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Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Titel: Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Jahre später haben wir geheiratet. Ich war mittlerweile stubenrein – ich hatte gelernt, mein schmutziges Geschirr in die Spülmaschine zu stellen, nur im Sitzen zu pinkeln und bei Einladungen zum Abendessen nicht zu viel zu trinken. Es war nicht so, dass Julianne »meine Kanten abgeschliffen« hat, sie hat mich vielmehr komplett neu modelliert.
    Das war vor sechzehn Jahren. Kommt mir vor wie gestern.
    Julianne schiebt mir die Zeitung über den Tisch. Über einem Foto von Catherine steht die Titelzeile: »Gefoltertes Mädchen: Nichte eines Parlamentsabgeordneten«.
    Der Staatssekretär im Innenministerium Samuel McBride ist bestürzt über die brutale Ermordung seiner 27-jährigen Nichte.
    McBride, Tory-Abgeordneter im Unterhaus für den Wahlkreis Brighton-le-Sands, war sichtlich bewegt, als der Sprecher des Hauses ihm gestern das aufrichtige Beileid der Kammer für seinen Verlust aussprach.
    Catherine McBrides nackte Leiche wurde vor sechs Tagen am Ufer des Grand Union Canal in Kensal Green, West London entdeckt. Sie hatte zahlreiche Stichwunden erlitten.
    »Im Augenblick konzentrieren wir uns darauf, Catherines Aktivitäten vor ihrem Tod zu rekonstruieren und vielleicht einen Zeugen zu finden, der sie in den Tagen vor ihrem Tod gesehen hat«, erklärte Detective Inspector Vincent Ruiz, der die Ermittlung leitet.

    »Wir wissen, dass sie am 13. November einen Zug von Liverpool nach London genommen hat, und nehmen an, dass sie zu einem Bewerbungsgespräch hergekommen ist.«
    Catherine, deren Eltern geschieden sind, arbeitete als ambulante Krankenpflegerin in Liverpool und hatte seit mehreren Jahren kaum Kontakt zu ihrer Familie.
    »Sie hatte eine schwierige Kindheit und schien sich zu verlieren«, erklärte ein Freund der Familie. »In jüngster Zeit hat es allerdings Versuche einer Aussöhnung mit der Familie gegeben.«
    Julianne gießt sich eine weitere Tasse Kaffee ein. »Ziemlich seltsam, findest du nicht, dass Catherine nach all den Jahren wieder auftaucht?«
    »Was meinst du mit seltsam?«
    »Ich weiß nicht.« Sie zittert ein wenig. »Ich meine, all die Probleme, die sie uns bereitet hat. Du hättest fast deinen Job verloren. Ich weiß noch, wie wütend du warst.«
    »Sie war verletzt.«
    »Sie war bösartig.«
    Sie wirft einen Blick auf das Foto von Catherine. Es ist eine Aufnahme von der Abschlussfeier der Schwesternschule. Sie lächelt stolz über das ganze Gesicht und hält ihr Diplom fest in der Hand.
    »Und jetzt ist sie wieder da. Wir waren dort, als sie gefunden wurde. Ein unglaublicher Zufall. Und dann fordert die Polizei dich auf, bei der Identifikation zu helfen – «
    »Ein Zufall, das sind nur verschiedene Dinge, die gleichzeitig passieren.«
    Sie verdreht die Augen. »Der Psychologe hat gesprochen.«

11
    Bobby ist ausnahmsweise pünktlich. Er trägt seine Arbeitskleidung – ein graues Hemd und eine passende Hose. Auf der Brusttasche ist das Wort Nevaspring eingestickt. Ich bin wieder überrascht, wie groß er ist.
    Ich beende meine Notizen, wobei mir jeder einzelne Buchstabe Mühe bereitet, und blicke dann auf, um zu sehen, ob er bereit ist. Und in diesem Moment wird mir klar, dass er nie ganz bereit sein wird. Jock hat Recht – Bobby hat etwas Zerbrechliches und Erratisches. Sein Verstand ist voller halbfertiger Ideen und Gesprächsfetzen.
    Vor Jahren hat in Soho ein Café namens »Crazy« eröffnet, das all die Exzentriker anlocken sollte, die im Londoner West End wohnen – Künstler mit wirren Frisuren, Transvestiten, Punks, Gonzo-Journalisten und Dandys. Aber dazu kam es nie. Stattdessen war jeder Tisch mit gewöhnlichen Büroangestellten besetzt, die massenhaft herbeiströmten in der Hoffnung, die Spinner zu sehen. Am Ende beobachteten sie sich gegenseitig.
    Bobby spricht häufig davon, dass er in seiner Freizeit schreibt, und seine Geschichten sind manchmal mit literarischen Anspielungen gewürzt.
    »Kann ich mal etwas sehen, was du geschrieben hast?«, frage ich.
    »Das meinen Sie doch nicht im Ernst.«
    »Doch, wirklich.«
    Er denkt darüber nach. »Vielleicht bringe ich nächstes Mal was mit.«
    »Wolltest du schon immer Schriftsteller werden?«
    »Seit ich Der Fänger im Roggen gelesen habe.«
    Oje, denke ich und habe Visionen von einem weiteren in die Jahre gekommenen, Angst getriebenen Teenager, der Holden Caufield für Nietzsche hält.

    »Identifizierst du dich mit Holden?«
    »Nein. Er ist ein Idiot.«
    Ich bin erleichtert. »Warum?«
    »Er ist naiv. Er will die Kinder davor

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