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Aengste verstehen und hinter sich lassen

Aengste verstehen und hinter sich lassen

Titel: Aengste verstehen und hinter sich lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Dehner-Rau , Harald Rau
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für die Übung selbst etwa zwei Stunden und anschließend weitere zwei Stunden für die Nachbereitung. Sicher ist es sinnvoll, wenn Sie eine Begleitung haben, die in die Übung eingeweiht ist. Die Begleitung soll weniger zu Ihrer Beruhigung dienen, sondern Ihnen helfen, sich an den genauen Ablauf zu halten.
    Verzichten Sie auf Vermeidungsstrategien. Nehmen Sie keine „Notfallmedikamente“ mit, sondern verlassen Sie sich auf Ihren Körper und seine Regulationsmöglichkeiten. Machen Sie sich klar, dass das Ziel ist, die Angstsymptome hervorzurufen und sogar noch zu steigern. Registrieren Sie die Angstsymptome, Ihre Gedanken, Gefühle und körperlichen Empfindungen. Versuchen Sie, unter Anerkennung und Wahrnehmung der Angst bis ganz nach oben zu gehen und sich auch keine falsche Sicherheit vorzumachen. Wenn Sie oben sind, schauen Sie bewusst nach unten, lehnen Sie sich etwas über die Turmbrüstung und steigern somit die Angst noch weiter. Natürlich dürfen Sie dabei keine objektive Gefahr provozieren. Fahren Sie mit dem Betrachten der Welt unter Ihnen so lange fort, bis sich Ihr Körper an diese Situation gewöhnt hat. Dies geschieht in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle innerhalb einer viertel bis halben Stunde. So lange allerdings benötigen Sie schon! Wenden Sie immer wieder das Angstthermometer an. Wenn dieses über mehrere Minuten den Wert 30 unterschritten hat, ist das ein Zeichen dafür, dass Sie eine gute Gewöhnung an die Situation erreicht haben.
    Nach einer einige Minuten anhaltenden Gewöhnung haben Sie das eigentliche Ziel der Übung erreicht. Seien Sie ruhig stolz auf sich und genießen Sie die neue Erfahrung! Erst dann sollten Sie den Rückweg antreten. Und: Vergessen Sie die Belohnung nicht!
    Zeichnen Sie nach der Übung die Angstkurve aus Ihrer Erinnerung auf und bewahren Sie diese zum späteren Vergleich auf.
    Eine erfolgreiche Übung ist der wichtige Einstieg in die Neuerfahrung. Um diese neue Erfahrung fest zu verankern und das alte Angstgedächtnis mit diesen Neuerfahrungen zu überschreiben, ist es notwendig, diese Erfahrung mehrfach zu durchlaufen. Wiederholen Sie deshalb die Übung oder Teile davon immer wieder und versuchen Sie, durch Ihre eigene Kreativität die Übung zu variieren, um den Körper immer mehr mit unterschiedlichen Abläufen dieser Übung vertraut zu machen.
Schritt 7
Regeln für die Durchführung der Angstübungen
    Wenn Sie sich zur Durchführung von Angstübungen entscheiden, ist es wichtig, dass Sie sich an die folgenden Regeln halten und diese Regeln recht gut „verinnerlichen“.
Verhalten während der Übung:
    Ihr Ziel ist es, während der Übung die Angst zu steigern und die Angst zu ertragen, bis sich Ihr Körper an die Situation gewöhnt hat und die Angst durch diese Gewöhnung nachlässt. Eine Übung ist nicht erfolgreich, wenn es Ihnen durch Ablenkung oder Beruhigung gelingt, „die Nerven zu behalten“. Ablenkung, Beruhigung, das Mitführen von Beruhigungsmedikamenten, einem Handy etc. sind ebenfalls Vermeidungsstrategien und helfen häufig nur kurzfristig. Dauerhaft hilfreich ist es, auf diese Vermeidungsstrategien zu verzichten.
Beendigung der Übung:
    Eine Übung ist dann beendet, wenn die Angst nach dem Angstthermometer für eine längere Zeit (üblicherweise z. B. 5 Minuten) deutlich nachgelassen hat und höchstens die Hälfte des Angstwerts zu Beginn der Übung aufweist.
Belohnung für das Ertragen der Angst:
    Belohnen Sie sich mit Ihren Gedanken und Ihren Selbstkommentierungen für das Ertragen der Angst. Eine Übung ist nicht dann gut gelaufen, wenn Sie gar keine Angst verspürt haben. Sie ist dann gut verlaufen, wenn die Angst anfänglich groß war und sich im Laufe der Zeit abgeschwächt hat. Lassen Sie ruhig den Stolz zu, der sich beim Erleben erfolgreicher Übungen einstellen kann und genießen Sie dieses Gefühl!
Lenkung der Aufmerksamkeit:
    Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit bewusst auf die „Gefahren“. Nicht die Ablenkung hilft Ihnen langfristig, sondern das Gewöhnen des Körpers an die vermeintlichen Gefahren. Das Prinzip der Übung ist die Erfahrung der Gewöhnung. Ablenkung hilft nur kurzfristig, nicht langfristig. Beachten Sie am Anfang der Übung konkret die Angstsymptome, z. B. den schnellen Herzschlag, das Zittern und Schwitzen. Registrieren Sie dann auch bewusst die Veränderung dieser Symptome, deren Intensivierung und deren Nachlassen. „Messen“ Sie immer wieder die Angst durch Anwendung des Angstthermometers.
Wie schnell tritt

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