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Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Titel: Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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darum gebeten, hinzugezogen zu werden. «
    Er genießt meinen Ärger. In der nachfolgenden Stille höre ich von unten Gelächter.
    »Ich denke, Sie sollten jetzt besser gehen.«
    Er sieht mich befriedigt und mit einem Gefühl körperlicher Überlegenheit an, bevor er seinen Mantel nimmt und die Treppe hinuntergeht. Ich bin erschöpft und sehe geradezu bildlich vor mir, wie meine Energien abfließen.
    An der Haustür schlägt Ruiz seinen Mantelkragen herunter und dreht sich noch einmal zu mir um. »Bei der Jagd gibt es Füchse und Hunde und Saboteure, Professor. Was sind Sie?«
    »Ich glaube nicht an die Fuchsjagd.«
    »Ach nein? Der Fuchs auch nicht.«
     
    Als alle Gäste gegangen sind, schickt Julianne mich nach oben, um ein Bad zu nehmen. Irgendwann später spüre ich, wie sie sich neben mich ins Bett legt. Sie dreht sich um und drängt sich an mich, bis ihr Körper sich in meinen schmiegt. Ihre Haare riechen nach Apfel und Zimt.
    »Ich bin müde«, flüstere ich.
    »Es war ein langer Tag.«
    »Das meine ich nicht. Ich habe überlegt, ein paar Dinge zu ändern.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Ach, alles Mögliche.«
    »Hältst du das für klug?«
    »Wir könnten einen Urlaub machen. Wir könnten durch Kalifornien reisen. Darüber haben wir doch immer geredet.«
    »Was ist mit deinem Job … und Charlies Schule?«

    »Sie ist jung. In einem halben Jahr auf Reisen wird sie sehr viel mehr lernen als in der Schule …«
    Julianne dreht sich um und stützt sich auf einen Ellenbogen, damit sie mich ansehen kann. »Wie kommst du denn jetzt darauf? «
    »Ach, nur so.«
    »Als das alles angefangen hat, hast du gesagt, dass du nicht willst, dass sich irgendwas ändert. Du hast gesagt, die Zukunft müsste sich nicht ändern.«
    »Ich weiß.«
    »Und dann hast du aufgehört, mit mir zu reden. Du lässt mich kein bisschen daran teilhaben, was du durchmachst, und dann kommst du mir plötzlich damit!«
    »Tut mir Leid. Ich bin einfach müde.«
    »Nein, es ist mehr als das. Sag es mir.«
    »Ich habe diese verrückte Idee, dass ich mehr machen müsste. Man liest immer von Menschen, deren Leben ungeheuer ereignis- und abenteuerreich ist, und man denkt, wow, ich sollte mehr machen. Und dabei ist mir der Gedanke gekommen fortzugehen.«
    »So lange noch Zeit ist.«
    »Ja.«
    »Dann geht es also doch um Parkinson?«
    »Nein… ich kann es nicht erklären… vergiss es einfach.«
    »Ich will es aber nicht vergessen. Ich will, dass du glücklich bist. Wir haben kein Geld – nicht bei der Hypothek und den Installationsarbeiten. Das hast du selber gesagt. Vielleicht können wir im Sommer nach Cornwall fahren…«
    »Ja, du hast Recht, Cornwall wäre nett.« Ich gebe mir alle Mühe, begeistert zu klingen, doch es gelingt mir nicht. Julianne legt einen Arm um meine Hüfte und zieht mich näher an sich. Ich spüre ihren warmen Atem an meinem Hals.
    »Mit ein bisschen Glück bin ich bis dahin schwanger«, flüstert sie. »Da wollen wir doch nicht zu weit weg sein.«

21
    Ich habe Kopfschmerzen und einen kratzigen Hals. Es könnte ein Kater sein oder eine Grippe. Den Zeitungen zufolge hat sich das halbe Land irgendeinem exotischen Virus aus Peking oder Bogotá ergeben – einem dieser Orte, die niemand ohne einen virulenten Bazillus wieder verlässt.
    Die gute Nachricht ist, dass das Selegilin außer der Schlaflosigkeit, an der ich bereits vorher gelitten habe, keinerlei Nebenwirkungen zeigt. Die schlechte Nachricht ist, dass das Medikament absolut keine Auswirkungen auf meine Symptome hat.
    Um sieben Uhr morgens rufe ich Jock an.
    »Woher weißt du, dass es nicht wirkt?«, fragt er, ärgerlich, dass ich ihn geweckt habe.
    »Ich spüre keinen Unterschied.«
    »Darum geht es doch gerade. Es lässt die Symptome nicht verschwinden – es hindert sie daran, schlimmer zu werden.«
    »Okay.«
    »Hab einfach Geduld und entspann dich.«
    Er hat gut reden.
    »Machst du deine Übungen?«, fragt er.
    »Ja«, lüge ich.
    »Ich weiß, heute ist Montag, aber hast du Lust auf ein Tennismatch? Ich halt mich für dich auch ein bisschen zurück.«
    »Wir treffen uns um sechs im Club.«
    Julianne wird mich sofort durchschauen, aber zumindest komme ich so aus dem Haus. Nach gestern steht mir ein bisschen Freiraum zu.
    Mein erster Patient des Tages ist eine junge Balletttänzerin mit der Grazie einer Gazelle, Zahnfleischentzündung und den gelblich verfärbten Zähnen einer hingebungsvollen Bulimikerin. Dann kommt Margret mit ihrer orangefarbenen Boje und
zeigt mir

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