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Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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all diesen Narren zum Vorwand dienen soll, sich zu treffen und Mist zu erzählen, weiß ich auch nicht.«
    »Richtig ärgerlich. Aber warum haben Sie nicht gesagt, man soll Ihnen das Gespräch in die Zelle neben der Bibliothek legen?«
    »Sage ich Ihnen das nicht gerade? Das verdammte Ding war außer Betrieb. Ein großes Schild hing dran, als ob es weiter nichts wäre – >Apparat außer Betrieb<. Einfach so. Keine Entschuldigung. Nichts. Abscheulich finde ich das. Ich habe dem Burschen in der Vermittlung gesagt, daß so was eine Schande ist. Darauf antwortet der nur, er hat das Schild nicht hingehängt, aber er will sich darum kümmern.«
    »Am Abend war das Telefon in Ordnung«, sagte Wimsey, »denn da habe ich gesehen, wie Oberst Marchbanks es benutzt hat.«
    »Das weiß ich. Und dann hat das Ding, der Teufel soll es holen, den ganzen nächsten Vormittag gebimmelt und gebimmelt. Zum Verrücktwerden, dieser Lärm. Als ich zu Fred gesagt habe, er soll das abstellen, hat er nur gemeint, das mache die Telefongesellschaft, um die Leitung zu prüfen. Müssen die deswegen so einen Lärm machen? Können sie die Leitung nicht leise prüfen? Das würde ich doch gern mal wissen.«
    Wimsey sagte, Telefone seien eine Erfindung des Teufels. Wetheridge maulte noch, bis das Essen vorbei war, dann ging er. Wimsey ging in die Eingangshalle zurück, wo er den zweiten Portier auf dem Posten fand, und stellte sich vor.
    Aber Weston konnte ihm nicht weiterhelfen. Er hatte von General Fentimans Ankunft am 11. November nichts gemerkt. Er kannte noch nicht viele der Mitglieder, weil er die Stelle erst vor kurzem angenommen hatte. Er fand es schon eigenartig, daß ihm so ein altehrwürdiger Herr nicht aufgefallen war, aber an der Tatsache ließ sich nun einmal nichts ändern. Er bedauerte das wirklich sehr. Wimsey verstand Weston dahingehend, daß es ihn wurmte, sich diese Chance auf ein bißchen Berühmtheit aus zweiter Hand entgehen gelassen zu haben. Er hatte, wie die Zeitungsleute sagen, einen Knüller verpaßt.
    Auch der Empfangschef konnte Wimsey nicht weiterhelfen. Am Vormittag des Elften hatte er sehr viel zu tun gehabt. Er hatte ständig seine Loge verlassen müssen, um Gästen ihr Zimmer zu zeigen und sie zu den Leuten zu führen, die sie sprechen wollten, Post zu verteilen und sich mit Mitgliedern vom Lande zu unterhalten, die den Bellona-Club nur selten aufsuchten und, wenn sie kamen, gern »ein bißchen mit Piper plauderten«. Er konnte sich ebenfalls nicht erinnern, den General gesehen zu haben. Wimsey konnte sich des Gefühls nicht erwehren, daß es eine regelrechte Verschwörung gegeben haben mußte, den alten Herrn am letzten Tag seines Lebens zu übersehen.
    »Langsam glaube ich, er war gar nicht hier, nicht wahr, Bunter?« sagte er. »Oder er ist unsichtbar hier herumgelaufen und hat die ganze Zeit vergebens versucht, sich bemerkbar zu machen, wie der unglückselige Geist in jener Geschichte.«
    Bunter war geneigt, dieser parapsychologischen Betrachtungsweise des Falles zu widersprechen.
    »Der General muß leiblich zugegen gewesen sein, Mylord, denn die Leiche war ja da.«
    »Stimmt auch wieder«, sagte Wimsey. »Ich fürchte, seinen Korpus können wir nicht wegdiskutieren. Das heißt dann wohl, daß ich jedes Mitglied dieses vermaledeiten Clubs einzeln verhören muß. Aber jetzt gehen wir am besten mal in die Wohnung des Generals und sprechen mit Robert Fentiman. Weston, besorgen Sie mir bitte ein Taxi.«

6

Der Führungsstich

    Die Tür zu der kleinen Wohnung in der Dover Street wurde ihnen von einem ältlichen Diener geöffnet, in dessen Gesicht das Leid über den Tod seines Herrn geschrieben stand. Er sagte, Major Fentiman sei zu Hause und werde Lord Peter Wimsey gern empfangen. Während er noch sprach, kam aus einem der Zimmer ein hochgewachsener, etwa fünfundvierzigjähriger Mann von soldatischer Haltung heraus und begrüßte die Besucher erfreut. »Oh, Wimsey? Murbles hat mich schon auf Ihr Kommen vorbereitet. Treten Sie ein. Hab Sie schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Wie ich höre, entwickeln Sie sich zu einem regelrechten Sherlock Holmes. War schon ein sauberes Stück Arbeit, wie Sie Ihrem Bruder aus dieser dummen Situation herausgeholfen haben. Was ist denn das da? Eine Kamera? Mein Gott, Sie wollen an unser kleines Problem aber richtig professionell herangehen, was? Woodward, sorgen Sie dafür, daß Lord Peters Diener alles hat, was er braucht. Haben Sie schon gegessen? Eine Kleinigkeit nehmen Sie doch

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