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Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Titel: Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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war ein Fehler. Es war Sex, Tränen, Samen und jemand anderes als Julianne.
    Jock hatte mir gerade die schlechte Nachricht verkündet. Unfähig, mich zu rühren, saß ich in seiner Praxis, umgehauen von der Wucht seiner Worte.
    Jock hat mich auf einen Drink eingeladen, doch ich habe abgelehnt. Ich brauchte frische Luft. In den nächsten paar Stunden bin ich im West End herumgelaufen, in ein paar Kneipen eingekehrt und habe versucht, mich zu fühlen, als wäre ich bloß ein weiterer Mensch, der ein paar Gläser trinkt, um runterzukommen.
    Zuerst dachte ich, dass ich allein sein wollte. Dann wurde mir klar, dass ich unbedingt jemanden brauchte, mit dem ich reden konnte. Jemanden, der nicht Teil meines perfekten Lebens war; jemand, der weder Julianne noch Charlie noch sonst einen meiner Verwandten und Freunde kannte. So bin ich vor Elisas Tür gelandet. Es war kein Zufall. Ich habe sie ausgesucht.
    Anfangs haben wir bloß geredet. Wir haben stundenlang geredet. (Julianne wird wahrscheinlich sagen, dass das meine Untreue noch schlimmer macht, weil es mehr war als bloß unstillbare männliche Lust.) Worüber haben wir geredet? Kindheitserinnerungen. Unsere schönsten Ferien. Besondere Lieder. Oder auch nichts von all dem. Die Worte waren nicht wichtig. Elisa wusste, dass mich irgendwas quälte, fragte jedoch nicht danach. Sie wusste, dass ich es ihr entweder sagen würde oder nicht. Ihr war es egal.
    An das, was dann geschah, kann ich mich kaum erinnern. Wir haben uns geküsst. Elisa zog mich auf sich. Ihre Fersen gruben sich in meinen Rücken. Sie bewegte sich so langsam, als sie mich in sich aufnahm. Ich stöhnte, als ich kam, und der Schmerz leckte aus mir heraus.
    Ich blieb über Nacht. Beim zweiten Mal nahm ich sie. Ich
drückte Elisa nach unten und drang heftig in sie ein, sodass ihre Hüften bebten und ihre Brüste zitterten. Als es vorbei war, lagen weiße Papiertaschentücher voller Sperma auf dem Boden wie gefallene Blätter.
    Das Seltsame ist, dass ich erwartet hatte, von Schuld oder Zweifeln zerfressen zu werden. Die Idee, dass ich mich ganz normal fühlen könnte, kam mir nicht. Ich war überzeugt, dass Julianne mich auf der Stelle durchschauen würde. Sie würde es nicht an meinen Kleidern riechen oder Lippenstift an meinem Hemdkragen entdecken müssen. Sie würde es einfach intuitiv wissen, so wie sie alles andere über mich wusste.
    Ich habe mich selbst nie als einen Menschen betrachtet, der Risiken eingeht oder einen Kitzel dabei empfindet, am Rande des Abgrunds zu leben. An der Universität hatte ich durchaus One-Night-Stands, bevor ich Julianne kennen lernte. Damals war das völlig normal. Jock hatte Recht – die linken Mädchen waren leichter flachzulegen. Aber dies war anders.
    Der Taxifahrer ist froh, mich los zu sein. Auf dem Weg zur Tür bleibe ich stehen und starre auf mein Haus. Nur aus dem Küchenfenster schimmert ein Licht.
    Mein Schlüssel gleitet ins Schloss. Als ich eintrete, sehe ich Juliannes Silhouette vor einem Rechteck aus Licht am Ende des Flures. Sie steht in der Küchentür.
    »Warum hast du mich nicht angerufen? Ich hätte dich abgeholt …«
    »Ich wollte nicht, dass Charlie zur Polizeiwache kommt.«
    Ich kann ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen. Ihre Stimme klingt okay. Ich lege meine Tennissachen ab und gehe auf sie zu. Ihr kurzes Haar ist zerzaust, und ihre Augen sind vom Schlafmangel verquollen. Als ich meinen Arm um sie legen will, entzieht sie sich. Sie kann es kaum ertragen, mich anzusehen.
    Es geht nicht nur um eine Lüge. Ich habe Polizisten in ihr Haus gebracht, die Schränke geöffnet, unter Betten nachgesehen und ihre persönlichen Dinge durchsucht haben. Unsere
Nachbarn haben mich in Handschellen gesehen. Unser Garten ist umgegraben worden. Detectives haben sie zu unserem Sexleben befragt. Sie hat in der Hoffnung, mich zu sehen, stundenlang auf einer Polizeiwache gesessen, um dann abgewiesen zu werden – nicht von den Behörden, sondern von mir. All das und kein Anruf, keine Nachricht, die ihr helfen könnte zu verstehen.
    Ich blicke zum Küchentisch und sehe einen Haufen verstreuter aufgeschlagener Zeitungen, die alle eine Geschichte bringen. »Psychologe im Mordfall Catherine McBride verhaftet«, lautet eine Schlagzeile, »Promi-Psychologe festgenommen« eine andere. Daneben Fotos, wie ich mit Simons Mantel über dem Kopf auf der Rückbank eines Polizeiwagens sitze. Ich sehe schuldig aus. Aber wenn man einen Mantel über ihren Kopf breiten würde, würde auch

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