Aengste verstehen und hinter sich lassen
gesamte Programm als ein regelrechtes Training zu verstehen, in dessen Verlauf der Körper etwas Neues lernt. Das Üben von Situationen und die Gewöhnung daran lassen sich durchaus mit einem Sporttraining vergleichen. In vielen Übungsstunden lernen Sie neue Bewegungsabläufe, werden von Mal zu Mal sicherer, das Neue wird immer vertrauter und läuft zunehmend automatisiert ab.
Übung 8
Wiederholen – so entwickeln Sie Routine
Um Routine zu entwickeln, ist es hilfreich, die jeweilige Situation mehrere Male aufzusuchen und die Schwierigkeit in der Situation sogar noch zu steigern. Erst dann, wenn es Ihnen gelingt, die Situation ohne wesentliche Angst aufzusuchen und in ihr ohne wesentliche Angst zu verharren, ist das eigentliche Ziel der jeweiligen Übung erreicht. Wichtig ist, dass Sie zwischen den Übungen nicht wieder in alte Verhaltensmuster verfallen und damit Ihren Körper wieder das alte Muster lernen lassen. Deshalb empfiehlt es sich, die Übungen in einer kurzen Zeit (z. B. in ein oder zwei Wochen) intensiv zu wiederholen, sodass Sie quasi in einem Intensivtraining das Umlernen forcieren.
Ganz besonders gut verlaufen die Übungen, wenn sich bei Ihnen eine gewisse Neugier einstellt und Sie sich fragen: „Jetzt bin ich gespannt, ob ich auch mit der nächsten Situation gut umgehen kann!“ Oder: „Ich bin gespannt, wie es das nächste Mal funktionieren wird.“ Überhaupt ist eine solch neugierige Einstellung auch während der Übungen äußerst hilfreich. Sie können sich zum Beispiel in einer Übung fragen: „Ich lasse mich jetzt einmal von meinem Körper überraschen und sehe, welche Symptome er mir heute bieten wird.“
An dieser Stelle betonen wir noch einmal das eigentliche Ziel der Übungen, das auch bei den Wiederholungen wichtig ist:
Sie können mit den Übungen lernen, die Angst und die aufkommende Symptomatik zu ertragen.
Das Ziel ist nicht, sofortige Angstfreiheit zu erleben.
Die Angstfreiheit stellt sich im Laufe der Übungen und deren Wiederholung ein, sie ist aber nicht sofort wünschenswert.
Also: Belohnen Sie sich für das Aushalten und Ertragen der Situation und warten Sie die Gewöhnung an die Situation ab.
Psychische Stabilität finden
Wie können Sie Ihr seelisches Gleichgewicht wiedererlangen? Was stärkt die Widerstandskraft gegen Ängste? Welche Möglichkeiten haben Sie, um sich behütet und aufgehoben zu fühlen? Wie erkennt und nutzt man seine Ressourcen?
Was bietet langfristig Schutz vor Angst?
Alle Mechanismen, die einen Menschen vor Krankheiten schützen, werden als „protektive Faktoren“ bezeichnet. Die Psychotherapie als Wissenschaft hat in den vergangenen Jahren zunehmend die Wichtigkeit solcher schützender Faktoren erkannt.
Protektive Faktoren können dazu führen, dass Erkrankungen erst gar nicht auftreten. Sie sind aber auch wirksam in Bezug auf das Wiederauftreten von Symptomen einer bereits bestehenden oder bestandenen Erkrankung. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich im Rahmen einer Psychotherapie und einer Auseinandersetzung mit einer psychischen Erkrankung auch intensiv mit den protektiven Faktoren zu beschäftigen. Lernen Sie, Schutzfaktoren gezielt zu nutzen.
Tragfähige Beziehungen bieten Sicherheit
Für die psychische Entwicklung sind die Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen von großer Bedeutung. Vor allem die frühkindlichen und kindlichen Erfahrungen mit den wichtigsten Bezugspersonen dienen als ein „Modell“ für die Beziehungsgestaltung. Die frühen Bindungserfahrungen sind häufig ein Leben lang wirksam und beeinflussen unser Selbst- und unser Weltbild. Wie sicher kann ich mich fühlen? Wie sehr kann ich anderen Menschen trauen? Kann ich selbst Einfluss nehmen und etwas bewirken? Wesentlich für die psychische Stabilität sind allerdings nicht nur die frühen Beziehungserfahrungen, sondern auch gegenwärtige Erfahrungen mit anderen Menschen. Da allerdings die frühen Erfahrungen oft die gegenwärtigen Beziehungen beeinflussen, sind Veränderungen im Umgang mit anderen Menschen nicht ganz einfach. Wer neue Erfahrungen machen möchte, muss damit seine eigene Vergangenheit ein Stück weit überwinden, manche Vorurteile und Erwartungen zurückdrängen und sich frei machen. Das kann schrittweise gelingen und im Ergebnis dazu führen, dass zunehmend korrigierende neue Erfahrungen gemacht werden, die dann wiederum zukünftige Begegnungen beeinflussen. Es geht darum, neue Erfahrungen zu machen, um Gefühle von Sicherheit und Vertrauen zu
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