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Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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auf und wendet sich der Medizin zu. Kann etwas noch klarer sein?«
    »Aber das hieße«, warf Wimsey dazwischen, »daß sie seit mindestens einem Jahr von dem Testament gewußt hätte.«
    »Warum nicht?«
    »Nun, das bringt uns wieder auf die alte Frage zurück: Warum der Aufschub?«
    »Und es gibt uns auch die Antwort«, sagte Parker. »Sie wollten warten, bis das Interesse an Drüsen so verbreitet und selbstverständlich war, daß es niemand mit dem Tod des Generals in Verbindung bringen würde.«
    »Natürlich«, sagte Wimsey. Er hatte das Gefühl, daß die Dinge in atemberaubendem Tempo an ihm vorbeirauschten. Aber George war jetzt wenigstens außer Gefahr.
    »Was glauben Sie, wann Sie soweit sind, daß Sie handeln können?« fragte Hardy. »Ich nehme an, Sie hätten gern noch ein paar handfeste Beweise, bevor Sie ihn wirklich verhaften?«
    »Ich müßte die Gewißheit haben, daß sie sich nicht mehr herauswinden können«, sagte Parker. »Es genügt nicht, zu beweisen, daß sie sich kannten. Natürlich könnten wir Briefe finden, wenn wir bei der Frau suchten. Oder bei Penberthy – obwohl er kaum der Mann ist, der kompromittierende Dokumente herumliegen läßt.«
    »Haben Sie Miss Dorland nicht festgenommen?«
    »Nein, wir lassen sie frei herumlaufen – an einer Leine. Eines kann ich Ihnen aber gern sagen: Sie hat sich noch in keiner Weise mit Penberthy in Verbindung gesetzt.«
    »Natürlich nicht«, sagte Wimsey. »Schließlich haben sie Streit.«
    Die anderen sahen ihn mit großen Augen an.
    »Woher weißt du das?« fragte Parker ärgerlich.
    »Ach was – spielt ja keine Rolle – ich glaube es, weiter nichts. Und überhaupt würden sie sich schön hüten, Verbindung miteinander aufzunehmen, nachdem jetzt die Katze aus dem Sack ist.«
    »Hallo!« unterbrach Hardy. »Da ist Waffles. Wieder mal zu spät, Waffles – was hast du nur getrieben?«
    »Interview mit den Rushworths«, sagte Waffles, indem er sich neben Hardy auf einen Platz zwängte. Er war ein hagerer Mann mit rötlichem Haar und müden Bewegungen. Hardy stellte ihn Wimsey und Parker vor.
    »Hast du deinen Artikel im Kasten?«
    »Klar. Diese Frauen, das sind vielleicht zwei Katzen! Mama Rushworth – das ist so eine von der rührseligen Sorte, die immerzu mit dem Kopf in den Wolken herumlaufen und nie etwas merken, bis man es ihnen direkt unter die Nase hält – die tut natürlich so, als ob ihr Ann Dorland noch nie ganz geheuer gewesen wäre. Ich hätte sie fast gefragt, warum sie sie dann immer eingeladen hat; hab's aber gelassen. Jedenfalls sagt Mrs. Rushworth, sie hätte sie nicht besonders gut gekannt. Natürlich nicht. Es ist doch herrlich, wie diese seelenvollen Menschen beim kleinsten Hauch von Unrat auf Abstand gehen.«
    »Hast du etwas über Penberthy herausbekommen?«
    »Ja, hab ich.«
    »Was Gutes?«
    »Ja.«
    Hardy unterließ es mit der taktvollen Zurückhaltung der Fleet Street gegenüber dem Kollegen mit der Exklusivgeschichte, weiter zu bohren. Die Unterhaltung wandte sich wieder dem ursprünglichen Thema zu. Waffles Newton schloß sich Salcombe Hardys Theorie an.
    »Die Rushworths wissen bestimmt etwas. Vielleicht nicht die Mutter – aber die Tochter. Wenn sie mit ihm verlobt ist, wird sie gemerkt haben, ob zwischen ihm und einer anderen Frau irgendein geheimes Einverständnis bestand. Frauen merken so etwas.«
    »Du glaubst doch nicht, daß sie es zugeben würden, wenn der liebe Dr. Penberthy je >ein geheimes Einverständnis< mit einer anderen als der lieben Naomi gehabt hätte«, entgegnete Newton. »Außerdem sind sie nicht dumm genug, um nicht zu wissen, daß Penberthys Beziehungen zu der Dorland um jeden Preis unter den Teppich gekehrt werden müssen. Sie wissen natürlich, daß sie es getan hat, aber ihn werden sie nicht kompromittieren.«
    »Natürlich nicht«, sagte Parker ziemlich unwirsch. »Die Mutter weiß wahrscheinlich sowieso nichts. Etwas anderes ist es, wenn wir die Tochter in den Zeugenstand holen –«
    »Daraus wird nichts«, sagte Waffles Newton. »Zumindest müßten Sie sehr, sehr schnell sein.«
    »Wieso?«
    Newton winkte resigniert ab.
    »Weil sie morgen heiraten«, sagte er. »Sondergenehmigung. Aber das erzählst du nicht weiter, Sally!«
    »Ist doch klar, Mann.«
    »Heiraten?« sagte Parker. »Großer Gott! Das zwingt uns zum Handeln. Ich mache mich am besten gleich auf die Socken. Adieu – und vielen Dank für diesen Tip, altes Haus.«
    Wimsey folgte ihm auf die Straße.
    »Wir müssen dieser Heirat

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