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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Menschen fähig sind – nicht einmal diejenigen, die wir am besten zu kennen glauben.«
    »Einverstanden. Aber ich sage dir, dass Julia Stanton für Tim Jessup die Erlösung war.«
    Logan pocht auf eines der Fotos auf seinem Schreibtisch, und sein Finger verharrt auf Linda Churchs wohlgeformtem Hinterteil. »Vielleicht dachte Tim, dass dies seine Erlösung war.«
    »Jedenfalls möchte jemand unbedingt, dass du es denkst. Du und jeder andere im Ort.«
    »Meinst du wirklich, dass ihm etwas angehängt wird? Nach seinem Tod? Wer hat ein Motiv, Tim die Schuld zuzuschieben?«
    » Cui bono , mein Freund.«
    »Was?«
    »Wer hat den Nutzen davon?«
    »Von seinem Tod?«
    »Ja. Und davon, auch noch den Rest seines guten Namens kaputt zu machen. Für mich liegt es auf der Hand, dass jemand Tims Tod als alltäglichen Drogenmord erscheinen lassen will, damit er in der Akte mit den ungelösten Fällen verschwindet.«
    Logan scheint peinlich berührt zu sein.
    »Und genau so wollte Shad Johnson die Sache gestern Nacht am Tatort darstellen«, rufe ich ihm in Erinnerung. »Bevor entsprechendes Beweismaterial entdeckt worden war. Übrigens, als Shad hier vorbeigekommen ist, um dafür zu sorgen, dass du Soren Jensen in die Pfanne haust – hat er dich vielleicht gleichzeitig gedrängt, den Mord an Jessup aufzuklären?«
    Der Polizeichef kann mir nicht mehr in die Augen schauen. »Eigentlich nicht.«
    »Dann würde ich sagen, das Ganze spricht für sich selbst, Don.«
    Logan steht auf, tritt ans Fenster und spielt an den Jalousien herum. »Ich möchte dir eine Frage stellen. Du weißt eine Menge über diese Stadt. Du bist hier aufgewachsen und hast über sie geschrieben.«
    »Was willst du wissen?«
    Er dreht sich um und schaut mich an. »Wer hält in dieser Stadt die Zügel in der Hand?«
    Das ist eine Frage, die ich mir seit meiner Jugend ebenfalls stelle.
    »Du bist der Bürgermeister. Du hast die Macht, mich zu feuern«, sagt Logan.
    »Ich würde diese Macht mit Freuden für die Befugnis eintauschen, den Bezirksstaatsanwalt zu feuern.«
    Der Polizeichef grinst, als würde er mir zustimmen. »Von meiner Familie habe ich immer gehört, dass Natchez von den Gartenclubs geleitet wird. Das traf früher möglicherweise zu, aber heute ist es ein hirnrissiger Gedanke.«
    »Das war sowieso nie der Fall. Dieser Ort ist immer von großen Tieren hinter den Kulissen gelenkt worden. Von Männern wie Lee Marston. Von Richtern, Bankern, Anwälten, Ölmagnaten. Aber die Dinge haben sich geändert. Das große Geld ist weitgehend dahin oder auf die Erben verteilt. Die Macht ist weniger konzentriert, und es gibt ein allgemeines Gerangel. Schwarz oder weiß, jeder jagt hinter dem Geld her. In dieser Hinsicht sind wir genau wie der Rest des Landes.«
    Logan nickt niedergeschlagen, doch ihn scheint noch etwas anderes zu quälen. »Ich fühle mich langsam wie der Marshal in einer Bergbaustadt oder so was.«
    »Einer Glücksspielstadt?«, schlage ich vor.
    Ein rascher, besorgter Blick. »Das hast du gesagt, nicht ich. Glücksspiel ist Glücksspiel, und jeder weiß, was es mit sich bringt. Aber nun ist es legal, und ich muss zugeben, dass die Casinos bisher gute Partner sind.«
    »Du klingst wie die meisten Leute, wenn sie über Casinos reden.«
    »Und wie klingt das?«
    »Vorsichtig.«
    »Na ja, es ist so, als wäre man Polizeichef in einem Ort mit einer Garnison. Wenn du nicht für die Armee bist, hast du den falschen Beruf. Meiner Ansicht nach habe ich die Aufgabe, Beweise zu sammeln und Verhaftungen vorzunehmen. Ich kann mich nur nach dem Material richten, das ich vorfinde.«
    »Chief, deine Aufgabe ist es, die Wahrheit ans Licht zu bringen.«
    In Logans Augen spiegelt sich hartnäckiger Trotz. »Nein, Sir. Das ist die Aufgabe der Geschworenen. Und des Richters. Und vielleicht der Anwälte. Es ist ziemlich egal, wie gründlich meine Ermittlungen sind, wenn der Staatsanwalt nicht Anklage erheben will.«
    »Wenn ich stichhaltige Beweise finde, wird Shad nichts anderes übrig bleiben«, sage ich und stehe auf.
    »Glaubst du wirklich? Du warst doch selbst Bezirksstaatsanwalt. Du weißt, wie stark der politische Einfluss hier ist.«
    »Mord ist Mord, Don.«
    Der Polizeichef schnalzt mit der Zunge. »Jedenfalls bin ich auf die Ergebnisse von Jessups Autopsie gespannt.«
    »Wann sollen sie eintreffen? Nächste Woche?«
    »Jewel Washington hat die Sache beschleunigt. Sie hat bei den Leuten vom Labor in Jackson einen Stein im Brett. Ich glaube, der

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