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Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Titel: Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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ein halbes Baguette ab. Auf die Tafel in der Küche hat Charlie neben die Zutaten für Bananenbrot ein Gedicht geschrieben. Ich fühle mich ein kleines bisschen einsam. Ich möchte, dass beide hier sind. Ich vermisse den Lärm und das Geplänkel.
    Ich gehe nach oben und von Zimmer zu Zimmer und begutachte die Fortschritte unserer Renovierungsarbeiten. Auf den Fensterbänken stehen Farbtöpfe aufgereiht, und die Böden sind mit alten Laken bedeckt, die aussehen wie Leinwände von Jackson Pollock. Ein Zimmer ist zum Lagerraum für Kartons, Teppiche und von Katzen zerkratzte Möbel umfunktioniert worden. In der Ecke stehen Charlies alte Wiege und ihr Kinderstuhl und warten auf weitere Anweisungen. Ihre Babysachen sind in geschlossenen und sorgfältig beschrifteten Plastikcontainern abgelegt.
    Seit sechs Jahren versuchen wir, ein zweites Kind zu bekommen. Das Zwischenergebnis sind zwei Fehlgeburten und eine Menge Tränen. Ich will es nicht weiter versuchen – jetzt nicht – , doch Julianne schluckt weiter Vitamintabletten, studiert Urinproben und misst ihre Temperatur. Unser Sex läuft ab wie ein wissenschaftliches Experiment, bei dem alles auf den optimalen Moment des Eisprungs abgestimmt ist.
    Wenn ich sie darauf hinweise, verspricht sie mir, regelmäßig und spontan über mich herzufallen, sobald wir ein weiteres Baby haben.
    »Wenn es dazu kommt, wirst du es keinen Moment lang bereuen. «

    »Ich weiß.«
    »Das sind wir Charlie schuldig.«
    »Ja.«
    Ich möchte all die Abers aufzählen, bringe es jedoch nicht über mich. Was, wenn die Krankheit sich beschleunigt? Was, wenn sie vererbbar ist? Was, wenn ich mein eigenes Kind nicht im Arm halten kann? Ich bin nicht rührselig und egozentrisch. Ich denke praktisch. Das Problem wird sich nicht mit einer Tasse Tee und ein paar verdauungsfördernden Mitteln beheben lassen. Diese Krankheit ist wie ein Zug in der Ferne, der durch die Dunkelheit auf uns zu rast. Er mag einem noch sehr weit weg erscheinen, aber er kommt näher.
     
    Um halb sieben kommt mein Taxi, und wir stürzen uns in die Rushhour. In der Euston Road staut sich der Verkehr bis jenseits der Baker Street, und es ist zwecklos, durch den Hindernisparcours aus Einbahnstraßen, Pollern und Rüttelschwellen eine Abkürzung zu suchen.
    Der Fahrer beschwert sich über illegale Einwanderer, die durch den Kanaltunnel ins Land kommen und die Verkehrsprobleme noch schlimmer machen. Das verstehe ich nicht, da keiner von ihnen ein Auto hat, aber ich bin zu deprimiert, um zu widersprechen.
    Kurz nach sieben setzt er mich vor der Langton Hall in Clerkenwell ab – einem gedrungenen roten Backsteingebäude mit weißen Fensterrahmen und schwarzen Fallrohren. Bis auf ein Licht über dem Eingang wirkt der Bau verlassen. Ich stoße die Doppeltür auf, durchquere ein kleines Foyer und betrete die eigentliche Halle. Plastikstühle sind in großzügigen Reihen aufgestellt, und an einer Wand steht ein Tisch mit einem Wasserbehälter, Tassen und Untertassen.
    Etwa vierzig Frauen sind gekommen, vom Teenageralter bis Ende dreißig. Die meisten haben Mäntel an, unter denen einige garantiert ihre Arbeitskleidung tragen, hohe Absätze, kurze
Röcke, Hotpants und Strümpfe. In der Luft hängt ein Technicolor-Gestank aus Parfüm und Tabak.
    Auf der Bühne hat Elisa Velasco das Treffen bereits eröffnet. Sie ist ein schmächtiges Ding mit grünen Augen und blonden Haaren und hat die Art Akzent, die Frauen aus dem Norden Englands immer so tough und zupackend klingen lässt. In ihrem knielangen geraden Rock und dem engen Kaschmirpulli sieht sie aus wie ein Pin-up-Girl aus dem zweiten Weltkrieg.
    Auf eine Leinwand hinter ihr wird ein Bild von Maria Magdalena der italienischen Künstlerin Artemisia Gentileschi projiziert. In der unteren Ecke stehen die Initialen PSAM, darunter in kleinerer Schrift: »Prostituierte sind auch Menschen.«
    Elisa entdeckt mich und wirkt erleichtert. Ich versuche, mich an der Wand entlang nach vorne zu schleichen, ohne sie zu unterbrechen, doch die klopft auf das Mikro, und die Leute drehen sich um.
    »Und nun möchte ich Ihnen den Mann vorstellen, den zu hören Sie eigentlich gekommen sind. Begrüßen Sie mit mir, frisch von den Titelseiten, Professor Joseph O’Loughlin.«
    Ein oder zwei der Frauen applaudieren ironisch. Es ist ein schwieriges Publikum. Suppe gluckert in meinem Bauch, als ich die Bühne über eine Treppe am Rand betrete und in den hellen Lichtkreis trete. Mein linker Arm zittert, und ich packe

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