Aerzte zum Verlieben Band 41
Winslet?“
Ben schüttelte den Kopf. „Ich möchte, dass meine Patienten mit ihrem Aussehen zufrieden sind, wenn ich meine Arbeit getan habe. Sie sollen sich nicht mit irgendjemand anderem vergleichen. Nicht jeder kann so aussehen wie Angelina Jolie, und das wäre auch gar nicht erstrebenswert. Aber wenn ich Porträts aufhänge, werden sich meine Patienten automatisch damit vergleichen. Auch wenn es nur unbewusst wäre. So sind wir Menschen nun mal. Wenn etwas gemacht werden muss, gucke ich mir gerne Bilder an, die jemand ausgesucht hat. Dadurch bekomme ich eine Vorstellung von dem, was sich derjenige als Endresultat wünscht. Solange den Leuten bewusst ist, dass es nicht exakt so aussehen wird. Und wenn es lächerlich aussehen würde …“
„So wie ein Pamela-Anderson-Busen bei Juliet?“
„Genau. Dann rede ich es ihnen aus. Aber irgendwo muss man anfangen. Also können sie mir ihre Vorstellungen auch mitteilen. Hauptsache, es sind ihre eigenen Vorstellungen.“
„Die Patienten sollen sich also noch ähnlich sehen.“
„Ja. Das Gesicht eines Menschen ist das Fenster zu seiner Seele und sollte deshalb auch Ausdruck seines Lebens sein. Keine leere Leinwand“, meinte Ben. „Ich möchte, dass die Leute ihr eigenes Gesicht lieben. Der größte Teil meiner Arbeit ist rekonstruktiv, nur selten arbeite ich rein kosmetisch. Es ist mein Job, Missbildungen zu korrigieren oder meinen Patienten eine höhere Lebensqualität zu verschaffen. Aber ich will nicht, dass sie denken, sie müssten jede Kleinigkeit an sich verändern, nur weil sie nicht perfekt aussehen. Manchmal ist es gerade der Schönheitsfehler, der sie zu etwas Besonderem macht.“
Er wies auf das Bild, das Maggie so gut gefiel. „Solche Fotos könnte ich wahrscheinlich aufhängen. Aber ich finde es besser, gar keine Porträts zu zeigen. Sie sollen nicht durch meine Bilder beeinflusst werden. Es gibt schon viel zu viele äußere Einflüsse. Mir ist es wichtig, im Gesicht eines Menschen lesen zu können.“
Was wird man wohl in dreißig Jahren in Bens Gesicht lesen können, dachte Maggie. Was wird man in seinen Augen sehen?
„Entschuldige, ich habe jetzt wohl ziemlich weit ausgeholt. Wie sieht’s aus, sollen wir gehen?“, fragte Ben. „Ich glaube, wir könnten uns jetzt aus dem Staub machen. Wozu hättest du als Nächstes Lust?“
„Du meinst, vor der Fußmassage?“
Er lachte. „Ja.“
„Ich brauche was zu essen. Du und Finn, ihr habt mich den ganzen Abend mit Sekt versorgt, und ich habe keine vernünftige Grundlage“, antwortete Maggie.
„Zu Hause habe ich jede Menge zu essen. Wie wär’s mit einem Mitternachtssnack?“ Ben warf ihr einen so sinnlichen Blick zu, dass heftiges Verlangen sie durchzuckte.
Maggie nickte, und ihr war klar, dass es um mehr ging als nur einen Snack. Ben stand auf und reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen. Sobald er sie berührte, breitete sich heiße, prickelnde Erregung in ihrem gesamten Körper aus.
Als sie vor ihm stand, zog er sie an sich. „Bist du sicher?“
Mit der Zunge befeuchtete sie sich die Lippen. Ihr Mund war plötzlich trocken. „Absolut.“
Hand in Hand gingen sie zu Finn und Gabby, um sich zu verabschieden. Maggie und Ben waren in einem Wagen mit Chauffeur hergekommen, der auf sie wartete. Maggie hatte dies als ausgesprochen extravagant empfunden. Aber jetzt war sie froh, dass sie nicht draußen in der kalten Nachtluft auf ein Taxi warten musste, und ließ sich dankbar in den weichen Ledersitz sinken.
Der Chauffeur brachte sie zu einem dreistöckigen Haus in South Yarra, das direkt am Fluss lag. Bens Apartment nahm das gesamte oberste Stockwerk ein und bot herrliche Ausblicke über den Yarra River zur Stadt hinüber.
Ben nahm sein Jackett ab, lockerte die Krawatte und öffnete die beiden obersten Hemdknöpfe. Maggies Blick hing wie gebannt an ihm. Am liebsten hätte sie ihre Finger unter sein Hemd gleiten lassen.
„Was kann ich dir anbieten?“, fragte er. „Ich habe Käse, Obst, Räucherlachs und Sekt.“
Ob der Kühlschrank gefüllt war, weil Ben geahnt hatte, dass er heute nicht alleine sein würde? Oder war er vielleicht immer auf Besuch eingestellt?
„Ehrlich gesagt hätte ich am liebsten eine Scheibe Toast mit Vegemite.“ Ein typisch australischer Hefe-Brotaufstrich.
Ben lachte. „Ich bin nicht sicher, ob das so gut zu Sekt passt. Aber weißt du was? Wenn du über Nacht bleibst, mache ich dir morgen eigenhändig einen Vegemite-Toast zum Frühstück.“
Maggie
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