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Advocatus Diaboli

Titel: Advocatus Diaboli Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romain Sardou Hanna van Laak
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spricht sogar von einer neuen Behausung, in die ihre Eltern ziehen sollten.
    Dann kommt die Entdeckung der Kindesentführungen.
    Scharfsichtig erkennt er, dass seine Erkenntnisse, die mächtige und gefährliche Persönlichkeiten betrafen, unweigerlich sein Leben in Gefahr bringen.
    Das versetzt ihn in Angst und Schrecken.

    Das musste der Grund für diese düstere, bedrückte und sorgenvolle Stimmung sein, die Tomaso bei ihrem letzten Treffen aufgefallen war.
    Marteen hat zudem erklärt, dass Rainerio sich nicht mehr in Rasmussens Palazzo begab. Dieser hatte zwei Männer schicken müssen, die ihn von zu Hause abholen sollten.
    Um ihm was zu sagen?
    Benedetto Guis Aufmerksamkeit ließ nach, und seine Lider fielen zu.
    Die Strafe folgte auf dem Fuß: Sein Folterknecht verstärkte den Zug der Fesseln, die seine Arme und Beine spreizten. Benedetto knurrte vor Schmerz. Er spürte, wie eine Feuerkugel durch seinen Körper schoss. Seine Zähne verbissen sich in die Maulbirne.
    Konzentriere dich … Verlier nicht …
    Der Folterknecht überprüfte seine Pupillen; sie waren geweitet, das Augenweiß war blassbläulich verfärbt, die Blutgefäße waren geplatzt und miteinander vermischt.
    Konzentriere dich …
    Mit klopfendem Herzen und schwer atmend nahm Benedetto den Faden seiner Gedanken über Rasmussen wieder auf:
    Er sah die mit schwarzem Trauerflor verkleidete Fassade seines Palazzos in der Via Nomentana wieder vor sich, die Menge, die sich davor drängte, die Prozession der Kardinäle, die seiner Leiche die letzte Ehre erwiesen.
    Und dann, am nächsten Morgen, die Hast, die Überstürzung beinahe, mit der die Möbel des Palastes in einem Konvoi von Karren nach Flandern befördert werden sollten.
    Warum hatte Rasmussens Schwester es so eilig, Rom zu verlassen?
    Guis Gedanken, die durch die Erschöpfung immer zusammenhangsloser wurden, sprangen von Rasmussens Schwester zum hochmütigen Antlitz von Chênedollés Witwe.

    Die Stimme der Frau hallte in seinem Kopf wider und antwortete der ihres ermordeten Gatten.
    Er: »Ich befehlige zwanzig Schiffe mit hundert Tonnen in Ostia. Ich bin wohlhabend und bereite gerade meinen Umzug nach Rom in einen neuen Palazzo mit dreißig Zimmern vor. Ich bin zum vierten Mal verheiratet und halte zwei Geliebte aus, darunter eine Perserin, ich komme für zwölf Kinder auf.«
    Sie: »Chênedollé war ein zurückhaltender und treuer Mann, leider ohne Erben. «
    Er: » Ich dichte - mit Erfolg, wie man mir versichert - gereimte Schwänke nach Art des Anakreon. Meine Freunde haben Vertrauen in mich.«
    Sie: »Mein Mann war unfähig, zwei Verse korrekt aneinanderzureihen.«
    Wozu diese frei erfundenen Geschichten? Wollte er mich auf die Probe stellen? Und all diese Manöver, damit er ein verschlüsseltes Dokument zurücklassen konnte …?
    Folgt der Spur Rainerios.
    War das der Schlüsselsatz?
    Wen versuchte er mit diesen Lügen zu täuschen?
    Benedetto sah wieder vor sich, wie Maxime de Chênedollé bei ihm eintrat, sich auf einen Stuhl fallen ließ und knurrte: Beim Kreuz, beim Sockel und beim Kalvarienberg, könntet Ihr nicht in den guten Vierteln Eure Wohnung nehmen? Das wäre erheblich bequemer. Und geziemender.
    Nach den Aussagen seiner Witwe war Chênedollé ein Kaufmann und Bankier, der dem Lateran Kredit gewährte. Er war beunruhigt wegen der Wahl eines neuen Papstes und hatte Außenstände zurückgefordert. Und daraufhin wurde er unruhig, fürchtete um sein Leben und beschloss, mit seiner Frau Rom zu verlassen! Trotz ihres im Bau befindlichen Palazzos …
    Aber welche Verbindung bestand zu Rainerio?

    Ein Kaufmann und der Gehilfe eines Advocatus Diaboli?
    Warum spricht Chênedollé in seinem verschlüsselten Text derart in Rätseln? Warum sagt er so wenig dazu?
    Folgt der Spur Rainerios.
    Warum hat er Zapetta dazu gebracht, dass sie mich aufsucht?
    Benedetto erstarrte.
    Moccha!
    Er rief sich seine Behausung ins Gedächtnis, die umherlaufenden Kinder, die Frauen, sein Kabinett, die Lesepulte mit den Gedichtbänden, die griechische Büste hinter dem Schreibpult …
    Etwas stimmte nicht.
    Anakreon!
    Gui wurde bewusst, dass er sich von den chiffrierten Texten Chênedollés dazu hatte verleiten lassen, seine Schriften zu dekodieren, darüber aber vergessen hatte, auf seine Worte zu achten!
    Die Büste in Mocchas Arbeitszimmer war die von Anakreon! Seine Frauen, seine Kinder, die griechische Poesie, die hübsche Perserin mit den grünen Augen … Chênedollé beschrieb mir Moccha, als er von

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