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Äon

Äon

Titel: Äon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Memoblöcke in einem Ebenholzgestell.
    Er wollte das Magazin schon wieder auf den gläsernen Couchtisch legen, als ihm auffiel, daß er sich noch nicht das Erscheinungsdatum angesehen hatte. 4. März 2004. Über ein Jahr alt. Wo haben sie diese Ausgabe aufgetrieben?
    Wo die übrige Wohnungsausstattung?
    »Darf ich reinkommen?« fragte Patricia. Die Wohnungstür wurde transparent, und er sah sie im Gang stehen. Ihrer Haltung nach zu urteilen, konnte sie ihn nicht sehen.
    »Ja«, sagte er, »gern.«
    Sie blieb draußen stehen. »Garry, bist du da?«
    Er überlegte verdutzt; sie hatte ihn nicht gehört. Symbole erschienen seitlich von der Tür in der Luft, die – kleine Wunder der Schönschreibkunst – rasch abliefen. »Pikts«, hatte Patricia sie genannt, Aussagen, die aus einzelnen Symbolen, sogenannten »Ikonen« gebildet wurden. Als nichts geschah, ging er zur Tür. Die geschlechtsunspezifische, melodiöse Raumstimme sagte: »Sie haben Besuch, Mr. Lanier. Wollen Sie Patricia Luisa Vasquez hereinlassen?«
    »Ja, bitte«, antwortete er. Die Tür wurde wieder undurchsichtig und schob sich zur Seite.
    »Hallo«, sagte sie. »Wir treffen uns in einer halben Stunde, treffen uns mit der Frau vom Hangar. Olmy sagt, sie ist unser Anwalt. Ich wollte mich zuvor mit dir unterhalten.«
    »Gute Idee«, sagte er. »Setzen wir uns!«
    Er ließ sich in einem bequemen Ledersessel nieder, während Patricia auf der Couch Platz nahm. Sie faltete die Hände im Schoß und sah ihn lange an, wobei sie die Lippen spitzte, als unterdrückte sie ein Lächeln.
    »Was, zum Teufel, ist mit dir passiert?« fragte Lanier.
    »Ist das nicht klar? Ich wurde gekidnappt. Ich bekam etwas von einer Invasion mit und so. War nicht mehr ganz bei Trost. Fuhr mit dem Zug in die dritte Kammer, wo mir Olmy begegnete. Er hatte einen Frant bei sich, einen Nichtmenschen.«
    »Wer ist Olmy?«
    »Du kennst ihn – er hat uns hergebracht und die Unterkünfte stilgerecht ausstatten lassen.«
    »Ja, ich kenne ihn, aber wer ist er? Was hat er für ‘ne Stellung, Funktion?«
    »Er ist irgendein Agent. Er arbeitet für den Nexus – das höchste Regierungsorgan des Hexamon. Er ist seit einigen Tagen, seit wir hier sind, mein Lehrer. Gab’s auf dem Stein eine Invasion?«
    »Ja«, sagte Lanier. »Von russischer Seite.« Und er erzählte ihr, was sich zugetragen hatte.
    »Ich glaube, das ist ein Grund, warum mich Olmy aus den Kammern entfernt hat«, erklärte sie. »Er wollte mich außer Gefahr bringen. Ich bin mir noch nicht sicher, warum er ausgerechnet mich ausgesucht hat…« Sie zuckte die Achseln. »Ich kann’s mir an sich denken. Sie haben Tests mit mir gemacht. Ihr werdet auch untersucht. Diagnostisch, psychologisch, einfach alles – und das in wenigen Minuten. Tut nicht weh. Sie interessieren sich sehr für unseren Körper. Wir sind eine historische Kuriosität.«
    »Kann ich mir vorstellen. Jedenfalls drehte ich selber fast durch, als ich von deiner Entführung hörte. Übrigens konnte sich Judith Hoffman von Station sechzehn zum Stein durchschlagen.«
    »Wunderbar!« sagte Patricia erfreut. »Sonst noch jemand?«
    »Niemand, den wir kennen.«
    Ihre Freude legte sich wieder.
    »Offenbar kam sie zur Einsicht, daß ich’s nicht mehr lange schaffe. Du warst ihr letzter Strohhalm, denke ich.«
    »Ich?«
    »Hoffman trug mir auf, mich um dich zu kümmern. Ich konnte nicht verhindern, was auf der Erde passierte, und verlor obendrein auch noch dich. Ich versage nicht gern, Patricia.« Er rieb sich die Augen. »Versagen. Ich glaube, man kann von Versagen sprechen, wenn man die ganze Erde verliert.«
    Patricia klemmte die Hände zwischen die Knie. »Sie ist nicht verloren«, flüsterte sie.
    »Dann gingen wir mit Hoffmans Erlaubnis auf Suchexpedition, um dich zu finden.«
    »Es ist schön, daß ihr hier seid, meine Freunde und Helfer.«
    »Sind wir denn wirklich Gäste hier?« fragte er nach.
    »O ja. Man hat euch nicht erwartet. Aber als Olmy davon erfuhr, wußte er sofort, daß es sich um den Röhrengleiter handeln müsse. Er wurde unverzüglich konsultiert, weil er erst kürzlich im Korridor war.«
    »Wissen sie vom Stein – was da vor sich geht?«
    »Anzunehmen. Olmy wird ihnen Bericht erstattet haben.«
    »Und was haben sie mit uns vor? Ich meine, ich gehe davon aus, daß sie nach wie vor am Stein interessiert sind…«
    »Das weiß ich nicht so recht. Manche durchaus. Es ist verwirrend, und ich bekomme erst seit einigen Tagen Unterricht. Sehr politisch, das

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