Aerzte zum verlieben Band 39
Marmortische, auf denen üppige Rosen- und Nelkenbouquets in funkelnden Kristallvasen einen zarten Duft verströmten. Nicht die üblichen Ãlgemälde bedeckten die Wände, sondern antike Tapisserien und Gobelins in warmen Farben, die dem Foyer eine elegante Note verliehen.
Sie versuchte sich zu entspannen, als sie auf die Rezeption zuging, aber es gelang ihr nicht so recht. Gemma wusste nicht, was sie erwartete. Die Mappe mit den Informationen hatte sie wiederholt durchgelesen und sich dabei mehr und mehr zu dem märchenhaften Land hingezogen gefühlt, das dieser faszinierende Mann nun regierte. Die von seinem Sekretär beigelegten Hochglanzfotos waren sicher sorgfältig ausgesucht. Sie taten ihre Wirkung und weckten eine unerklärliche Sehnsucht in Gemma. Immer wieder hatte sie die Bilder vom Sonnenuntergang in der rubinrot glühenden Wüste betrachtet oder von dem kristallklaren türkisblauen Wasser des Golfs mit den bizarren schwarzen Bergen im Hintergrund. Es reizte sie ungemein, durch die engen Gassen zu schlendern, mittendrin im bunten, geschäftigen Markttreiben, und sich die weià gekalkten Lehmhäuser und die groÃen schwarzen Beduinenzelte anzusehen.
âGuten Abend, Dr. Murray. Scheich Akkedi hat darum gebeten, dass wir Sie direkt zu seiner Suite zu begleiten.â
Suite? Natürlich bewohnte er eine Suite. Gemma folgte dem schwarz livrierten Angestellten zum Fahrstuhl. Sie stiegen im obersten Stockwerk aus und betraten ein weiträumiges Foyer. Der Page klopfte an eine Tür und wartete, bis ein Mann im dunklen Anzug öffnete.
âDr. Murrayâ, verkündete ihr Begleiter, drehte sich um und verschwand wieder im Fahrstuhl.
âGuten Abend, Dr. Murrayâ, begrüÃte sie der andere Mann und streckte ihr die Hand entgegen. âIch bin James Wharton, der Sekretär des Scheichs. Im Moment ist er unabkömmlich, hat mich aber gebeten, mich um Sie zu kümmern. Kommen Sie bitte herein.â
Er führte Gemma in einen lichtdurchfluteten Wohnraum. Moderne Sofas, dunkel wie Bitterschokolade, bildeten einen reizvollen Gegensatz zu den fein ziselierten Kupfer- und SilbergefäÃen und kostbaren Teppichen und Tapisserien, die ein verschwenderisches orientalisches Flair verbreiteten.
âSeine Hoheit wird gleich für Sie da seinâ, erklärte der Sekretär. âDarf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?â
âEin Tonic bitte.â
âGuten Abend, Gemmaâ, erklang da eine tiefe Stimme hinter ihr. Yusef Akkedi erschien, in sportlicher Hose und weiÃem, am Kragen offenem Hemd, die Ãrmel lässig aufgerollt. âIch freue mich sehr, Sie zu sehenâ, fügte er charmant lächelnd hinzu.
Ein Blick auf ihn genügte, und ein erwartungsvolles Prickeln überlief sie. Der Mann war schlichtweg gefährlich.
âWie ich höre, hat James Ihnen bereits etwas zu trinken angeboten. Möchten Sie lieber drinnen oder drauÃen auf der Dachterrasse sitzen?â, erkundigte sich Yusef, als James mit einem Silbertablett zu ihnen trat.
âWir können gern hier drinnen sitzen.â Gemma hatte nichts dagegen, das luxuriöse Ambiente noch ein wenig zu genieÃen.
Er bedeutete ihr mit einer höflichen Geste, Platz zu nehmen, und sie lieà sich auf eines der weichen Sofas sinken. Unwillkürlich fragte sie sich, ob sie ohne fremde Hilfe wieder hochkommen würde.
âMorgen werden die Sofas ausgetauscht, sie sind zu weichâ, bemerkte Yusef, als hätte er ihre Gedanken gelesen. Dann kam er sofort zum Thema. âSie haben die Unterlagen gelesen?â
Gemma war froh, dass James ihr in diesem Moment ein Glas reichte, so blieb ihr ein wenig Zeit zum Ãberlegen, ob sie Yusefs Angebot ablehnen sollte oder nicht.
Falls sie ablehnte, würde man ihr den Drink aus der Hand nehmen und sie umgehend verabschieden? Und dem Zentrum vielleicht auch noch die Unterstützung entziehen?
âEs ist ein verlockendes Angebot. Auch die Tagesklinik für Frauen, die bereits im Krankenhaus eingerichtet wurde, könnte zu einem Informationszentrum weiterentwickelt werden. Ein Ort, an den sich Frauen sowohl mit ihren persönlichen Fragen als auch zur medizinischen Versorgung wenden könnten.â Sie zögerte kurz, ihm die Idee zu unterbreiten, die ihr beim Lesen der Unterlagen gekommen war. Lieà er sich darauf ein, bliebe es ihr erspart, ein Flugzeug besteigen zu müssen. âAber ich
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