Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Titel: Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
Vom Netzwerk:
zu bewältigen.
    In den folgenden Monaten hatte Catherine nur einen Rückfall. Ihre Unterarme verheilten. Meine Naht war erstaunlich sauber, wenn man bedenkt, dass ich außer Übung war.
    Hier enden die Notizen, aber die Geschichte geht weiter. Ich zucke vor Verlegenheit immer noch innerlich zusammen, wenn ich mich an die Details erinnere, denn ich hätte es kommen sehen müssen.
    Catherine gab sich plötzlich immer mehr Mühe mit ihrer Erscheinung. Sie legte die Termine an das Ende ihrer Schicht und trug bereits ihre normale Kleidung. Sie hatte Make-up und einen Hauch Parfüm aufgelegt. Ein weiterer Knopf ihrer Bluse war geöffnet. Nichts allzu Offensichtliches – alles sehr subtil. Sie fragte mich, was ich in meiner Freizeit machte. Eine Freundin hatte ihr zwei Theaterkarten geschenkt. Ob ich mitkommen wollte?
    Es gibt einen alten Witz darüber, dass Psychologen Fachleute sind, die man bezahlt, damit sie einem Fragen stellen, die einen der Partner umsonst fragt. Wir hören uns Probleme an, deuten den Subtext, bauen Selbstwertgefühl auf und bringen Menschen bei, sich so zu mögen, wie sie wirklich sind.
    Für jemanden wie Catherine war es ungeheuer attraktiv, einen Mann zu haben, der ihren Problemen tatsächlich zuhörte und sich um sie sorgte, doch manchmal kann man dieses Gefühl mit etwas Intimerem verwechseln.
    Ihr Kuss erwischte mich vollkommen unvorbereitet. Wir waren in meinem Zimmer im Marsden Hospital. Ich stieß sie
zu heftig zurück. Sie stolperte ein paar Schritte rückwärts und landete auf dem Boden. Sie hielt es für Teil des Spiels. »Du kannst mir ruhig wehtun, wenn du willst«, sagte sie.
    »Ich will Ihnen nicht wehtun.«
    »Ich bin ein böses, böses Mädchen gewesen.«
    »Sie verstehen mich nicht.«
    »Doch«, sagte sie und öffnete den Reißverschluss ihres Rocks.
    »Catherine, Sie machen einen Fehler. Sie haben die Zeichen falsch ausgelegt.«
    Mein strenger Ton brachte sie schließlich zu sich. Sie stand, den Rock um die Knöchel und die Bluse aufgeknöpft, neben meinem Schreibtisch. Eine Strumpfhose verbarg die Narben an ihren Oberschenkeln. Es war für uns beide peinlich – aber mehr für sie. Sie rannte mit um die Hüften gerafftem Rock und auf den Wangen verschmierter Wimperntusche aus dem Zimmer.
    Sie kündigte ihren Job und verließ das Marsden Hospital, aber die Konsequenzen jenes Tages verfolgen mich in meiner beruflichen Laufbahn bis heute. Die Hölle kennt keinen größeren Zorn als den einer verschmähten Frau.

10
    Julianne macht in dem leeren Zimmer Dehnübungen. Jeden Morgen absolviert sie Yoga-artige Posen mit Namen wie Indianer-Squaws: »Plätschernder Bach« trifft »Laufendes Reh«.
    Sie ist eine altgediente Frühaufsteherin und ab halb sieben einsatzbereit. Ganz im Gegensatz zu mir. Ich habe in meinen Träumen die ganze Nacht blutige und zerschundene Gesichter gesehen.
    Julianne tapst nur mit einem Schlafanzugoberteil bekleidet ins Schlafzimmer, beugt sich über mich und küsst mich. »Du hattest eine unruhige Nacht.«

    Sie drückt ihren Kopf an meine Brust und lässt ihre Finger über meine Wirbelsäule tanzen, dass mir eine Gänsehaut über den Rücken läuft. Sie erinnert mich daran, dass sie jeden Quadratzentimeter meines Körpers kennt.
    »Ich hab dir noch gar nicht von Charlies Weihnachtsliedersingen mit dem Chor erzählt.«
    »Mist! Das habe ich total vergessen.« Donnerstagmorgen in der Oxford Street. »Ich war mit diesem Detective zusammen.«
    »Mach dir keine Sorgen. Sie wird dir verzeihen. Offenbar hat der kleine Ryan Fraser sie auf dem Weg nach Hause im Bus geküsst. «
    »Frechdachs.«
    »Es war nicht leicht. Drei ihrer Freundinnen mussten ihr helfen, ihn zu fangen und festzuhalten.«
    Wir lachen, und ich ziehe sie auf mich und lasse sie meine Erektion an ihrem Oberschenkel spüren.
    »Komm wieder ins Bett.«
    Sie lacht und entzieht sich meiner Umarmung. »Nein. Ich hab zu viel zu erledigen.«
    »Los, komm.«
    »Es ist nicht der richtige Zeitpunkt. Du musst deine Gesellen sparen.«
    Meine »Gesellen« sind mein Sperma. So wie sie es sagt, hört es sich an wie eine Sturmtruppe.
    Sie zieht sich an. Sie streift ihren weißen Baumwollslip über die Beine und lässt den Bund schnappen. Dann zieht sie das Hemd über den Kopf und schlüpft in einen BH. Dabei wagt sie es nicht, mich noch einmal zu küssen. Beim nächsten Mal würde ich sie vielleicht nicht wieder laufen lassen.
    Dann liege ich im Bett wach und höre sie durchs Haus huschen, wobei ihre Füße kaum den

Weitere Kostenlose Bücher