Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Äon

Äon

Titel: Äon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
Unentschieden in der zweiten Kammer?« fragte Lanier, der immer wieder nervös in die Karten blickte.
    »Überall. Es bewegt sich nichts, es geht nichts voran – bis auf die Verlustzahlen.«
    »Glaubst du, die wissen das? Ich meine, werden sie sich das eingestehen?«
    »Sie haben den langen Weg auf sich genommen, was eine langwierige Ausbildung erfordert, so daß anzunehmen ist, daß ihre Offiziere keine Idioten sind.«
    »Wie steht’s mit der Moral?«
    »Wie bei uns murrt keiner.«
    »Wie lange wird’s wohl dauern, bis sie vernünftig werden und zuhören?«
    »Mann, Garry, die hören vielleicht auch jetzt zu. Aber sie verständigen sich halt nicht mit uns. Wenn wir unsere Köpfe hochstrecken, schießen sie und umgekehrt.«
     
    Der Feldwebel stand mit betretener Miene vor seinen Vorgesetzten. Sein Gesicht war verkratzt vom Unterholz. Er salutierte und verbeugte sich in Mirskis Richtung.
    »Oberst, sie haben unsere Antwortsender in den Bohrlöchern gefunden. Wir können mit keiner anderen Kammer mehr Verbindung aufnehmen.«
    »Nun frage ich dich«, sagte Mirski, »ist das ein Zeichen, daß sie die Waffen niederlegen und den Wolf im Schafspferch willkommen heißen wollen?« Garabedian nahm sein Fernglas und suchte die Wälder und Felder zwischen sich und der einen Kilometer entfernten Brücke ab. Dann Sah er sich die von Gewehren und Laser zerballerte und demolierte Brücke an, die allerdings nach wie vor intakt war, und gab das Fernglas zurück.
    »Pawel«, sagte Garabedian, »wir sollten die Brücke sprengen, meinst du nicht auch?«
    Mirski warf seinem stellvertretenden Kommandeur einen abschätzigen Blick zu. »Und wie sollen wir dann über den Fluß kommen? Wir müssen fünfzig Kilometer und mehr zur nächsten Brücke gehen oder schwimmen.«
    »Dann können auch die den Fluß nicht mehr überqueren und aus dieser Kammer keinen Nachschub mehr bekommen…«
    »Nein, aber sie können aus der ersten Kammer Nachschub beziehen. Wir haben keine Ahnung, wie viele sie dort sind.«
    »Wie Kaninchen in der Falle…«
    »Wir lassen die Brücke stehn«, sagte Mirski. »Außerdem können wir es uns kaum leisten, bei einer solchen Verzweiflungstat noch mehr Männer zu verlieren. Oder mit Infrarotvisier abgeknallt zu werden, während wir durch den Fluß schwimmen!«
    »War nur so’ne Idee«, meinte Garabedian.
    »Es fehlt mir nicht an Ideen, Viktor. Es fehlt mir an Laserkanonen und Artillerie. Es ist anzunehmen, daß es die Zhiguli mit unserer gesamten Artillerie und Ausrüstung nicht ins Bohrloch geschafft hat und nicht mehr schaffen wird, da sie die Besatzung an den Bohrlöchern verstärkt haben, wofür auch spricht, daß sie unsre Antwortsender gefunden haben. Wir können davon ausgehen, daß unser Agent verhaftet und das russische Team ausgeschaltet ist, indem es übergelaufen oder unter Arrest gekommen ist. Und wir können ebenso davon ausgehen, daß die Piloten und Besatzung der Schwertransporter nicht gerade begeistert davon sind, wochenlang draußen rumzuhängen, während wir hier abgeknallt werden.«
    »Was willst du damit sagen, Pawel? Sag ehrlich!« Garabedian lächelte. Mit seinem fliehenden Kinn hatte er Mirski schon immer an einen Stör erinnert.
    »Wir bekommen nicht die nötige Unterstützung.«
    »Glaubst du, daß auf der Erde der Krieg ausgebrochen – und verloren worden ist?«
    Mirski schüttelte den Kopf. »Ich glaube, wir haben ihre orbitalen Systeme ausgeschaltet. Wäre ein ganz schönes Feuerwerk von hier aus…«
    »Pawel, die werden doch ein Feuerwerk im Orbit von einem Holocaust unterscheiden können.«
    Mirski schob das Kinn vor und schüttelte hartnäckig den Kopf. »Wir sind hier, um zu kämpfen und ein Ziel einzunehmen. Das wird seine Gründe haben.«
    »Frag die Zampoliten! Wir sind hier, um den Sozialismus zu verbreiten und die Zukunft unseres Staates und Landes zu gewährleisten.«
    »Scheiße«, kam es von Mirski, der sich über seine heftige Reaktion wunderte. Er haßte die Zampoliten. Alle Zampoliten, wo immer er auch stationiert war, hatte er gehaßt. Wie üblich hielt sich der politische Offizier der Kompanie – Major Belozerski – im Hintergrund und gab Befehle aus, die zu Mirskis Befehlen zuweilen im Widerspruch standen. »Also gut, sie haben die Erde gegrillt. Und was sollen wir jetzt tun? Den Kampf einstellen und – was dann? Diesmal wird’s keine harmlose Pausenhofkeilerei gewesen sein. Diesmal wird die ganze nördliche Halbkugel ein Friedhof sein.«
    »Genau das, so hört man,

Weitere Kostenlose Bücher