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Äon

Äon

Titel: Äon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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wie eine Wünschelrute mit einer Radarantenne daran.
    »Was ist das?« fragte Patricia kleinlaut.
    »Das verwendet der Toröffner, um den Weg zu erweitern«, erklärte Olmy.
    Patricia schien zu schaudern. »Wie heißt es?« fragte sie.
    »Klavikel. Es gibt davon nur drei. Dieses ist Ry Oyu übertragen.«
    »Wo ist Ihres?« wollte Patricia von Rennslaer Yates wissen.
    »Desaktiviert«, sagte Yates. »Jedes Klavikel ist auf einen Toröffner abgestimmt. Wenn der Toröffner nicht in seiner amtlichen Kapazität fungiert, wird sein Klavikel desaktiviert.«
    Patricia löste nur ungern den Blick vom hängenden Klavikel und folgte den andern ins westliche Ende des Terminalgebäudes. Dort stand unter einer unvollständigen Kuppel aus grob angedeuteten schwarz-goldenen Linien ein großer, hagerer Mann mit tizianroten Haaren bei einer Datensäule. Patricia blickte zuerst zu dem Mann, dann zur Kuppel.
    »Meine Freunde«, sagte Prescient Oyu, »das ist mein Vater, Ser Ry Oyu.« Sie stellte Olmy und Lanier vor. Der Oberste Toröffner nickte ihnen zu.
    »Und das ist Patricia Luisa Vasquez«, sagte Yates und legte ihr die Hand auf die Schulter.
    »Ich habe die alte Sprache gelernt, nur um mit dieser Frau zu reden«, erklärte Ry Oyu. »Und die alten Sitten und Gebräuche. Trotzdem schaut sie mich so komisch an!«
    Patricia zog die Schultern hoch und setzte eine freundlichere Miene auf.
    »Sie haben etwas Beeindruckenderes erwartet, nicht wahr?« sagte Ry Oyu. »Aber hoffentlich nicht den Zauberer von Oz!« Er reichte ihr die Hand und kniff belustigt die Augen zusammen. »Ich fühle mich sehr geehrt.«
    Patricia, die ihre dunklen Brauen zusammenzog, schüttelte ihm die Hand.
    Ry Oyu klopfte ihr väterlich auf den Handrücken und blickte besorgt zu Olmy. »So, die Verschwörung ist komplett. Meine Forscher sind gerade beim ersten Viertel und kommen in ein paar Stunden zurück. Sie haben keine Ahnung, was hier vor sich geht. Ich bin nicht sicher, wie ich’s ihnen erklären soll… Ein Mann von meiner Position, der sich an der Verschwörung beteiligt. Miss Vasquez…«
    »Patricia, bitte«, sagte sie, immer noch kleinlaut und scheu.
    »Patricia, haben Sie eine Ahnung, warum wir Sie an diesen Ort gebracht haben?«
    »Eine gewisse Ahnung schon«, antwortete Patricia.
    »So? Heraus damit!«
    »Es hat etwas mit meiner Arbeit über den Korridor – den Weg – zu tun. Und außerdem mit Konrad Korzenowski.«
    »Sehr gut. Woher weiß sie das, Olmy?«
    »Ich habe ihr einen Schelm geschickt.«
    Patricia sah ihn empört aus großen Augen an.
    »Verstehe. Und?«
    »Der Schelm enthüllte ihr gewisse Einzelheiten.«
    »Einigermaßen riskant, was?«
    »An sich nicht«, erwiderte Olmy. »Sie hat schließlich das Mysterium?«
    »Soso.« Ry Oyu wandte sich an Patricia. »Wissen Sie, was das Mysterium ist?«
    Patricia schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Wissen Sie, wie wichtig uns das ist? Nein, natürlich nicht. Zu viele Fragen, Patricia…«
    »Olmy weiß, wo eine komplette Aufzeichnung von Korzenowski ist«, sagte Patricia plötzlich. Es war zwar nur geraten, aber sie wollte irgend etwas sagen, um nicht ahnungslos zu erscheinen.
    »Das bezweifle ich«, erwiderte Ser Oyu. »Es gibt keine kompletten Aufzeichnungen seit dem Mordanschlag.«
    Olmy erzählte, wovon sie hie und da Bruchteile erfahren hatte: die Geschichte des Konrad Korzenowski. Der Ingenieur, wie man ihn nannte, hatte die Pufferung der Massenträgheit für die Thistledown entwickelt und die Wartung des Beckmann-Antriebs während des Flugs überwacht. Er hatte seine Theorie des Trägheitsausgleichs erweitert und dann die Maschinerie der sechsten Kammer konstruiert, die den Weg ins Leben rief.
    Dieses Vorhaben hatte dreißig Jahre in Anspruch genommen und war bewerkstelligt worden durch eine intensive Zusammenarbeit der hauptsächlich geshelschen Regierung der Thistledown und der orthodoxen Naderiten im Alexandria der zweiten Kammer. Korzenowski selber war – wie Olmy – ein gebürtiger Naderit und hatte sich verpflichtet, naderische Wünsche zu berücksichtigen. Die Naderiten verlangten, daß mit der Schaffung des Wegs nicht von der ursprünglichen Mission abgewichen werde, nämlich einen erdähnlichen Planeten im System des fernen Sterns Epsilon Eridani zu finden. Die Naderiten glaubten, ihre erste und heilige Pflicht sei die Besiedelung ferner Welten im Namen der Erde, was allein die Überschreitung der Grenzen des Sonnensystems rechtfertige.
    Aber Korzenowski hatte eine Reihe von

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