Aerzte zum verlieben Band 39
abgelöst, wo die Häuser von hohen Mauern umgeben waren. Es folgte das Geschäftsviertel mit modernen Hochhäusern, deren glänzende Glasfassaden das Sonnenlicht widerspiegelten.
Eine gedämpfte Melodie durchbrach die Stille im Wagen. Almira zog aus einer Innentasche ihres Gewands ein flaches Handy heraus. Sie sprach eine Weile, klappte es wieder zu und schob es zurück an seinen Platz.
âDas war Yusef. Ich soll Ihnen ausrichten, dass Moussa gut im Krankenhaus angekommen ist. Yusef hat jetzt viel zu tun, weil sich während seiner Abwesenheit eine Menge Arbeit angesammelt hat. Aber er will versuchen, Sie heute Abend zu sehen. Wenn er es nicht schafft, unterhalten Sie sich morgen früh über Ihren Aufgabenbereich.â
Gemma nickte. âGut.â
Almira sah sie neugierig an. âSie hätten es lieber, dass er heute Abend noch kommt, nicht?â
Werde ja nicht rot, befahl Gemma sich streng. Vergeblich. Sie spürte bereits die verräterische Hitze in den Wangen.
âWir haben beruflich ein paar Dinge zu besprechenâ, erwiderte sie betont kühl.
Almira lachte kurz auf. âAha, beruflichâ, meinte sie, doch dann schwand ihr Lächeln. âEs ist vielleicht besser soâ, fügte sie rätselhaft hinzu.
Sofort musste Gemma an Yusefs Worte denken, dass es ihm und dem Land Probleme bringen könnte, wenn er sich mit einer Ausländerin einlieÃ.
Endlich erreichten sie das Palastgelände mit seinen hohen, weià verputzten Ziegelmauern und mächtigen metallbeschlagenen Holztoren. Diese öffneten sich automatisch, und der Wagen glitt durch eine traumhaft schöne Anlage, in die vielleicht ein halbes Dutzend Häuser eingebettet waren.
Der Wagen hielt vor einem der kleineren Gebäude.
âDies ist das Gästehaus. Das Frauenhaus liegt direkt daneben. Dort wohnt auch das Personal, das sich um Sie kümmern wird.â
Almira führt Gemma zu einem breiten Säulenvorbau hinauf, wo sie ihre Schuhe abstreiften. Dann betraten sie einen groÃen Vorraum. Dicke Teppiche bedeckten den MarmorfuÃboden. Einladende Sofas, bauschige Kissen und Wandteppiche in leuchtenden Farben schufen eine einladende Atmosphäre. Eine junge Frau in nougatbraunem Kaftan mit langer, weich flieÃender Hose erschien, und Almira stellte sie vor.
âIch muss gehen, aber Miryam wird sich um Sie kümmern. Sie führt dieses Haus und spricht sehr gut Englisch. Morgen früh wird sie Sie zum Frühstück im Frauenhaus begleiten.â
Zu Gemmas Ãberraschung gab Yusefs Cousine ihr einen Kuss auf die Wange. âYusef hat meine Handynummer â rufen Sie mich an, wenn Ihnen nach Gesellschaft zumute ist. Ich möchte gern Ihre Freundin sein.â Damit wirbelte sie herum und war gleich darauf verschwunden.
âHier entlang bitte.â Miryam führte Gemma in einen Durchgang. âIhr Schlafzimmer und Bad liegen dort hinten.â
Sie hatten den Vorhof gerade verlassen, da erklangen aufgeregte Stimmen.
Gemma verstand kein Wort, Miryam jedoch sah sie besorgt an. âSie fragen nach der Ãrztin. Eins der Kinder braucht Ihre Hilfe.â
Sie eilten zurück. Sofort waren sie von Frauen in blauen, grünen und gelben Gewändern umringt. Alle redeten gleichzeitig und gestikulierten wild mit ihren schmalen, hennabemalten Händen. Gemma musste sofort an Yusefs Beschreibung denken ⦠sie fühlte sich wirklich wie inmitten einer Wolke bunter Schmetterlinge.
Im Frauenhaus nebenan wurde sie von einer schwarz gekleideten älteren Frau begrüÃt. Sie ergriff Gemmas Hand und berichtete ihr in gebrochenem Englisch über die Atemprobleme eines kleinen Kindes. Frauen in grauen Gewändern folgten ihnen â Dienerinnen, wie Gemma vermutete.
Noch bevor sie das Kind sah, hörte sie schon seinen pfeifenden Atem. Beim Anblick des hochroten Köpfchens wusste sie sofort, dass die Kleine unter einem Anfall von Pseudokrupp litt. Nicht unbedingt tödlich, wenn er sofort behandelt wurde, aber für das Mädchen eine entsetzliche Qual.
âIch brauche ein Badezimmer, so klein wie möglichâ, wandte sie sich an Miryam.
Gemma wurde umgehend zu einem Duschraum geführt. Dort drehte sie den Warmwasserhahn voll auf. Dann nahm sie das keuchende Kind auf den Arm und hielt es dicht an den dampfenden Wasserstrahl.
âAlle anderen bitte nach drauÃenâ, wies sie Miryam an. âUnd sagen Sie ihnen, dass sie sich keine
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