Aerzte zum verlieben Band 43
möglich ins Trockene bringen und den Hundehalter beruhigen, damit er sich ins Krankenhaus fahren lieÃâ, antwortete er sachlich. âHören Sie, da gibt es nicht viel zu erzählen. Wir haben auf einen Notruf reagiert, mehr nicht.â
âAber der Hund war schwer. Und er hat Sie gebissen.â
âDie Hündin war unterkühlt, erschöpft und verängstigt. Der Biss war eine reine Reflexreaktion.â
âEr wird Sie nicht davon abhalten, wieder einen Hund zu bergen?â
âSelbstverständlich nicht, es ist mein Job.â
âOkay.â Sie klappte ihren Notizblock zu. âWie siehtâs jetzt aus mit dem Kaffee?â
âTut mir leid, ich muss wieder an die Arbeit.â
Sie zog eine Visitenkarte aus ihrer Handtasche. âDann ein andermal, rufen Sie mich gern an. Eigentlich wäre es keine schlechte Idee, über die lokalen Rettungskräfte zu berichten. Vielleicht kann ich Sie mal einen ganzen Tag lang bei Ihrer Arbeit begleiten.â
Tom wurde das Gefühl nicht los, dass sie mehr als Geschäftliches im Sinn hatte. Sein Verdacht verstärkte sich, als sie mit einem gewinnenden Lächeln hinzufügte: âDa das mit dem Kaffee nicht klappt, wie wäre es dann mit einem Drink? Als Dankeschön für Ihre Unterstützung bei der Reportage.â
Die Blondine war hübsch. Vor drei Monaten noch hätte Tom die Einladung angenommen. Aber jetzt war alles anders.
âSehr gern. Ich muss nur meine Freundin fragen, wann sie Zeit hat.â
âIhre Freundin?â
âDie Einladung gilt doch auch für sie?â, fragte er nach, obwohl er die Antwort wusste.
âIch ⦠ja, klar. Natürlich.â
Auf der Anzeigetafel leuchtete sein Name auf. âEntschuldigung, ich bin dran.â
âSicher. Bis bald.â
Ihr gezwungenes Lächeln verriet ihm mehr, als ihr lieb sein konnte. Sie würde sich ganz bestimmt nicht mehr bei ihm melden.
Zu seiner Freude erwartete ihn Flora im Behandlungszimmer. Besorgt blickte sie ihm entgegen. âWas ist passiert, Tom?â
âDer Hund, den ich aus dem Fluss geholt habe, hat mich gebissen.â
âLass mich mal sehen â wessen Hund?â
âEin älterer Herr, ich weià nur seinen Vornamen â Bob. Seine Labradorhündin heiÃt Goldie.â
âAch, Bob Thurston. Wie geht es ihm?â
Tom erzählte ihr, was geschehen war. âGoldie hatte Glück, sie wurde gegen einen Ast geschwemmt und steckte fest. Sonst wäre sie flussabwärts getrieben.â
âUnd sie hat dich gebissen? Goldie ist eine zahme alte Dame.â
âSie hatte Angst. Und so schlimm ist es nicht.â
Flora untersuchte den Arm sorgfältig. âWas ist mit Tetanusschutz?â
âMüsste ich eigentlich noch haben.â
Sie warf einen Blick in seine Patientendatei. âStimmt. Dann muss ich dir keine groÃe dicke Nadel in den Arm jagenâ, fügte sie lächelnd hinzu.
âSchade. Ich hätte dich bitten können, mir einen Kuss zu geben, um den Schmerz zu lindern.â
âSoso.â
âBekomme ich trotzdem einen?â
Flora lachte leise. âWenn du tapfer bist, während ich die Bisswunde versorge, vielleicht.â Sie gab ihm eine örtliche Betäubung, säuberte die Verletzung und schnitt etwas Gewebe weg. âIch werde es nicht nähen. Punktionswunden entzünden sich leicht, wenn sie verschlossen werden. Zur Sicherheit solltest du ein Antibiotikum nehmen.â
âOkay. Kriege ich jetzt meinen Kuss?â
âTom, ich bin im Dienst, und du auch. DrauÃen warten Patienten.â Trotzdem küsste sie ihn kurz auf den Mund.
âWar das ein Vorschuss?â, fragte er hoffnungsvoll.
Sie verdrehte die Augen. âJa. Geh und rette jemanden.â
âViel lieber würde ich dich aus diesem Zimmer entführen und irgendwohin bringen, wo wir ungestört sind.â Tom stahl sich noch einen Kuss. âDanke fürs Zusammenflicken.â
âKeine Ursacheâ, sagte sie lächelnd.
Nach Feierabend fuhr Tom zu Flora, um Joey abzuholen.
âWie gehtâs deinem Arm?â
âSchmerzt ein bisschen, aber sonst okay.â
Joey wirkte alarmiert. âWas ist mit deinem Arm?â
Tom erzählte es ihm. âMir geht es gut, Jojoâ, fügte er hinzu. âFlora hat die Wunde sauber gemacht, ein Pflaster draufgeklebt und mir Tabletten gegeben, damit sich nichts
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