Adrianas Nacht
hier rauslassen.«
Noch während der Wagen rollte, öffnete sie die Tür, und ich war noch immer nicht zum Stehen gekommen, da war sie auch schon aus dem Auto gestolpert und ging festen Schrittes Richtung Nummer 18. Ich war fassungslos über mein eigenes Verhalten. Aber ich war einfach ehrlich gewesen – das wurde mir später bewusst. Ich war ehrlich gewesen, weil ich wirklich nicht wollte, dass es so begann, wie es zwischen Nicole und mir gewesen war, Einsamkeit, Verlorenheit, eine unglaubliche und diffuse Sehnsucht nach irgendeinem Stück Glück. Ich wollte, dass es anders sein würde mit Marie, und das war es nun leider auch, aber ganz falsch anders.
Ich verfolgte ihren Weg im Rückspiegel, und als ich sah, wie sie sicher in ihrer Haustür verschwand, drückte ich aufs Gaspedal und fuhr heim.
11.
Ich verbrachte wieder eine schlaflose Nacht. Der vergangene Abend ging mir noch im Kopf herum. Ich schlief kurz ein, träumte wirr, wachte auf und konnte nicht mehr einschlafen. Schließlich stand ich auf, holte mir den Laptop und schrieb erneut eine Begebenheit für Adriana auf.
Es war nicht einfach, ein Hotelzimmer aufzutreiben, das noch ein Bett mit Bettpfosten hatte. Aber Du hattest es Dir gewünscht. Du hattest gesagt, Du wolltest die Untiefen in Dir gemeinsam mit mir ausloten. So hatte ich diesem Date zugestimmt und mich bemüht, ein gewisses Repertoire an Spielzeug und stimulierenden Mitteln für den Abend aufzutreiben.
Ich saß im Zimmer, im Anzug, weil ich vorher auf einem Empfang gewesen war. Ich hatte mir regelmäßig Wodka auf Eis und Wasser bringen lassen und freute mich unbändig auf dieses weitere geheime Treffen mit Dir. Ich freute mich auf das, was wir tun wollten – ohne zu wissen, wie weit wir gehen würden und ob Dir gefallen würde, was mir vorschwebte. Die Accessoires hatte ich auf dem kleinen, altmodischen Nachtschränkchen aufgebaut, so dass Du gleich würdest anschauen, beurteilen und auswählen können, welches der Dinge eine Rolle in unserem Rendezvous spielen könnte. Dort lagen Seidentücher, Öl, einige Gerätschaften zur sexuellen Stimulation, Räucherstäbchen brannten und schafften mit ihrem schweren Duft eine beinahe hypnotische Atmosphäre. Das Licht im Zimmer hatte ich gelöscht und stattdessen zusätzlich duftende Kerzen entzündet.
Kurz vor unserer Verabredung sandte ich Dir eine SMS mit dem Inhalt: »Your lips are sealed«.
Wenige Minuten später klopfte es sachte an der Tür. Ich öffnete Dir. Ich streckte Dir meine Hand entgegen und zog Dich ins Zimmer. Ich trat zu Dir und küsste Dich sanft auf den Mund. So hielt ich Dich in meinen Armen, Du sagtest wirklich kein Wort, schautest über meine Schulter, atmetest die sinnliche Atmosphäre, den schweren Duft ein, und auch Deine Seele und Dein Gefühl kamen langsam an. Dann sahst Du auf dem Nachttischchen die Dinge, die unser Spiel heute beflügeln sollten. Ein Lächeln ging über Dein Gesicht, etwas Röte mischte sich dazu, und ich spürte, wie die Aufregung in Dir wuchs und schon jetzt mehr und mehr in Erregung umschlug.
Nach einem Moment schautest Du mich an, und Deine Augen gaben mir das Zeichen, nun zu beginnen. Ich lächelte, schob Dich sanft von mir fort. Du bliebst stehen und schautest fragend. Ich begann, Dich Stück um Stück zu entkleiden. Ich ging um Dich herum, zog sehr langsam den Reißverschluss Deines Kleides herunter und ließ es sanft an Dir zu Boden gleiten. Ich öffnete den Verschluss Deines BH, hob die Träger von Deinen schönen Schultern und befreite Deine Brüste. Ich berührte sie nicht. Stattdessen half ich Dir aus Deinen Schuhen, zog Deine Strumpfhose leichthin herunter und führte Dich so, fast völlig nackt, zum Bett. Dort legte ich Dich auf den Rücken, so, dass Du das Nachtschränkchen noch sehen konntest.
Wie im Mittelalter die Folter, begann unser Spiel damit, dass ich die Instrumente zeigte und auf ein Zeichen der Zustimmung hoffte. Ich begann bei den Tüchern, und Du lächeltest mit großen Augen, nicktest und legtest Deine Arme ausgebreitet nach oben hin zu den Bettpfosten. Deine Brüste hoben sich dabei aufs Schönste, und ich konnte nicht umhin, sie zu küssen und sanft mit den Tüchern zu streicheln, die weich waren und warm und Dich offensichtlich sehr erregten. Zuletzt band ich Deine Handgelenke an die oberen Bettpfosten – fest genug, dass es nun kein Entkommen mehr gab, sanft genug, dass es Dir keinen Schmerz bereiten würde beim Spiel.
Mit den anderen Tüchern streichelte ich
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