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Advocatus Diaboli

Titel: Advocatus Diaboli Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romain Sardou Hanna van Laak
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beim Verlassen des Ladens für einen anderen Weg entschieden, dann wären wir auf andere Vorkehrungen getroffen. Er wusste, dass er eines Tages verhaftet werden würde …«
    Er trat ans Fenster und beobachtete die Menge, die sich zerstreute, um Vergeltungsmaßnahmen zu entgehen.
    »Gott weiß, wo und wann er wieder auftaucht …«

    Oben auf dem Gebäude angelangt, war Benedetto sofort auf das Nachbarhaus gesprungen, von wo er mit Hilfe einer Leiter auf die Straße hinunterkletterte.
    Dort warteten vier Männer auf ihn; sie trugen den gleichen schwarzen Mantel wie er und hatten sich im Viertel verstreut, um seine Verfolger in die Irre zu führen.
    Benedetto verkroch sich in einem Karren mit Stroh und wechselte, vier Straßen weiter, in eine Fuhre mit alten Steinen. Noch bevor Fauvel de Bazan Alarm schlagen konnte und die Schließung der Stadttore befahl, hatte der Verfolgte Rom bereits verlassen.
    Darauf bat er einen seiner Anhänger, in die Stadt zurückzukehren und den kleinen Matteo loszuschicken, damit er sich nach der Sicherheit Zapettas und ihrer Eltern erkundigte. Wenn er sie fände, sollte er sie dazu bringen, dass sie bei seinem Freund Salvestro Conti Zuflucht suchten, ohne irgendjemanden davon zu verständigen!
    »Matteo weiß, wo er mich finden kann.«
    Daraufhin verschwand er allein in den Wäldern, die die Via Flaminia nicht weit von den Ufern des Tibers säumten …

XI
    I n Toulouse wurde Pater Aba von seinen Entführern in eines der verrufensten Viertel der Stadt auf der anderen Seite der Garonne verschleppt. Kein einziger Passant machte die geringsten Anstalten, ihm zu Hilfe zu kommen, selbst die bewaffnete Patrouille wandte den Blick ab, als ob nichts wäre, und zerlumpte Kinder folgten ihm kreischend.
    Der Priester war überzeugt, dass der Waffenschmied Souletin es auf ihn abgesehen hatte, nachdem er ihm sein geheimnisvolles Schwert nicht hatte abschwatzen können.
    Die Häscher brachten ihn bis zu einem Gefängnis, das an ein ehemaliges Schloss der Grafen von Toulouse grenzte, welches mittlerweile in Ruinen lag.
    Durch eine absurde Wendung des Schicksals war dieses weitläufige Gefängnis zum Hauptquartier der gefährlichsten Räuberbande im ganzen Land geworden. Die Verbrecher hausten nun in denselben Zellen, die sie gestern noch ihrer Freiheit berauben sollten.
    Als Pater Aba dort eintrat, bot sich der Abschaum von Toulouse seinen Blicken dar: ehemalige Sträflinge, Verräter, Dirnen, alte Ritter, Wahrsagerinnen, Halsabschneider, Flüchtlinge, Geächtete …. der ganze Bodensatz des Menschengeschlechts. Er entdeckte
sogar Kinder, die mit einem Messer im Gürtel mit ausgehungerten Hunden spielten.
    Dieses Pandämonium war in das gelbe Licht zahlreicher fünf Fuß hoher Kerzen getaucht, die man aus den Kathedralen gestohlen hatte. Die Mauern waren voller Ausblühungen, und es herrschten eine schreckliche Kälte und ein abstoßender Gestank. Man hatte die Kerkerwände teilweise eingerissen, um den Raum zu vergrößern und das Durchkommen zu erleichtern.
    Pater Aba wurde in die geräumigste Zelle gestoßen und zu Boden geworfen. Sie war erlesen geschmückt und hatte nichts mit dem Rest des Gefängnisses gemein: Man sah Wandbespannungen und Vorhänge, kostbare Holzmöbel, Truhen voller Diebesgut, goldene Kerzenständer und parfümierte Öle in Perlmuttschalen. Ein Sultan wäre bereit gewesen, in diesem Kerker zu wohnen.
    Aba erblickte einen Mann, der in einem Brustharnisch aus Metall vor ihm stand. Er war riesig, ziemlich jung, sein Bart war zu zwei dünnen Zöpfen geflochten, die zu beiden Seiten des Kinns herabfielen, und sein volles Haar war über die Stirn nach hinten gestrichen. Eine klaffende Narbe entstellte sein Gesicht. An seiner linken Hand fehlte ein Finger, und seine Schneidezähne waren herausgerissen: Aba begriff, dass der Mann Opfer von Folterungen gewesen war.
    Erst eine kaum wahrnehmbare Bewegung im Hintergrund des Raumes machte dem Verschleppten die Anwesenheit einer weiteren Person bewusst: eines sehr alten Mannes mit schlohweißen Haaren und pockennarbiger Haut, in dicke Decken gehüllt. An seiner ausdruckslosen Miene erkannte Aba, dass er blind war.
    Der andere hielt das Kurzschwert aus Cantimpré in seinen Händen und betrachtete es mit strengem Blick. Aba entdeckte seine Reisetasche, die ihm nach seiner Flucht aus der Herberge geraubt worden war und offen auf einem Hocker lag.

    Er sagte sich, dass Souletins Mann, der ihn verraten hatte, und diese Räuber sich kannten.
    »Wer

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