ Ludwigs Blicke hingen fragend an ihrem Antlitz.
    Adelheid schüttelte entsetzt den Kopf: „Aber er hat doch hier auch Beschäftigung! Kümmere ich mich etwa nicht genug um ihn? Und was wird aus mir? Ich wäre wieder allein!“
    Beringar rückte näher an sie heran und entgegnete behutsam: „Aber das seid Ihr doch jetzt schon! Sagtet Ihr nicht selbst, dass er Euch fremd geworden ist? Warum die Möglichkeit nicht nutzen, seinem Verstand zur Gesundung zu verhelfen? Ihr habt nichts zu verlieren!“
    Eine eiskalte Hand griff nach Adelheids Herzen. Sollte sie Folkmar den Mönchen anvertrauen? Doch wenn die Kinder Recht hatten? Wenn ihm dieser Aufenthalt in der Abgeschiedenheit eines Klosters gut tun würde? Vielleicht nur ein paar Wochen, ein oder zwei Monde, und er käme wieder zu sich?
    „Was ist, wenn er es selbst nicht will?“, fragte sie tonlos und hoffte von ganzem Herzen, dass dies der Fall sein möge, dass Folkmar sich energisch gegen diesen Vorschlag verwahren werde.
    Ludwig senkte schuldbewusst die Lider, als er antwortete: „Wir haben ihn bereits gefragt. Er ist einverstanden.“
    Adelheid starrte auf den Schatten, den Ludwigs lange dunkle Wimpern über seine Wangen warfen, bis er die Augen wieder aufschlug und sie liebevoll fragend ansah. Seine blaue Iris verschwamm vor ihren Augen.
    „Mutter!“
    „Nein, bitte lasst mich allein! Ich muss nachdenken!“
    Durch einen Tränenschleier blickte sie ihren beiden so verschiedenen Söhnen nach, die mit gesenkten Köpfen den Garten verließen. Sie ahnte bereits in diesem Moment, dass ihr keine Wahl blieb.
    Als ob der Himmel wusste, dass dieser Tag ein besonders grauer in Adelheids Leben werden sollte, hatte er sich unheilvoll zugezogen. Schwere dunkle Wolken krochen über den Bergsporn und drückten dem Morgen ein merkwürdig fahles Licht auf. Den Pferdeknechten schlug feuchtkalte Luft entgegen, als sie die vier Pferde zum Anspannen aus dem Stall führten. Beringar stand an der Treppe zum Palas und überwachte das Verladen des Gepäcks. „Zurrt die Truhe richtig fest, ich will nicht, dass sie unterwegs ins Rutschen kommt!“ Folkmar sah neugierig zu, wie die Küchenmagd einen großen Weidenkorb mit duftenden Brotlaiben, Pasteten und Weinkrügen unter dem Kutschbock verstaute.
    „Verhungern werden wir unterwegs jedenfalls nicht!“, meinte er fröhlich und wandte sich an Adelheid, die seine Hand hielt. „Warum bist du noch nicht reisefertig? Wir müssen uns beeilen!“
    „Ich werde nicht mitfahren, Folkmar. Du reist allein mit Beringar!“ Sie hatte es ihm bereits mehrfach erklärt, doch er vergaß es stets wieder. Unbekümmert kletterte er in den Wagen und ließ sich von ihr umarmen. Als der Wagen über die Zugbrücke rollte, steckte er den Kopf aus dem Fenster und winkte ihr zu. Sie raffte ihre Kleider auf und rannte nach oben in ihre Gemächer, wo sie weinend auf ihr Lager fiel. Sie war wieder allein.
    Der Mai verging mit vielerlei Arbeit auf dem Hof und im Garten und

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