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Adler schießen nicht

Adler schießen nicht

Titel: Adler schießen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Uhr
morgens, als ich den Wagen heimkommen hörte. Ich schloß die Augen und wartete
auf den entsetzlichen Krach, aber wie immer gelang es Charlie im allerletzten
Moment, auf die Bremse zu treten.
    Charlie mußte das Mädchen bei
sich haben, denn ich hörte an den Schritten, die sich über den Kies dem Hause
näherten, daß es mehrere Leute waren.
    Charlies strahlendes Gesicht
erschien in der Wohnzimmertür. »Boss...«
    Weiter kam er nicht. Die
richtige Carmen Diaz drängte sich an ihm vorbei und fiel mir um den Hals.
»Señor Kane«, himmelte sie mich an, »Sie haben mich ja so glücklich gemacht !«
    »Ohne Sie überhaupt geküßt zu haben ?« erkundigte ich
mich verwundert.
    Fast schüchtern machte sie sich
von mir los. »Entschuldigen Sie, Señor, aber daß Sie meinen Adler haben, macht
mich so glücklich und so dankbar, daß ich...«
    »Carmen ist außer sich vor
Freude«, meldete sich eine dritte Stimme hinter mir. Ich drehte mich um, und
wen sah ich? Simon Mathis, der von einem Ohr zum anderen grinste. »Sind Sie
überrascht, mich auch zu sehen, Andy? Meine Freundin Carmen steht unter meinem
Schutz, und zwar schon seit ihrer Ankunft in Makao .
Als ich von ihr erfuhr, daß Sie angeblich den Adler hätten und Carmen sofort
nach Hongkong kommen solle, war ich zuerst ein wenig mißtrauisch. Es wäre doch
möglich gewesen, daß Mao, der alte Fuchs, ihr eine Falle stellte. Zur
Sicherheit bin ich also mitgekommen .«
    »So«, meinte ich, nicht
sonderlich erbaut. »Da bin ich aber froh, daß Charlie die Wahrheit gesagt hat .«
    »Der Adler, Señor«, bettelte
Carmen. »Bitte, lassen Sie mich den Adler sehen .«
    »Er ist da, nur keine
Aufregung«, sagte ich. »Wir haben ja massenhaft Zeit. Wie wär’s mit einem Drink
zur Feier des Tages ?«
    »Eine ausgezeichnete Idee,
Andy«, lobte Mathis. »Ich kann einen vertragen .«
    »Was darf ich für Sie machen ?« erkundigte ich mich bei Carmen.
    Sie lachte glücklich.
»Champagner natürlich.«
    »Tut mir leid, ausgerechnet den
habe ich nicht .«
    »Machen Sie sich nichts draus,
Andy, mein Freund«, kicherte Mathis und hob eine pralle Aktentasche hoch. »Ich
habe mir erlaubt, optimistisch zu sein. Ich sagte mir, wenn jemand es schafft,
wenn jemand meiner kleinen Carmen ihren Adler zurückbringt, dann ist es mein
Freund Andy Kane. Und dann darf ich nicht unvorbereitet zu ihm kommen .«
    Er öffnete die Tasche und zog
eine Flasche Champagner hervor. »Sehen Sie, hier ist er schon .«
    Carmen applaudierte. »Das ist
ja wunderbar«, rief sie enthusiastisch. »Alles ist so wunderbar! Señor Kane ist
wunderbar, Señor Mathis ist wunderbar...«
    »Hören Sie auf«, herrschte ich
sie an. »Mir wird schwach im Magen .«
    Sie sah mich besorgt an. »Die
Aufregung, nicht wahr? Señor, die Aufregung war zuviel für Sie ?«
    »Vielleicht haben Sie recht«,
antwortete ich mißmutig .
    Charlie nahm den Champagner und
verschwand damit in der Küche. »Ich zurechtmachen, Boss«, verkündete er eifrig.
»Eis stellen, richtig servieren .«
    »Ein herrlicher Tag«, schwärmte
Carmen verzückt. »Alle meine Träume erfüllen sich .«
    »Ruhe !« donnerte Mathis plötzlich.
    Ich blickte ihn an: »Was ist
denn in Sie gefahren ?«
    »Mir war, als ob ich draußen
jemand gehört hätte .«
    »Das wird Charlie sein«,
beruhigte ich ihn.
    »Das glaube ich nicht .« Er lauschte ein paar Sekunden, dann zuckte er mit den
Schultern. »Vielleicht habe ich mich wirklich geirrt. Ich bin übernervös«,
setzte er lächelnd hinzu.
    Mit überraschtem Gesicht kam
Charlie aus der Küche zurück. »He, Boss !« rief er.
»Was ich finden im Tiefkühler !« Damit hielt er den
goldenen Adler hoch, als wäre es ein tiefgefrorenes Huhn.
    Carmen stieß einen Entzückensschrei aus, rannte auf Charlie zu und riß ihm den
Adler aus der Hand. »Mein Adler !« rief sie atemlos.
»Mein schöner, lieber Adler!«
    »Charlie«, knirschte ich, »gieß
den Champagner ein, ja ?«
    »Sofort, Boss.« Er sah meinen
unheilvollen Blick, ließ das Kinn fallen und trottete in die Küche zurück.
    »Ich möchte nur eines wissen,
Señorita«, knurrte ich Carmen an.
    »Ja?« Sie strahlte. »Ja, Senor ? Alles, was Sie wollen.«
    »Sie haben mir zwanzigtausend
Dollar geboten, wenn ich Ihnen den Adler...«
    »Ich habe das Geld doch mit«,
unterbrach sie mich. »Hier, Señor Mathis hat es in seiner Aktentasche. Er wird
es Ihnen gleich geben .«
    »Zwanzigtausend Dollar«,
wiederholte ich, »für etwas, das nicht einmal ein Drittel dieser Summe

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