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Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Bestattungsinstitut Merritt kam – in der Nähe vom Shepherd Market. Die können Ihnen wahrscheinlich die Adresse geben.«
    »Herzlichen Dank, Culyer. Ich werde mich jetzt verziehen. Schießen Sie los, Bunter.«
    Wimsey dachte ein Weilchen nach; dann schlenderte er hinüber in den Rauchsalon, wechselte einen stummen Gruß mit dem einen oder anderen der dort versammelten Veteranen, nahm die Morning Post und sah sich nach einem Platz um. Der große Ohrensessel stand noch immer vorm Feuer, aber ein unbestimmtes Gefühl der Ehrfurcht vor dem Toten hatte dafür gesorgt, daß er leer blieb. Wimsey ging lässig hin und ließ sich bequem in seine weichen Tiefen sinken. Ein Veteran, der in der Nähe saß, sah zornig zu ihm herüber und raschelte laut mit seiner Times. Wimsey ignorierte diese Signale und verbarrikadierte sich hinter seiner Zeitung. Der Veteran ließ sich wieder zurücksinken und murmelte etwas von »jungen Männern« und »kein Anstand«. Wimsey blieb ungerührt sitzen und kümmerte sich auch nicht darum, als der Mann vom Twaddler hereinkam, eskortiert vom Clubmanager, um Fotos vom Rauchsalon zu machen. Ein paar empfindliche Seelen wichen diesem Angriff aus. Wetheridge trollte sich maulend in die Bibliothek. Es bereitete Wimsey keine geringe Genugtuung, zu sehen, wie die unbarmherzige Kamera ihn in diese Festung hinein verfolgte.
    Es war schon halb eins, als ein Kellner sich Lord Peter näherte, um ihm zu sagen, daß Mr. Culyer ihn gern für einen Augenblick sprechen möchte. Im Büro meldete Bunter ihm, daß er seinen Auftrag ausgeführt habe, und wurde entlassen, um zu Mittag zu essen und sich neue Filmplatten zu besorgen. Wimsey ging bald darauf in den Speisesaal hinunter, wo Wetheridge bereits am Tisch saß und so die erste Scheibe vom Braten bekam, während er sich mißbilligend über den Wein ausließ. Wimsey ging zielstrebig hinüber, begrüßte ihn herzlich und setzte sich zu ihm an denselben Tisch.
    Wetheridge stellte fest, daß draußen abscheuliches Wetter sei. Wimsey pflichtete ihm liebenswürdig bei. Wetheridge sagte, es sei ein Skandal, was man hier für sein Essen bezahlen müsse, und dafür bekomme man nicht einmal etwas Anständiges vorgesetzt. Wimsey, der gute Küche zu schätzen wußte und sich daher bei Küchenchef und Kellnern gleichermaßen großer Beliebtheit erfreute, hatte, ohne darum zu bitten, das zarteste Stück vom Braten gebracht bekommen und gab Wetheridge auch in diesem Punkte recht. Wetheridge klagte, er sei heute den ganzen Vormittag von so einem teuflischen Fotografen durch den Club gescheucht worden und man finde bei diesem Öffentlichkeitsrummel heutzutage überhaupt nirgendwo mehr seine Ruhe. Wimsey sagte, das geschehe alles nur aus Reklamegründen, und Reklame sei der Fluch des Jahrhunderts. Man brauche sich nur die Zeitungen anzusehen – nichts als Reklame von vorn bis hinten. Wetheridge sagte, zu seiner Zeit habe ein anständiger Club, weiß Gott, Reklame verschmäht, und er könne sich noch an die Zeit erinnern, als Zeitungen von Gentlemen für Gentlemen gemacht wurden. Wimsey sagte, es sei überhaupt nichts mehr so wie früher; daran müsse wohl der Krieg schuld sein.
    »Verdammte Laschheit ist das, nichts sonst«, sagte Wetheridge. »Die Bedienung in diesem Haus ist ein Skandal. Dieser Culyer versteht seine Arbeit nicht. Diese Woche ist es die Seife. Ob Sie's glauben oder nicht, gestern war keine – wirklich gar keine – im Waschraum. Ich mußte danach klingeln. Dadurch bin ich zu spät zum Abendessen gekommen. Vorige Woche war's das Telefon. Da wollte ich jemanden in Norfolk anrufen. Sein Bruder war ein Freund von mir – am letzten Kriegstag gefallen, eine halbe Stunde bevor die Kanonen verstummten – eine Affenschande – am Waffenstillstandstag rufe ich immer an und sage ein paar Worte, na ja – hrrrm!«
    Nachdem Wetheridge diese unvermutete weichere Seite seines Charakters gezeigt hatte, verfiel er in mürrisches Schweigen.
    »Sind Sie nicht durchgekommen, Sir?« erkundigte Wimsey sich teilnahmsvoll. Alles, was sich am Waffenstillstandstag im Club ereignet hatte, war für ihn von Interesse.
    »Durchgekommen bin ich schon«, schnaubte Wetheridge. »Aber hol's der Henker, ich mußte doch tatsächlich zur Garderobe hinunter und dort aus einer der Zellen anrufen. Dabei wollte ich mich doch nicht in der Eingangsdiele herumtreiben. Zu viele Schwachköpfe, die da ein und aus gingen. Mußten sich alle ihre Anekdötchen erzählen. Wieso ein ernster Nationalfeiertag

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