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Aelter werden ist viel schoener als Sie vorhin in der Umkleidekabine noch dachten - Neues aus der Lebensmitte

Aelter werden ist viel schoener als Sie vorhin in der Umkleidekabine noch dachten - Neues aus der Lebensmitte

Titel: Aelter werden ist viel schoener als Sie vorhin in der Umkleidekabine noch dachten - Neues aus der Lebensmitte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Dribbusch
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von über 60 Jahren im Schnitt wohler fühlen als jüngere Zeitgenossen. Andere Befragungen zeigen, dass die Zufriedenheitskurve sogar schon nach dem 50 .Geburtstag in die Höhe weist. In der zweiten Lebenshälfte nutzen wir unsere Quellen für Lebensfreude besser und genießen intensiver, erst in sehr hohem Alter drücken dann gesundheitliche Probleme aufs Gemüt.
    Da haben wir mit 20 wohl zu Unrecht mitleidsvoll auf die ältere Generation geschaut und uns gefragt: Wie kann man glücklich sein mit diesen grauen Haaren, dieser schrumpeligen Haut, diesen müden Knochen, diesen verschwundenen Karriereaussichten, der dahingegangenen Fruchtbarkeit und der ganzen Unsexyness? Unvorstellbar.
    Wir konnten uns nicht ausmalen, wie es uns wirklich geht in der zweiten Halbzeit des Lebens. Als Kind konnte ich mir aber auch nicht vorstellen, dass ich später gut klarkomme, ohne jeden Tag eine halbe Tüte Gummibärchen zu essen. Als Teenager in der Discophase konnte ich mir nicht ausmalen, wie schön es sein kann, nach einem auskurierten Hexenschuss in einen sonnigen Tag hineinzuwandern, auch wenn kein männliches Wesen dabei ist.
    Man kann selbst viel beitragen zu seinem Glück. Sport zum Beispiel ist eine sichere Methode, die Laune zu verbessern. Tut erst recht in den Wechseljahren gut. Wer sich bewegt, fühlt sich wohler. Die Frage ist nur: Welche Bewegung ist die richtige?
    Das Problem stellt sich mir beim Frühlingslauf in Berlin. Es ist ein sonniger Maitag. Winfried, Theresa und ich nehmen aktiv am sportlichen Ereignis teil, Britt ist zum Anfeuern mitgekommen. »Schont eure Gelenke«, mahnt sie. »Und bloß keinen falschen Ehrgeiz. Ihr seid nicht im Fitness-Dschihad.« Wir laufen nicht den Marathon, nicht mal den Halbmarathon. Stattdessen gibt es eine Zehn- und eine Fünfkilometerstrecke. Geübte laufen die längere Distanz. Die weniger Trainierten, wie ich es zurzeit bin, probieren die kürzere Strecke. Zu Beginn ziehen die Skater in einem eigenen Feld los.
    Der Frühlingslauf soll ein Volksereignis sein, Hunderte haben sich angemeldet. Auch Winfried ist dabei. Wegen seiner Knieprobleme hat er das Joggen endgültig aufgegeben und angefangen zu skaten, was gesundheitlich allerdings auch nicht unumstritten ist. Er hat sich ein Paar Inliner gekauft und seine Rollschuhkenntnisse aus Kindertagen aufgefrischt. Inzwischen skatet er regelmäßig über die früheren Landebahnen des Tempelhofer Flughafens.
    Im Skaterfeld starten auch noch ein paar andere Männer und Frauen über 50 . Die Skater ziehen los, sie gleiten über den Asphalt wie Segeljachten, die übers Wasser kreuzen. Winnie rollt dahin, auf dem Kopf einen Fahrradhelm und Schützer an Knien, Ellenbogen und Handgelenken. Ihm macht das großen Spaß. Aber wirken rollschuhlaufende Fünfziger nicht ein bisschen lächerlich? Oder ist diese Frage doof?
    Von Rollschuhen und Inlinern
    Mein Nachwuchskollege F. hat sich neulich beklagt, man könne sich als jüngere Generation gar nicht mehr von den Älteren abheben, weil diese nun auch noch mit Inlinern herumholperten. »Ich bin schon Rollschuh gelaufen, da warst du noch gar nicht auf der Welt«, herrschte ich ihn an. Manchmal muss man was klarstellen.
    Ich erzählte ihm von den Hudora-Rollschuhen meiner Kindheit, die man mit dem Rollschuhschlüssel in der Länge verstellen konnte und die durch Riemen und Klammern an meinen Lederhalbschuhen gehalten wurden. Auf diesen Rollschuhen konnte man noch ordentlich stehen, ohne einen Fuß kippen zu müssen. Man konnte sie abschnallen und dann mit den normalen Schuhen weiterlaufen, sehr praktisch.
    Mein Hudora-Monolog erntete beim Kollegen F. nur genervte Blicke, als hätte ich von lange zurückliegenden Notzeiten erzählt, um mich wichtig zu machen.
    Die Skater mit Winnie entschwinden in die Ferne. »Mit Inlinern kommt man müheloser vorwärts«, sage ich zu Theresa. »Vielleicht sollten wir aus gesundheitlichen Gründen auch aufs Rollen umsteigen.« Ich trage zwar supergefederte Joggingschuhe mit Luftkisseneffekt und Knöchelstützung. Aber ich habe trotzdem noch orthopädische Sohlen in die Schuhe gelegt, um die Fersen zu entlasten. Denn seit einigen Monaten habe ich Auftrittschmerzen an der linken Fußsohle. Die gehen einfach nicht weg.
    Viele meiner Bekannten über 50 haben ihre Malaisen. Theresa zum Beispiel kriegt öfter als früher einen Hexenschuss. Offenbar haben die Hexen bei ihr zuhause einen Schützenverein gegründet. Ohne elektrische Heizdecke geht nichts mehr. Früher haben

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