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Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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Zunge zu beißen und nichts zu sagen, war wirklich schwer – normalerweise sprach ich zuerst, dann twitterte ich und fing erst dann an nachzudenken. Die Beweise gegen die beiden häuften sich, aber wenn ich nicht in der Schule war oder finster Barneys Status-Updates betrachtete und Scarletts unvermeidliches »lol«, fing ich an zu zweifeln. Weil – nun mal ehrlich, Barney und Scarlett?! Das machte gar keinen Sinn. Das stellte alle göttlichen und menschlichen Gesetze auf den Kopf. In meiner Vorstellung stand Barney auf meiner Seite; ich hatte ihn schließlich so erzogen. Er stand auf der Seite der Dorks, auf der Seite all dessen, was gut und echt war. Scarlett war durch und durch auf der dunklen Seite.
    Zu diesem Schluss war ich bis zur Mittagszeit am Donnerstag gekommen, als ich in meiner abgelegenen Lieblingsecke hinter dem Sprachlabor saß, wie eine Verrückte strickte und dabei einen Podcast über die Fair-Trade-Kaffeeindustrie hörte, statt meine Hausaufgabe zur Fair-Trade-Kaffeeindustrie zu lesen. Ich hatte gerade eine schwierige Stelle in meinem Perlmuster auf der Rundstricknadel gemeistert, als sich ein Schatten über mich legte.
    »Geh weg«, brummelte ich, ohne aufzublicken, denn ich konnte Jungsfüße in einem Paar schmutzig weißer Converse-Turnschuhe sehen, und der einzige Junge, mit dem ich in der Schule sprach, war Barney. Und er hätte niemals schmutzig weiße Converse-Turnschuhe getragen, so wie alle anderen Jungs aus den Jahrgängen 12 und 13, also konnte es niemand sein, mit dem ich mich unterhalten wollte. »Du stehst mir im Licht, und das hier ist mein Platz, also geh einfach weg.«
    »Du bist die unfreundlichste Person, die ich je getroffen habe«, sagte eine Stimme, die ich irgendwie erkannte, sogar durch die erhitzte Debatte zum Fair-Trade-Farming in Peru. Ja, Scheiß-Peru. Mit einem aufgesetzten Seufzer sah ich zu Michael Lee hoch. »Warum bist du so feindselig?«
    »Warum stehst du mir immer noch im Licht?«, fragte ich und legte das Strickzeug weg, um mir die Kopfhörer aus den Ohren nehmen zu können, denn er blockierte noch immer die schwachen Strahlen der letzten Septembersonne und machte keine Anstalten, sich zu bewegen. Offensichtlich mussten wir das ausdiskutieren. »Was willst du?«
    Ich war mir ziemlich sicher, dass ich wusste, was Michael wollte, und ein Teil von mir wollte das auch. Denn in meinem Kopf kreisten die Gedanken um Barney und Scarlett (oder Barnett, wie man sie genannt hätte, wenn sie berühmt gewesen wären) und ich konnte mit niemandem darüber reden. Ich hatte Freunde. Ich war nicht so eine trottelige Lusche, die keine Freunde hatte, aber wenn es um wirklich persönliche Dinge ging, war ich ziemlich zurückhaltend, ganz anders als bei relativ unpersönlichen Sachen, die ich nicht genug Leuten mitteilen konnte.
    Früher hatte ich mit Bethan über die persönlichen Dinge sprechen können, aber über Skype war es irgendwie anders, besonders, wenn sie 80 Stunden in der Woche arbeitete und immer so müde klang. Meine Frustration über das momentane Fehlen einer Vertrauten schien mir ins Gesicht geschrieben zu sein und ließ mich wohl sogar noch mürrischer als sonst erscheinen, denn Michael wich mit einem eiligen Schritt zurück, als er sagte: »Ähm, ich kam nur gerade vorbei und dachte, ich komme mal rüber und sage Hallo.«
    »Warum zum Teufel würdest du das denn machen wollen?«, fragte ich kalt. »Glaubst du wirklich, dass wir uns, nur weil wir auf dem Flohmarkt einmal eine unerfreuliche Unterhaltung geführt haben, ab jetzt immer zuwinken und ›Hallo‹ rufen? Das tun wir nicht. Es gibt nichts, worüber wir reden könnten, also geh einfach weg.«
    Michael kniff die Augen zusammen. Er war wirklich geradezu lächerlich hübsch für einen Jungen. Das war auch der andere Grund dafür, warum ich ihn so anfuhr – er war so an Mädchen gewöhnt, die in seiner Gegenwart in Verzückung verfielen (ich hatte mal ein Mädchen aus der neunten Klasse beobachtet, das gegen einen Baum gelaufen war, weil es die Augen nicht von ihm hatte abwenden können), dass ich auf keinen Fall wollte, dass er dachte, mir ginge es genauso.
    Das war die Sache mit diesen wirklich gut aussehenden Jungs; sie nahmen automatisch an, dass du sie anbeten und dich nach ihnen verzehren würdest, und sie waren erst zufrieden, wenn du bereit warst, Babys von ihnen zu bekommen, ganz egal, wie widerwärtig ihre Persönlichkeiten auch sein mochten.
    Wenn man vom Zusammenkneifen der Augen einmal absah,

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