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Äon

Äon

Titel: Äon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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außen hin die Fassade wiedererlangt.
    Die politische Arbeit für den geteilten Hexamon und die Naderiten habe sich inzwischen erübrigt, teilte Gardner mit; er habe sich deshalb dem Neuen Nexus als Corprep für die Erdenbürger zur Verfügung gestellt und wolle logischerweise zuerst mit Hoffman sprechen. Er bot ihr an, sie auf dem laufenden zu halten, indem er ihr eine Verbindung zu seinem persönlichen Speicher und Informationsdienst einrichte.
    Der Urlaub ist vorbei, dachte Hoffman nicht ohne Bedauern. Nunmehr war sie wieder im Dienst.
    »Ich habe auch Neuigkeiten«, sagte Gardner, der vor ihr stand und die Hände auf dem Rücken verschränkt hatte. Allmählich wurde sie vertraut mit den orthodoxen Naderiten; es waren pflichtbewußte, fast ritterliche Persönlichkeiten, die einigen konservativen Politikern, mit denen sie auf der Erde zu tun gehabt hatte, nicht unähnlich waren. »Wir haben Nachricht von Patricia Luisa Vasquez und den vier Leuten, die ausgesandt wurden, um sie zu suchen.«
    »So?«
    »Drei der vier sind in unsere Siedlungen zurückgekehrt. Es handelt sich um Lawrence Heineman, Karen Farley und Leonore Carrolson. Sie wurden kurzzeitig von den Geshel in Axis Nader und Central City als Gefangene gehalten, wie ich leider einräumen muß. Vor der Beschleunigung der Geshel-Sektoren wurden sie auf freien Fuß gesetzt. Sie werden sehr bald bei Ihnen sein.«
    »Und die anderen?«
    »Patricia Luisa Vasquez wurde Gelegenheit gegeben, den Heimweg zu suchen«, fuhr Ser Gardner fort. »Was das genau heißen soll, ist mir unklar; es liegen noch keine Einzelheiten vor. Sie und Garry Lanier wurden zurückbehalten und mit der Gruppe des Toröffners nach eins Punkt drei x neun geschickt; viele dieser Gruppe – einschließlich Lanier – befinden sich gerade auf dem Rückweg und haben die beschleunigenden Sektoren unbeschadet passiert. Sie werden diesen Sektor allerdings nicht mehr rechtzeitig erreichen, um sich uns anschließen zu können.«
    Hoffman hatte keine Ahnung, was ein »Toröffner«, sei, hielt es aber nicht für angebracht, danach zu fragen. Sie könnte den Begriff jederzeit nachschlagen. »Werden sie den Korridor verlassen?«
    »Weiß ich nicht«, sagte Gardner. »Ser Olmy, der die Gruppe leitet, wurde über den Zeitplan informiert. Er glaubt, daß sie noch vor dem Verschließen des Wegs durchkommen. Sie haben sich verspätet, weil sie an einigen wiedergeöffneten Toren anhalten und nichtmenschliche Passagiere absetzen mußten.«
    Hoffman nahm die Nachricht wortlos auf und klopfte nur leicht mit der Hand auf den Oberschenkel. Sie hatte die vier Leute des Suchtrupps und Vasquez längst aufgegeben und zunächst versucht, sie zu vergessen. Nun gaben sie zu neuen Sorgen Anlaß; dabei wußte Hoffman nicht einmal genau, welches Risiko sie eingingen oder wie ihre Chancen standen.
    »Die Stunde Null beginnt in dreiundvierzig Minuten«, erklärte Corprep Gardner. »Übrigens wollte ich Sie davon in Kenntnis setzen, daß ein paar Hexamon-Bürger von einigen Ihrer Leute belästigt worden sind. In den Unterkünften in Axis Thoreau geht zur Stunde eine >wilde< Party über die Bühne. Ein Teil Ihres weiblichen Personals bietet sexuelle Dienste an gegen Ware – was weiß ich für Zeug? Ich habe den Partybereich für unsere Leute gesperrt.«
    Hoffman sah ihn erstaunt an und wußte nicht recht, was sie sagen sollte. »Das ist klug«, erwiderte sie schließlich. »Wer weiß, wer wen mehr verderben würde.«
     
    Im Stein:
    Von einem Ende zum anderen in den sieben Kammern: Finsternis und Stille. In der ersten Kammer hatten sich seit Wiederingangsetzung der Rotation Wolken gebildet; es begann zu regnen in der Dunkelheit.
    In den Bohrlöchern die absolute Stille des Vakuums und keinerlei Aktivität, von gelegentlich passierenden winzigen Monitoren abgesehen.
    Durch die zweite Kammer, wo das atmosphärische Gleichgewicht noch nicht ganz wiederhergestellt war, rauschte der Wind. Weitere Scheiben waren zerbrochen und einige Gebäude – darunter auch ein Mega – trotz der Bemühungen der Ingenieure eingestürzt.
    In der dritten Kammer ziemlich das gleiche, obwohl hier keine Gebäude eingestürzt waren. In der Thistledown City glänzten hie und da noch intakte Illusart-Fenster wie ein Glühwürmchenschwarm.
    In der vierten Kammer war der Kampf zwischen den überfluteten Wäldern und entfesselten Wassern endlich beigelegt. Die von Angehörigen des West- und Ostblocks genutzten Lager waren in die Seen gespült oder in die

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