Aerzte zum Verlieben Band 41
schlecht, und er wollte ihr helfen. An den Testergebnissen selbst ließ sich nichts ändern. Aber je länger sie darauf warten mussten, desto schwerer war es für Maggie. Es gab nicht Schlimmeres, als auf schlechte Nachrichten zu warten.
Doch als Arzt konnte Ben zumindest seine Kollegen um einen Gefallen bitten. Also rief er Maggies Gynäkologin an und erzählte ihr von der Nackenfurchenmessung. Dann bat er sie, den Bluttest möglichst schnell durchführen zu lassen.
Er wusste, dass ein erhöhtes Risiko keineswegs bedeutete, dass definitiv eine Anomalie vorlag. Es bestand eine wesentlich höhere Chance, dass das Baby vollkommen gesund war. Und Ben hoffte, dass die Blutuntersuchung seine Meinung bestätigen würde.
Als er heute sein Kind auf dem Bildschirm gesehen hatte, war er überwältigt gewesen. In diesem Moment war ihm klar geworden, dass Maggie und das Baby ihm wichtiger waren als alles andere auf der Welt. Und er hatte sich geschworen, beide immer zu beschützen. Aber Maggie quälte sich in ihrer Verzweiflung, und er fühlte sich machtlos. Das Einzige, was er wollte, war, ihr eine gute Nachricht zu überbringen.
Maggie wurde vom Klingeln des Telefons wach. Der Wecker auf ihrem Nachttisch zeigte Viertel vor fünf nachmittags. Sie hatte also vor lauter Erschöpfung mehrere Stunden geschlafen. Jetzt fühlte sie sich ziemlich desorientiert, wie meistens nach einem Mittagsschlaf.
Sie erinnerte sich daran, dass sie auf dem Bett gelegen und Ben gesagt hatte, dass sie Angst hatte. Er hatte nicht weiter nachgefragt, und sie hatte es auch nicht näher erklärt.
Maggie hatte schreckliche Angst davor, dass er kein behindertes Kind haben wollte. Schließlich hatte er sich gerade erst mit dem Gedanken vertraut gemacht, überhaupt Vater zu werden. Sie fürchtete, dass sie womöglich doch wieder als alleinerziehende Mutter enden würde, und diesmal mit einem behinderten Kind.
Wie hätte sie ihm das alles sagen sollen?
Wenn er sie wieder verlassen würde, das könnte sie nicht ertragen.
Auf einmal wurde ihr die ungeheure Stille im Haus bewusst. Sie war allein.
Maggie setzte sich auf und schob die Decke von sich. Da ging die Tür auf, und Ben kam herein, mit dem Telefon in der Hand. Er sah mitgenommen aus. Der heutige Tag hatte offenbar auch von ihm seinen Tribut gefordert.
Er setzte sich zu Maggie aufs Bett und knipste die Nachttischlampe an.
„Wer war das?“ Mit einem Kopfnicken wies Maggie auf das Telefon.
„Juliet. Sie wollte wissen, wie der Ultraschall gelaufen ist.“
Maggie atmete tief durch. Sie hätte ihre Schwester anrufen sollen. Aber sie hatte das Ergebnis des Ultraschalls ja selbst noch nicht verarbeitet und war noch nicht imstande, darüber zu sprechen. „Was hast du ihr gesagt?“
„Ich habe ihr erzählt, was dabei herausgekommen ist. Aber auch, dass wir noch die Blutuntersuchung abwarten müssen“, erwiderte Ben. „Ich habe ihr gesagt, dass du schläfst und wir sie später noch mal anrufen. Ist das okay?“
Maggie nickte. Sie wollte nicht über die Ereignisse des Vormittags nachdenken. Sie wünschte, sie könnte den Ultraschall einfach vergessen. Doch das war unmöglich. Die Bilder gingen ihr immer wieder durch den Kopf.
Was war, wenn die Blutuntersuchung bestätigte, dass es ein Problem gab? Maggie liebte dieses Kind bereits, und sie würde alles dafür tun, um es zu beschützen. Sie fürchtete jedoch, dass Ben vielleicht nicht genauso empfand. Und wenn er nun das Baby nicht so liebte wie sie? Was dann?
Auf einmal konnte Maggie nicht mehr richtig atmen. Sie brauchte dringend frische Luft. Sie zog ihre Schuhe an und nahm eine Jacke aus dem Schrank. „Ich kann nicht im Haus bleiben. Ich muss raus. Ich mache einen Spaziergang.“
„Soll ich mitkommen?“, fragte Ben.
Eigentlich wollte sie nicht von ihm weg, aber sie brauchte etwas Zeit für sich. Daher schüttelte sie den Kopf. „Ich muss nachdenken.“
Als sie das Haus verließ, hatte sie das Bild von Ben im Kopf, wie er in ihrem Schlafzimmer stand. Zwar war es nicht übermäßig weiblich eingerichtet, aber dennoch eindeutig das Zimmer einer Frau. Und er wirkte darin irgendwie fehl am Platz. Der Raum passte nicht zu ihm, und Maggie fragte sich, ob er überhaupt in ihr Leben passte. Ihr zuliebe musste er sehr große Veränderungen vornehmen. War er wirklich bereit, ein solches Opfer zu bringen? Hatte er sich tatsächlich ausreichend Zeit für diese Entscheidung gelassen?
Maggie musste daran glauben. Etwas anderes konnte sie sich
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