Aerzte zum verlieben Band 39
nicht viel anders.â Yusef lächelte. âAber vor lauter Reden vergessen wir ganz das Essen. Versuch einmal diese kleinen Tomaten, sie werden dir schmecken. Und nachdem du gegessen hast, möchtest du vielleicht duschen.â
âGibt es hier eine Dusche?â, staunte sie.
âDu kannst auch baden, wenn du das vorziehst. Hinter der Tür dort befindet sich ein gut ausgestattetes Bad mit Badewanne, Whirlpool und anderen Annehmlichkeiten. Genau das Richtige, um sich auf einem langen Flug zu entspannenâ, fügte er mit einem Lächeln hinzu, das ihr einen heiÃen Schauer über den Rücken jagte.
âDas kann ich mir vorstellen.â Wie viele Frauen hatten diesen Luxus wohl bereits genossen? Gemma wollte es nicht zugeben, aber sie war eifersüchtig.
âDann täuscht dich deine Fantasie.â Er gab ihr einen Kuss. âIn diesem Bett habe bisher nur ich allein geschlafen.â
Beunruhigt, weil er so mühelos ihre Gedanken zu lesen schien, rutschte Gemma noch ein Stückchen von ihm ab.
âFalls du einen Bademantel brauchst, im Schrank dort drüben hängen Kaftaneâ, erklärte Yusef. âDie blauen sind mit Indigo gefärbt, das in unserem Land eine mystische Bedeutung hat. Man sagt, wer diese Farbe trägt, ist vor Unglück geschützt.â
Was überzeugte sie mehr: seine tiefe, beruhigende Stimme oder der intensive Blick seiner schwarzen Augen, mit dem er seine Worte unterstrich? Gemma wusste es nicht, aber ihre Angst verflüchtigte sich, und sie wagte es, aufzustehen und ihren sicheren Platz auf dem groÃen Bett zu verlassen. Ihre Beine zitterten auch nicht, als sie zum Schrank ging und eine der Türen öffnete. Drinnen hingen ausschlieÃlich weiÃe Gewänder.
âFalsche Türâ, sagte er. âNimm die nächste.â
Da fand sie zwei blaue Kaftane neben purpurroten, grünen und gelben, die alle an Ãrmeln und Säumen mit kostbaren Gold- und Silberstickereien verziert waren.
âSelbstverständlich kannst du dir auch eine andere Farbe aussuchen, aber nur die blauen sind mit Indigo gefärbt.â
Sie nahm eins der blauen Gewänder heraus und hob es bewundernd hoch. âDas ist eher für eine Prinzessin oder â¦â, sie schenkte ihm ein neckendes Lächeln, â⦠eine Hoheit.â
âNein, es ist ein ganz gewöhnlicher Kaftan, wie ihn unsere Frauen im Haus tragen. Für die Ãffentlichkeit ziehen sie sich ein schwarzes Gewand über, aber zu Hause sind sie wie eine Wolke bunter Schmetterlinge.â
Er hat wirklich Sinn für Poesie, dachte sie verträumt. Da fing sie seinen forschenden Blick auf und sagte rasch: âIch glaube, eine Dusche wird mir guttun. Ich ziehe auch den Kaftan an.â
âIm Bad findest du alles, was du brauchst. Ich kümmere mich inzwischen um Moussa.â
Als sie das Badezimmer betrat, versuchte sie, nicht daran zu denken, dass sie sich in einem Flugzeug hoch über den Wolken befand. Stell dir einfach vor, du bist in einer Hotelsuite, ganz oben im letzten Stock, sagte sie sich.
Sie zog sich aus und öffnete die Tür zu der groÃen gläsernen Kabine. Drinnen fand sie auf einem goldenen Hängeregal Duschgel, Shampoo, Haarspülung, vier Sorten Seife, ein Aloe-Vera-Peeling und Luffaschwämme. Gemma drehte an der Armatur und stellte sich unter den weichen, wohltemperierten Wasserstrahl.
Sandelholzduft erfüllte die Kabine, während sie sich am ganzen Körper einseifte. Erschauernd dachte sie daran, wie sich Yusefs Hände auf ihrer Haut angefühlt hatten. Fast meinte sie, seine warmen Lippen auf der Innenseite ihres Arms und an der empfindsamen Stelle hinter dem Ohr zu spüren.
Das bedeutet nichts, redete sie sich ein, er wollte dich nur von deiner Angst ablenken. Plötzlich schämte sie sich ihrer hemmungslosen Reaktion. Rasch vertrieb sie diesen unwillkommenen Gedanken, um die wundervolle Erinnerung an Yusefs Liebkosungen nicht zu zerstören.
Erfrischt trocknete sie sich ab, schlüpfte in den Kaftan und genoss das Gefühl der glatten, kühlen Seide auf ihrer Haut. Das kräftige Indigoblau lieà ihre grünen Augen geheimnisvoll erstrahlen, und ihre flammendroten Haare umrahmten ihr sanft gerötetes Gesicht wie ein Flammenkranz.
Sie bürstete sie mit langen Strichen und schlang sie im Nacken zu einem Knoten zusammen, ehe sie das Bad verlieÃ. Yusef blickte auf. In seinen Augen sah
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