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Äon

Äon

Titel: Äon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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ist passiert. Pletnew steht dahinter. Sicher durfte man nicht erwarten, wir könnten ihnen die orbitalen Verteidigungssysteme wegnehmen und sie damit in die Knie zwingen, so daß sie um Gnade winseln.«
    »Sie sind korrupt«, sagte Mirski, »schwach und ängstlich.«
    »Pawel, ich höre diese Sprüche nicht gern. Du vor allen anderen solltest den Tatsachen ins Auge sehen. Unterschätze den Feind nicht. Können schwache und dekadente Leute uns auf beinahe allen Gebieten eine Nasenlänge voraus sein?«
    »Ach, halt den Mund und laß mich schwatzen!« sagte Mirski und kratzte sich am Kopf. Er sah kurz zum Feldwebel auf. »Wegtreten!« sagte er. »Ich will nur noch gute oder gar keine Meldungen hören.«
    »Jawohl«, sagte der Feldwebel.
    »Schade, daß wir keine Strafbataillons zur Verfügung haben, die wir in den ruhmvollen Heldentod schicken könnten«, meinte Garabedian. »So haben wir in der Vergangenheit Kriege gewonnen.«
    »Laß das mal nicht Belozerski hören. Ich habe schon genug Ärger mit ihm – und mit dir auch. Wir lassen die Brücke stehn!« sagte Mirski. »Das ist endgültig. Und wir machen unseren Zug in der nächsten Stunde.«
    Wenn Mirski diesen Ton anschlug, duldete er keinen Widerspruch. Garabedian wurde leicht blaß, zog einen alten Kaugummistreifen hervor, steckte ihn in den Mund und kaute den Zucker heraus. Mirskis Funkgerät klickte leise. Er stellte den Empfang ein und meldete sich. »Genosse Kommandeur, hier spricht Belozerski. >Zev< wünscht Sie zu sprechen… persönlich.«
    Mirski fluchte und erklärte, daß er gleich dort sein werde. »Neues vom Schlachtfeld«, meinte er zu Garabedian.
     
    Sechsundzwanzig Stunden nach Beginn der Pattsituation wurde in Gerhardts provisorischem Hauptquartier der Lagebericht vorgelegt. Der Lieutenant, ein Mann mit eingefallenem Gesicht und eingesunkenen Augen, erläuterte seine Ergebnisse mit appalachischer Behäbigkeit.
    »Wir haben ihre Stellungen erkundet und sie aus der Ferne – vom Bohrloch und von höhergelegenen Positionen in der Krümmung – gezählt. Sie haben noch an die sechshundert einsatzfähige Männer, vielleicht auch fünfzig bis hundert mehr. Viele Offiziere haben sie verloren: ein General und einige Oberste sind tot oder verwundet. Damit bleiben ein Oberst in der zweiten und zwei Oberstleutnants und ein Oberst in der ersten Kammer. Vielleicht gibt’s noch weitere Generäle – im Funk ist von >Zev<, >Nev< und >Lev< die Rede. Möglich, daß damit drei Generäle gemeint sind.«
    »Könnt ihr sie identifizieren?« fragte Lanier.
    »Nein, Sir. Sie haben nicht unbedingt Namenschildchen dran. Aber wir glauben, daß jemand vom russischen Wissenschaftlerteam den einen oder andern kennt. Diese Truppen sind ziemlich gut ausgebildet, und mancher wird Kosmonautenerfahrung haben. Die Wissenschaftler dürften also dem einen oder andern schon mal begegnet sein.«
    »Habt ihr Fotos von den Offizieren?« fragte Gerhardt den Lieutenant.
    »Jawohl, von den allermeisten, und gar keine schlechten. Sind’n paar gute Halbprofile darunter.«
    »Das russische Wissenschaftlerteam soll sie sich ansehen. Vielleicht kann jemand identifiziert werden. Du, Garry, solltest meiner Meinung nach vermitteln. Wir reden mit Pritikin vom russischen Team – er ist’n rechtschaffener Bursche. Wir lassen einen der Schwertransporter landen – den mit Pletnew. Falls er oder Pritikin per Funk den Befehlshaber erreichen und eventuell ein Treffen vereinbaren kann, kommt vielleicht mehr raus.«
    »Wenn ich vermitteln soll, müßte ich Russisch können«, sagte Lanier.
    »Da kann einer unserer Freunde aushelfen. Rimskaya oder dieser deutsche Rudolph – oder so – Jaeger.«
    »Rimskaya ist gut, aber wohl nicht gut genug für diplomatische Feinheiten. Jaeger könnte nützlich sein. Aber ich nehm’ den Job nur an, wenn ich direkt mit den Russen arbeiten kann – ohne Mittelsmann. Ich kann mit dem Zug in die dritte Kammer fahren und lernen, während die Landung von Peltnew arrangiert wird.«
    »Wir haben nicht wochenlang Zeit, Garry.«
    Lanier schüttelte den Kopf. »So lange dauert’s nicht. Ist ‘ne Sache von Stunden.« Er holte tief Luft und beugte sich vor. »Spricht irgend etwas dagegen, die ganze Geheimnistuerei abzustellen?«
    Gerhardt überlegte kurz. »Intern? Bin mir da nicht sicher.«
    »Würdest du gern erfahren, was es mit all dem hier auf sich hat?«
    »Natürlich. Ich meine, ich bin mir nicht sicher, wer befugt ist, die Bestimmungen zu lockern.«
    »Kirchner wurde

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