Aerzte zum verlieben Band 43
hört sich wunderbar an!â
âEinsatz für Wagen 54 und 55. Verkehrsunfall. Schneidgerät nötig.â
Ein Verkehrsunfall. Es war nicht der erste, zu dem Tom in diesem Winter ausrücken musste, aber der erste seit Susies Tod, bei dem das hydraulische Rettungsgerät gebraucht wurde.
Tom hoffte inständig, dass nicht wieder eine Familie ihre Liebsten verloren hatte.
Wie sich herausstellte, war nur ein Fahrzeug betroffen. Der Fahrer hatte bei Glatteis die Gewalt über den Wagen verloren und war gegen einen Baum gefahren.
Die Fahrertür war zwar zugänglich, doch sie klemmte, und Tom versuchte es an der hinteren Tür hinter dem Beifahrersitz. Zu seiner Erleichterung lieà sie sich öffnen.
âDer Krankenwagen kommt gleich, wir holen Sie hier rausâ, sagte er, nachdem er seinen Namen genannt hatte. âWie heiÃen Sie?â
âEthan.â
Der Fahrer konnte sprechen, also waren die Atemwege nicht blockiert. Seine Atmung hörte sich allerdings flach an, aber Tom konnte nicht sehen, ob Ethan aufgrund einer schweren Verletzung Blut verlor. Neurologische Ausfälle schienen nicht zu bestehen, sonst hätte Ethan die Frage nicht beantwortet. Aber das Ausmaà der Verletzungen würden sie erst prüfen können, wenn der Patient aus dem Wagen geschnitten war.
âHaben Sie Schmerzen, Ethan?â
âJa, im Nacken.â
Schleudertrauma oder Wirbelsäulenverletzung? âWir legen Ihnen gleich eine HWS-Schiene um. Wo noch?â
âMeine Beine. Mein Fuà ist eingeklemmt.â
Die Motorhaube war eingedrückt, und wahrscheinlich steckte Ethans Fuà zwischen den Pedalen fest. Tom ahnte, dass sie das Dach abtrennen mussten, um den Mann zu befreien.
âWissen Sie noch, wie es passiert ist?â
âIch musste zu einem Termin und war spät dran. Plötzlich geriet der Wagen ins Schleudern, und ich bin an dem Baum hier gelandet.â
Ein klassischer Glatteisunfall. Unter Zeitdruck hatte Ethan nicht auf den StraÃenzustand geachtet, und das war ihm zum Verhängnis geworden. Tom blickte ins Wageninnere. Er konnte keine Mitfahrer sehen, aber er musste trotzdem fragen: âHaben Sie allein im Wagen gesessen?â
âJa.â
âOkay. Ich muss kurz mit meinem Einsatzleiter besprechen, wie wir Sie am besten rausschneiden. Bin in zwei Minuten wieder da.â
Steve kam schon auf den Wagen zu.
âVerdacht auf Spinalverletzung, und sein Fuà ist eingeklemmt.â
âWir nehmen das Dach ab, damit die Sanitäter ein Rettungsbrett reinschieben könnenâ, meinte Steve. âUnd wir schneiden am besten die Pedalen weg. Na, dann los, lass uns den Wagen stabilisieren.â
Tom erklärte Ethan, wie sie weiter vorgehen würden.
Wie erwartet traf der Notarztwagen noch vor dem Krankentransporter ein. Heraus stieg Josh OâHara. âHallo, Tom. Sieht ja böse aus. Was haben wir?â
Tom berichtete kurz, und Josh legte dem Patienten eine HWS-Schiene um den Hals. Die Feuerwehrmänner brachten derweil hydraulische Scheren und Spreizer in Position.
âBleibst du bei ihm, während wir ihn rausschneiden?â
âKlar.â
Tom reichte ihm den blauen Plastikschild und beugte sich in den Wagen. âEthan, gleich wird es ziemlich laut, aber der Doc ist bei Ihnen. Wenn wir durch die Windschutzscheibe gehen, hält er Ihnen diesen Schutz vors Gesicht, damit Sie keine Glassplitter abbekommen.â
Ethans Zustimmung kam undeutlich und schleppend, und Tom und Josh warfen sich einen besorgten Blick zu.
âZehn Minuten, dann ist die Sache erledigtâ, versprach Tom.
Bald darauf warteten die Sanitäter mit einer Rollliege neben dem Wrack, und Josh legte einen intravenösen Zugang. Zum Schluss trennte Tom die Pedalen ab, um Ethans Fuà zu befreien, und kurze Zeit später war der Verunglückte auf dem Weg ins St. Piran.
Josh musterte Tom. âAlles okay?â
âJa.â So gerade eben. Er wusste, warum Josh gefragt hatte. âNatürlich muss ich an meine Schwester denken. Ich wünschte â¦â Aber alle Wünsche der Welt konnten sie ihm nicht zurückbringen.
Der Arzt legte ihm die Hand auf die Schulter. âTut mir leid, Tom. Ich würde es gern ändern, aber das kann niemand.â
âIch weiÃ.â Tom blickte ihn an. âDu bist auch ein bisschen blass um die Nase. Auch traurige Erinnerungen?â
âNein. Aber das Leben kann so â¦
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