Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Äon

Äon

Titel: Äon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
anpassen kann, der nicht in seine Zeit paßt. Wir begnügen uns nicht damit, das Leben zu leben. Wir greifen höher.« Er streckte die Hand hoch. »Ich habe immer die Sterne sehen wollen.«
    »Du hast die Sterne sehen wollen, also bist du ins All gegangen, um Krieg zu führen!« entgegnete Rimskaya. »Wir wissen nicht, was wir sehen werden. Mehr von diesem gottverlassenen Korridor.« Er bedeckte das Gesicht mit den Händen. »Ich war immer ein zäher, unerbittlicher Bursche. Man hielt mich für einen gefühllosen alten Arsch… Mathe und Soziologie und Uni. Mein Leben. Immer schön in vier Wänden. Als ich auf den Stein berufen wurde – mein Gott, war das ein Erlebnis! Und dann diese Gelegenheit…«
    »Wir wissen, daß es interessant wird, viel interessanter als auf der Erde.«
    »Die andern gehen zurück, um die Erde zu retten«, betonte Rimskaya und ballte die Hände zur Faust.
    »Und das macht uns zu verantwortungslosen Menschen? – Vielleicht. Aber wir sind auch nicht verantwortungsloser als die Hälfte dieser Stadt.«
    Rimskaya zuckte die Achseln. »Guck, ich habe mich entschlossen und bleibe dabei. Also mach dir meinetwegen keine Sorgen. Es wird schon wieder.«
    »Das beruhigt mich«, meinte Mirski darauf.
    »Trägst du das Implantat, das sie dir gegeben haben?« fragte Rimskaya.
    Mirski bog das rechte Ohr nach vorne und drehte den Kopf, um es ihm zu zeigen.
    »Ich hab’ meins noch«, sagte Rimskaya. Er öffnete die Hand, in der er das erdnußgroße Gerät hielt.
    »Du brauchst es noch«, sagte Mirski, und schon führte der Amerikaner das Implantat zum Kopf und brachte es hinter dem Ohr in Position.

 
64. Kapitel
     
    »Unsere Wege trennen sich«, sagte Ry Oyu zu seiner Tochter und Yates. Er streckte die Hand aus, die Prescient Oyu mit beiden Händen drückte. Olmy, Patricia und Korzenowski warteten beim Diskus auf sie.
    »Was hat er vor?« wollte Patricia wissen.
    »Er geht durchs Tor«, antwortete Olmy. »Das Talsit begleitet ihn und einer der Frant. Der Rest kommt mit uns.«
    »Das überlebt er nicht«, sagte Lanier. »Sie können unmöglich genügend Nahrung und Sauerstoff mitnehmen. Es bleibt keine Zeit zum Vorbereiten…«
    »Er geht nicht inkorporiert«, erklärte Olmy. »Keiner geht leibhaftig. Sie übertragen die Persönlichkeit auf einen langgedienten, altbewährten Torwerker. Sie können forschen, soviel sie wollen, andere Tore öffnen, darauf warten, daß die Axis City diesen Abschnitt passiert. Es steht ihnen für abermillionen Jahre Energie zur Verfügung.«
    Prescient Oyu schüttelte langsam den Kopf und betrachtete das Gesicht ihres Vaters. »Du warst ein guter Vater«, sagte sie. »Es wird nicht leicht sein ohne dich… für immer ohne dich.«
    »Schließ dich den Geshel-Siedlungen an!« sagte Ry Oyu. »Vielleicht sehen wir uns wieder, tief im Weg. Wer weiß, was sie vorhaben, nachdem das überstanden ist? Und außerdem läßt sich dieses Tor wieder öffnen, so daß man uns wiederfinden kann…«
    »Niemand wird dieses Tor wiederfinden«, konterte sie. »Nur du könntest es wiederfinden und öffnen.«
    »Sie hat recht«, bemerkte Yates. »Es war persönliches Geschick.«
    Ry Oyu nickte in Patricias Richtung. »Korzenowski oder die Frau von der Erde könnten es wiederfinden. Aber Korzenowski kehrt zur Erde zurück, und die Frau jagt einem noch ungewisseren Ziel nach. Nun, jedenfalls ist nichts endgültig.«
    »In diesem Fall ist’s endgültig«, erwiderte Prescient Oyu. »Ich kehre zur Erde zurück. Dafür haben wir gekämpft.« Sie ließ seine Hand los.
    Der Toröffner piktographierte ihr ein Symbol: die Erde, blau und grün und braun, wolkenverhangen, umringt von einer DNS-Kette; und darum die vereinfachte Gleichung, die Korzenowski aus einem älteren Vasquezschen Aufsatz abgeleitet hatte.
    Das Talsit in seiner kalten Blase und ein Frant im weißen Mantel des ewigen Abschieds, der gerade erst ausgepackt worden war, standen hinter Ry Oyu. Prescient Oyu beugte sich zu ihm und küßte ihn, woraufhin sie sich zu den anderen beim Diskus stellte.
    Der Toröffner und seine Gefährten begaben sich zum neuen Tor.
    »Er erfüllt seine Pflicht gegenüber dem Hexamon«, erklärte Prescient Oyu, als der Diskus sie aufnahm. »Er wird die Axis City leiten, wenn sie in diese Gegend kommt.« Sie streckte den Arm und berührte Patricia, in deren Augen wieder Tränen standen, an der Wange und streifte eine Träne ab, mit der sie das eigene Gesicht benetzte.
    Olmy wies den Diskus an, das Terminal zu

Weitere Kostenlose Bücher