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Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Titel: Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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hat seit fünfzehn Jahren keinen London-Marathon mehr verpasst. Im letzten Jahr hat er
ein Krankenhausbett mit einem Haufen »unartiger« Krankenschwestern in Strapsen durch die Straßen geschoben und sah aus wie Benny Hill und nicht wie Dr. Kildane.
     
    Jock kommt mit einem Handtuch um die Hüften aus dem Bad und tappt barfuß in die Küche. Ich höre, wie die Kühlschranktür geöffnet und wieder geschlossen wird. Er halbiert Orangen und startet eine großküchengeeignete Saftpresse. Die Küche ist voller Geräte. Er hat eine Maschine, um den Kaffee zu mahlen, eine andere, um ihn zu sieben, und eine Kaffeemaschine, die aussieht wie eine Kanonenkugel. Er kann auf ein Dutzend verschiedene Arten Waffeln, Muffins, Pfannkuchen und Eier machen.
    Ich gehe ins Bad. Der Spiegel ist beschlagen. Mit einem Handtuchzipfel wische ich einen Kreis so groß wie mein Gesicht. Ich sehe erschöpft aus. Die Highlights des Fernsehprogramms vom Mittwochabend sind in Spiegelschrift auf meine Wange gedruckt. Ich reibe sie mit einem Waschlappen ab.
    Auf der Fensterbank stehen weitere Geräte, darunter ein batteriebetriebener Nasentrimmer, der klingt wie eine in einer Flasche gefangene, durchgedrehte Biene. Daneben ein Dutzend verschiedener Shampoos. Das erinnert mich an zu Hause. Ich ziehe Julianne immer mit all ihren »Salben und Ölen« auf, die jeden Quadratzentimeter unseres Badezimmers einnehmen. Inmitten all der Kosmetika habe ich irgendwo einen Einwegrasierer, Rasierschaum und einen Deo-Stick. Ihre Bergung würde jedoch die Gefahr eines Domino-Effekts mit sich bringen, durch den jedes Fläschchen im Bad umkippen könnte.
    Jock reicht mir ein Glas Orangensaft und wir sitzen schweigend da und starren auf die Kaffeemaschine.
    »Ich könnte sie für dich anrufen«, schlägt er vor.
    Ich schüttele den Kopf.
    »Ich könnte ihr erzählen, dass du hier niedergeschlagen rumhängst … nutzlos … verloren… verzweifelt …«
    »Das würde nichts ändern.«

    Er fragt nach unserem Streit. Er will wissen, was sie so aufgeregt hat. Die Verhaftung, die Schlagzeilen oder die Tatsache, dass ich sie angelogen habe?
    »Das Lügen.«
    »Das dachte ich mir.«
    Er bedrängt mich und will weitere Einzelheiten hören. Eigentlich möchte ich nicht dorthin zurück, aber während mein Kaffee kalt wird, kommt die Geschichte doch heraus. Vielleicht kann Jock mir helfen, einen Sinn in dem Ganzen zu erkennen.
    Als ich ihm von Catherines Leiche im Leichenschauhaus erzählen will, fällt mir plötzlich ein, dass er sie gekannt haben könnte. Er kannte sehr viel mehr Schwestern am Marsden Hospital als ich.
    »Ja, das habe ich auch gedacht«, sagt er, »aber das Foto, das sie in der Zeitung abgedruckt haben, hat keinerlei Erinnerungen ausgelöst. Die Polizei wollte wissen, ob du in der Nacht ihres Todes bei mir warst«, fügt er hinzu.
    »Das tut mir Leid.«
    »Wo warst du?«
    Ich zucke die Achseln.
    »Dann stimmt es also. Du hast was nebenbei laufen.«
    »So ist es nicht.«
    »So ist es nie, alter Junge.«
    Jock verfällt in eine Schuljungenmentalität und will alle »schmutzigen Details« wissen, aber ich spiele nicht mit, was ihn knurrig macht.
    »Und warum konntest du der Polizei nicht erzählen, wo du warst?«
    »Ich würde es lieber nicht sagen.«
    Ein Hauch von Frustration huscht über sein Gesicht, aber er bedrängt mich nicht weiter. Stattdessen wechselt er die Taktik und tadelt mich dafür, dass ich es ihm nicht früher erzählt habe. Wenn ich wollte, dass er mir ein Alibi liefert, hätte ich es ihm zumindest sagen können.

    »Was, wenn Julianne mich gefragt hätte? Ich hätte dich auffliegen lassen können. Und ich hätte der Polizei sagen können, dass du mit mir zusammen warst, anstatt dich in die Scheiße zu reißen.«
    »Du hast die Wahrheit gesagt.«
    »Ich hätte für dich gelogen.«
    »Was wenn ich sie wirklich umgebracht hätte?«
    »Ich hätte trotzdem für dich gelogen. Du würdest dasselbe für mich tun.«
    Ich schüttele den Kopf. »Ich würde nicht für dich lügen, wenn ich denken würde, dass du jemanden getötet hättest.«
    Unsere Blicke treffen sich, und wir sehen uns wortlos an. Dann lacht er achselzuckend. »Das werden wir wohl nie erfahren. «

5
    Als ich auf dem Weg in meine Praxis durch die Lobby komme, spüre ich, wie die Sicherheitsleute und die Empfangssekretärin mich anstarren. Ich nehme den Fahrstuhl nach oben, wo ich Meena an ihrem Schreibtisch und ein leeres Wartezimmer vorfinde.
    »Wo sind alle?«
    »Sie haben

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