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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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stehen,
    »Liebling, ich weiß, was du denkst, aber das Zeug gehört zu dem, was Penn und ich planen.«
    Julia ist selbst überrascht über die Härte ihres Lachens. »Ach so, jetzt verstehe ich. Du und der Bürgermeister – ihr benutzt einen Beutel Dope, um die Stadt zu retten.«
    Ein kurzes Schweigen. Dann erwidert Tim: »Ja, mehr oder weniger. Penn ahnt noch nichts davon, aber es ist die einzige Möglichkeit. Mehr kann ich dir jetzt nicht sagen. Alles andere wäre gefährlich. Aber in ein paar Tagen werde ich’s dir wahrscheinlich erklären können.«
    »Wenn du nicht im Gefängnis bist, meinst du?«
    Tim seufzt. »Ich wünschte mir nur, dass du mir glaubst. Habe ich das immer noch nicht verdient?«
    Julia packt den Henkel mit bebenden Händen. Einerseits möchte sie ihn mit dem heißen Wasser verbrühen, weil er sie belügt, andererseits möchte sie ihm glauben. Tim klang so, als hätte er die Wahrheit über die Drogen gesagt; außerdem hat sie wirklich nie ein Anzeichen dafür bemerkt, dass er wieder high war. Aber sie hat keinen Zweifel daran, dass er trotzdem lügt.
    »Julia?«
    »Du bist jetzt zu Hause!«, blafft sie und starrt auf die Milchflasche, die sich im Wasser des Topfes erwärmt. »Was du auch tust, beeil dich, damit wir wieder ein normales Leben führen können.«
    Tim hält Distanz. »Wird gemacht.«
    »Gut«, sagt sie. »Hol Timmy. Du weißt, welche Uhrzeit es ist. Er wird jeden Moment zu weinen anfangen.«
    Die Küche ist so klein, dass sie spürt, wie Tim im Schatten nickt. »Okay«, murmelt er kleinlaut.
    Julia öffnet die Flasche und träufelt ein wenig heiße Milch auf die Innenseite ihres Handgelenks. Sie weiß, was wichtig ist.

7
    I ch wache auf und schlage nach meinem Nachttisch wie jemand, der eine Pferdefliege abwehrt. Meinem Wecker zufolge habe ich nur vier Stunden geschlafen. Wie blind taste ich mich unter die Dusche und bleibe in dem heißen Sprühregen stehen, bis ich wieder einigermaßen klar denken kann. Nachdem ich mich vergewissert habe, dass Annie wach ist, werfe ich mich ein wenig mehr in Schale als sonst, da ich wenigstens zwei Stunden darauf verwenden muss, Hans Necker, dem heute eintreffenden Vorstandsvorsitzenden, die möglichen Standorte für seine Recyclinganlage zu zeigen. Annie hebt die Daumen, als ich die Küche betrete – ein seltenes Zeichen der Anerkennung für meine heutige Kleidung. Sie isst Getreideflocken und Hafergrütze mit Knoblauchkäse. Ich widme mich dem Rest der Käsegrütze, trinke die Tasse Kaffee, die Annie für mich gekocht hat, und folge ihr hinaus zum Auto. In meiner Erschöpfung vergesse ich, mich zu überzeugen, ob in Caitlins Einfahrt ein Mietwagen steht.
    Annie ist während der Fahrt nach St. Stephen’s ungewöhnlich still, und ich entdecke den Grund dafür, als wir uns der Abzweigung zur Schule nähern.
    »Ich habe heute Nacht von Caitlin geträumt«, sagt sie leise.
    »Wirklich?« Ich überlege, ob meine Tochter etwas auf der anderen Straßenseite gesehen oder gehört haben könnte, das sie auf Caitlins Anwesenheit aufmerksam gemacht hat.
    Annie nickt bedächtig. Während ich sie aus dem Augenwinkel beobachte, fällt mir ein, dass das halb nackte Mädchen, das auf Tims Foto Bier servierte, wahrscheinlich kaum vier Jahre älter war als meine Tochter. Es ist eine so grässliche Erkenntnis, dass ich mich räuspern und den Blick abwenden muss. Annie weiß noch nichts von solchen Dingen, hoffe ich jedenfalls. Zurzeit gilt eine ihrer größten Sorgen den Frauen in meinem Leben.
    »Hast du früher schon mal von Caitlin geträumt?«, frage ich.
    »Ja. Aber schon lange nicht mehr.«
    »Wovon hat der Traum gehandelt?«
    Annie schaut unverwandt nach vorn. »Das möchte ich nicht sagen.«
    »Warum nicht? War er gruselig?«
    »Zuerst nicht, aber dann schon ein bisschen.«
    Ich denke an meinen eigenen Albtraum über die Eisfläche und den Wolf, als ich in die Auffahrt zur Schule einbiege und vor der Tür des Mittelstufengebäudes anhalte. »Manchmal sind Dinge weniger gruselig, wenn man darüber redet.«
    Annie schaut mich mit den Augen ihrer Mutter an. »Ich möchte nur eine Zeitlang darüber nachdenken.«
    Sie steigt aus und wirft sich den Rucksack über wie eine jüngere Ausgabe ihrer Babysitterin. Während sie durch die große Tür geht, erkenne ich ihre Mutter in jeder ihrer Bewegungen. Meine Elfjährige verschwindet in derselben Schule, die ich in ihrem Alter besucht habe, und ich wünsche mir sehnlich, dass Sarah erleben könnte, wie prächtig

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