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Äon

Äon

Titel: Äon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Toröffner an der Widersprüchlichkeit Anstoß zu nehmen schienen.
    »Sobald wir die Dokumentation vorbereitet haben – das haben Sie doch bald, nicht wahr?« fragte er Patricia.
    Sie nickte. »Mit Ser Korzenowskis Hilfe.«
    »… werden wir fast alles wissen, was uns interessiert«, sagte Ry Oyu. »Wir können dem Präsidenten unseren Bericht vorlegen. Er kann damit machen, was er will.« Er lächelte. »Muß – wie’s aussieht.«
    Hellrote Pikts erschienen vor dem Verteidigungsmonitor und signalisierten eine dringende Meldung. Olmy ging die Meldung entgegennehmen. Als er zurückkam, machte er ein freudestrahlendes Gesicht – was in krassem Widerspruch stand zu dem, was er nun verkündete. »Die Jarts haben ihr Tor geöffnet; fernbedient. Es liegt bei etwa eins Punkt fünf x neun. Die letzte Verteidigungsstation haben sie abgeschnitten. Es hat sich ein Plasmakeil gebildet, der rasch beschleunigt. Ist ungefähr noch sieben Stunden von hier entfernt. Wir müssen sofort aufbrechen.«
    Prescient Oyu blickte zu ihrem Vater. »Die Geshel werden sich keinesfalls von den Jarts hinauswerfen lassen«, sagte sie.
    »Dann bleibt dem Präsidenten also keine Wahl mehr?« sagte Ry Oyu. »Der Weg bestimmt sein Schicksal ebenso wie die Jarts. Er muß seine Siedlung nehmen und wir die unsere und getrennte Wege gehen.«

 
63. Kapitel
     
    Mirski und die drei andern »Abtrünnigen« hatten kleine sphärische Unterkünfte im Wald der Central City erhalten. Drei homomorphe Geshel – zwei weibliche und einer mit ungewissem Geschlecht – waren ihnen als Betreuer während der kurzfristigen Eingliederungsmaßnahme zugeteilt worden.
    Mirski saß in seiner Kugel und ließ sich auf mehreren Kanälen von Pikts berieseln, die zum Teil vom pädagogischen Partiellen des Betreuers übersetzt wurden. Er und Rodenski hatten sich vorübergehend mit Implantaten ausstatten lassen, um die Unterweisung und Übersetzung zu beschleunigen. Da saßen sie und sahen zu und sagten wenig. Rodenski blieb meist in seiner Nähe, während Rimskaya, der Amerikaner mit dem weibischen Namen – eigene Wege ging. Um alle andern kümmerte er sich nicht. Sie waren winzige Hieroglyphen in diesem gewaltigen Rätsel.
    Die Betreuer kamen zu ihnen – leiblich, um sie nicht zu ängstigen – und hielten intensiven Unterricht ab, dem die Gäste aufmerksam folgten.
    Der Druck, der auf ihnen allen lastete, war überall zu spüren; außer den Betreuern kümmerte sich kein Mensch um die Überläufer. Der Wald war ziemlich verlassen, da die meisten Bewohner sich der neuen Aufgabe widmeten, die Siedlungen für das Kommende zu rüsten.
    Die Meldung der äußeren Verteidigungsstationen hatten die geteilte Achstadt mittlerweile erreicht. Die Jarts hatten ferngesteuert ein Tor geöffnet und das Plasma aus dem tiefen Kern eines Sterns in den Weg strömen lassen.
    Es würde noch ungefähr siebzig Stunden dauern, bis die Zerstörung das Ende des Wegs erreicht hätte, aber dennoch mußten sich die Bewohner der Geshel-Bezirke rasch entscheiden. Falls sie im Weg bleiben und ihn nicht vollends den Jarts überlassen wollten, müßten sie ihre Bezirke auf mindestens ein Drittel Lichtgeschwindigkeit beschleunigen vor der Begegnung mit der Plasmafront.
    Mit dem Eintritt des Sternmaterials in den Weg würde das Plasma unter die Fusionstemperatur sinken, aber immerhin noch an die neunhunderttausend Grad beibehalten. Die passierenden Geshel-Siedlungen würden allerdings für eine rasche Wende sorgen.
    Wenn sie gegen die Front prallten, würde ihre Raum-Zeit-Schockwelle das superheiße Plasma in einen dünnen Film auswalzen. Der Film, der sich nach der Passage um den Korridor legte und keine für eine Fusion notwendige Temperatur mehr hätte, würde den Weg somit mit einem noch kraftvolleren Plasma füllen. Im Endeffekt würden die Siedlungen das Plasma und den Weg in eine schlauchförmige Nova verwandeln.
    Mirski war bemüht, die öffentliche Diskussion zu verfolgen, obschon das Vorhaben absolut irrsinnig, ja herrlich verrückt war. Ob er dabei sterben würde, war von untergeordneter Bedeutung; er steckte mitten in einem gigantischen Plan, der seine allerkühnsten Träume überschritt.
    Die Politiker der Geshel, denen von den Sezessionisten freie Hand gelassen wurde, planten fieberhaft. Front und Heck müßten stark abgeschirmt werden, um die Bewohner der Siedlungen vor der harten Strahlung zu schützen; das bedeutete eine zusätzliche Belastung für die vier verbliebenen Defektgeneratoren,

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