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Äon

Äon

Titel: Äon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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persönlichen Lebensraums entgegenzuwirken. (Anhand der Aufzeichnungen stand fest, daß der Stein zu keiner Zeit überbevölkert gewesen war.)
    Aber der Korridor – wie sie urplötzlich erkannte – barg ein unerwartetes Risiko: eine Begleiterscheinung, derer sie sich zunächst nicht bewußt waren…
    Oder nie bewußt wurden.
    Durch die Schaffung des Korridors hatten sie den Stein aus seinem Kontinuum geworfen. Ein Vergleich drängte sich ihr auf, ein in seiner Gegenständlichkeit ungeheurer Vergleich, da sie sich gar nicht sicher war: der Korridor als Peitschenschnur, und der Stein als Peitschengriff. Durch das Dranhängen der Peitschenschnur und das unvermeidliche Entrollen im Superraum war der Griff aus seinem Universum geschnellt worden…
    … ins ihre.
    Stunden später wachte sie steifgliedrig auf. Im Mund hatte sie einen schlammigen Geschmack. Mit schmerzendem Rücken stand sie auf von der Bank und blinzelte ins Röhrenlicht. Das Kopfweh war unerträglich.
    Aber sie war auf einer heißen Spur.
    Als die Steinler entdeckten, daß es unmöglich geworden war, die ursprüngliche Mission des Steins zu erfüllen, waren sie durch den Korridor ausgewandert.
    Da stand sie und zog ihren Overall zurecht. Nun müßte sie zurückgehen und die hypothetischen Luftschlösser, die sie gebaut hatte, mit Fundamenten versehen.
    Und Aspirin besorgen.

 
17. Kapitel
     
    Lanier hatte den Zettel während des Shuttle- und OTV-Flugs ungelesen in seiner Tasche verwahrt; er fürchtete den Moment der Wahrheit, wenn er den Namen erfahren und vielleicht gegen einen Kollegen oder gar Freund vorgehen müßte.
    Nachdem das OTV im Stein angelegt hatte, stieg er aus, meldete sich kurz bei Roberta Pickney und im Landebereich und übermittelte Kirchner seine Empfehlung, besonders auf die äußere Sicherheit des Steins zu achten.
    Bezüglich der inneren Sicherheit…
    Es war an sich gar nicht seine Aufgabe. Hatte Gerhardt die Mitteilung schon erhalten, die ihn auf dem gefalteten Zettel erwartete? Wie war Hoffman an den Namen gekommen und warum hatte sie ihm den Namen gegeben?
    Ein Bote überreichte ihm eine Tafel mit den Meldungen der verschiedenen Teamchefs. Er schwebte in einen kleinen Nebenraum am Landebereich, schlüpfte in einen Schlauch aus Netzgewebe, wie er den Arbeitern an der Achse als Koje diente, und las. Während er sich ins Bild setzte, erkannte er, daß er das Unvermeidliche nur vor sich her schob.
    Als er in Begleitung eines wortkargen Marinesoldaten den Aufzug betrat, holte er den Zettel aus der Tasche und entfaltete ihn.
    »So bald als möglich möcht’ ich mit einem Laster zum zweiten Zirkel fahren«, sagte Patricia. Takahashi hielt ihr den Zelteingang auf, und sie trat ein. Carrolson und Farley dösten in einer Ecke des Mittelraums; in einer anderen hantierten Wu und Chang mit Tafeln und Prozessoren. Takahashi folgte ihr ins Zelt hinein.
    Carrolson und Farley erwachten mit Brummlauten und blinzelten den lauten Störenfrieden entgegen.
    »Wir müssen Raum-Zeit-Stichproben machen«, sagte Patricia. Ihr Gesicht war ausgezehrt und hatte dunkle Ringe unter den Augen bekommen. »Ich habe Mr. Heineman um Mithilfe gebeten. Es ist ein Leitstrahlsender am Flugzeug, und wir können das Signal mit Hilfe eines Geräts vom Sicherheitsdienst auffangen, die Frequenz analysieren und so feststellen, ob wir uns zeitlich langsamer oder schneller bewegen, indem wir unsere Angaben vergleichen, während das Flugzeug über uns passiert.«
    »Du hast dir Gedanken gemacht?« fragte Carrolson, die sich auf ihrer Pritsche aufsetzte.
    »Vielleicht bin ich auf der richtigen Spur«, antwortete Patricia. »Aber ohne Beweise ist noch nichts erwiesen. Ich habe Prognosen aufgestellt, und wenn die sich erhärten lassen, kann ich Hypothesen aufstellen.«
    »Willst du uns verraten, worum’s geht?« fragte Takahashi, der sich neben Carrolson auf die Pritsche setzte.
    Patricia zuckte die Achseln. »Meinetwegen. Der Korridor ist vielleicht mit Dellen versehen. Jede Delle ist weiter nichts als eine Raum-Zeit-Fluktuation des Korridors und stellt eine Stelle dar, an der eventuell Zutritt in ein anderes Universum möglich ist. Die Dellen sollten eine minimale Abweichung der geometrischen Konstanten wie Pi aufweisen; vielleicht auch der physikalischen Konstanten. Überall dort, wo eine Delle – oder potentielle Delle – ist, finden wir womöglich auch Zeitfluktuationen.«
    »Heißt das, der Korridor ist voller potentieller Schächte?«
    »Anzunehmen. Nur ein paar

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