Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben
Haare in nicht gerade schmeichelhaften Farben oder mit ihrer Art, sich wie ein weiblicher Clown zu kleiden; es war eine andere Art von schrecklich.
Ihr Gesicht, also die wenigen Stellen, die nicht rot oder fleckig waren, hatte die Farbe von kalkweißer Spachtelmasse, und sie hielt sich mehr mühsam aufrecht, als dass sie stand. Sie hatte die Arme fest um ihren Körper geschlungen. Sie sah so niedergeschlagen aus, und ich konnte mir gar nicht erklären, warum, denn es hatte doch geklungen, als sei alles in ihrem Leben einfach super. Sie eroberte die Welt, einen Dork nach dem anderen.
»Ich hätte dich nicht anrufen sollen«, sagte sie. »Weil jetzt, wo du hier bist, ist es mir peinlich, und du wirst mich bestimmt anschreien, weil ich wieder mal total überreagiert habe, und ich kann gerade nicht damit umgehen, angeschrien zu werden.«
»Sag mir, warum du angerufen hast, und ich entscheide dann, ob du überreagiert hast, okay?«
Jeane fuhr mit ihrem großen Zeh das Muster auf dem Teppich in ihrem Flur nach. »Ich habe wahrscheinlich überreagiert.«
Die Abwesenheit hatte mein Herz nicht verliebter werden lassen. Sie hatte es vielmehr eher genervter werden lassen. »Jeane!«
»Okay, okay«, grummelte sie, und ich folgte ihr in die Wohnung, mit leicht beklommener Erwartung, welche schlimme Sache ihr wohl alle Streitlust genommen haben könnte. Vielleicht waren Roy und Sandra ja überraschend mit einer Weihnachtskarte vorbeigekommen und Jeane hatte ihnen mit einem Kartoffelstampfer die Schädel eingeschlagen.
»Es sieht so ordentlich aus«, bemerkte ich, als ich einen Blick ins Wohnzimmer warf. »Krass, total ordentlich und sauber. Was hat das zu bedeuten?«
»Ich hab jetzt eine Putzfrau«, sagte Jeane. »Sie ist Bulgarin und schreit mich immer an, und sie wollte, dass ich einen neuen Staubsauger kaufe und sie macht ständig Sachen kaputt. Sie hat meinen Lieblingsbecher zerbrochen und meine zweitliebste Tastatur, weil sie sie mit einem nassen Lappen sauber gemacht hat, und heute hat sie irgendetwas mit der Tür der Duschkabine gemacht, und die ließ sich nicht mehr bewegen und dann ist sie rausgefallen.«
»Was ist rausgefallen?«, fragte ich, weil ich dem Ganzen nicht richtig folgen konnte.
»Die Tür, von der Dusche«, sagte Jeane, und als sie mich ins Badezimmer führte, brach sie wieder in Tränen aus.
Ohne jetzt allzu technisch werden zu wollen: Jeanes Duschkabine hat eine zweigeteilte Tür auf Schienen, sodass man die eine Hälfte hinter die andere schieben kann, um in die Dusche zu gelangen. Das tat man jedenfalls, wenn die eine Tür nicht gerade an der anderen lehnte und sie blockierte.
»Aber das ist doch kein Grund zu weinen«, sagte ich zu Jeane, doch sie schüttelte nur den Kopf und schreckte zurück gegen das Waschbecken, als würde ich sie ohrfeigen und ihr sagen wollen,sie solle sofort aufhören, so hysterisch zu sein. Das tat ich zwar nicht, aber ich muss zugeben, dass ich für eine Sekunde darüber nachdachte.
Stattdessen linste ich in die Duschkabine, um mir die obere und untere Führungsschiene anzusehen, dann besah ich mir die ausgehängte Tür von oben und unten. »Hier, siehst du dieses dünne Teil? Es passt genau in die Schiene dieser Leiste.«
»Ach nee, Sherlock.« Jeane würde offensichtlich keine Hilfe sein.
Ich holte tief Luft, hielt die Duschkabinentür fest in meinen Händen, spannte meine Muskeln an und versuchte, sie anzuheben. Nichts passierte. Ich versuchte es noch einmal und schaffte es, sie vielleicht einen Zentimeter auf der Stelle in die Höhe zu hieven. »Wie zur Hölle hast du es bloß geschafft, sie überhaupt zu bewegen? Sie wiegt mindestens eine verdammte Tonne.«
Jeane weinte jetzt noch schlimmer und, ja, ich fand, dass sie wirklich überreagierte.
»Ich gehe nach nebenan und sehe nach, ob Gustav und Harry da sind. Das kann ich unmöglich ganz allein schaffen.« Jeane sagte etwas, aber es war zu verheult, um es verstehen zu können. »Wie bitte? Was versuchst du mir zu sagen?«
»Sie sind nicht da! Sie sind nach Australien gefahren, um Harrys Familie zu besuchen, und der Hausmeister ist in Schottland, und alle anderen, die hier wohnen, sind auch entweder verreist oder sehr alt, mal abgesehen von der Frau unter mir, die mich hasst ; sie behauptet, ich würde die Türen knallen. Und Bens Familie ist in Manchester und Barney ist noch schmächtiger als ich, und alle sind mit irgendwelchem Weihnachtsscheiß beschäftigt, und Bethan sollte eigentlich hier sein zu
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