Aerzte zum verlieben Band 43
auch, wenn sie gerade zum Shoppen in der Nähe sind. Aber vielen ist es lieber, wenn ich zu ihnen komme. Jessamine beispielsweise wird auf Schritt und Tritt von der Presse verfolgt, so wie viele andere meiner prominenten Patienten auch. Jeder Arztbesuch löst zahlreiche Spekulationen aus. Wie Sie sich vorstellen können, möchten die meisten Leute kein negatives Image in der Ãffentlichkeit präsentieren.â
âAber wird die Presse beim Hausbesuch eines Arztes nicht genauso neugierig?â, wandte Rose ein.
Inzwischen hatten sie den dichtesten Verkehr hinter sich gelassen und fuhren durch die exklusiveren Gegenden der Stadt. Jonathan hielt vor einem Haus, das so groà war wie ein Hotel. Eine so herrschaftliche viktorianische Fassade hatte Rose noch nie gesehen. Der portalartige Eingang wurde von zwei hohen Säulen eingefasst.
Jonathan stellte den Motor ab. âDa können die Reporter nie sicher sein, ob ich als Arzt oder als Freund komme. Die meisten meiner Patienten gehören denselben gesellschaftlichen Kreisen an wie ich. Sie ahnen gar nicht, wie viele ärztliche Beratungen ich nebenbei auf einer Party oder in Ascot durchführe.â
Rose zog missbilligend die Brauen zusammen. âDas kann nicht gut sein. Es muss doch einen gewissen Unterschied zwischen Arzt und Patient geben, oder?â
Er stieg aus. âNein. So funktioniert es ganz hervorragend, glauben Sie mir.â
Ehe sie überhaupt die Chance hatten zu klopfen, wurde die Haustür von einem Butler geöffnet.
âGuten Tag, Miss, Sirâ, sagte er. âMiss Goldsmith erwartet Sie im Salon. Ich soll Sie gleich hereinbitten.â
Jonathan trat zur Seite, um Rose vorgehen zu lassen. Sie kam in eine Eingangshalle, in die ihr Elternhaus vermutlich zweimal hineingepasst hätte. Der FuÃboden war aus Marmor, an den Wänden hingen Gemälde, und überall standen Skulpturen und üppige Blumenarrangements verteilt.
âIch kenne den Weg. Danke, Robertâ, meinte Jonathan. Er führte Rose durch die Halle und dann eine breite, geschwungene Treppe hinauf. Wo man hinschaute, waren kunstvolle Statuen und vergoldete Ornamente zu sehen. Obwohl diese Innenausstattung ein Vermögen gekostet haben musste, entsprach sie nicht Roses Geschmack. Sie bevorzugte einen schlichten, minimalistischen Stil.
In einem ähnlich eindrucksvollen Raum, etwas verloren wirkend auf einem tiefen Sofa, saà eine Frau mit feinen Gesichtszügen und einer roten Haarmähne. Sobald sie Jonathan erblickte, sprang sie auf und kam mit ausgestreckten Armen auf ihn zu.
âIch warte schon den ganzen Tag auf dich.â Schmollend hielt sie ihm die Wange hin.
âIch habe auch noch andere Patienten.â Jonathan beugte sich zu ihr und begrüÃte sie mit einem Wangenkuss. âIch habe jemanden mitgebracht, Rose Taylor, meine Praxis-Krankenschwester für die kommenden Wochen.â
Lächelnd reichte Rose ihr die Hand. âEs freut mich, Sie kennenzulernen, Miss Goldsmith.â
Jessamine unterzog sie einer raschen Musterung, wobei ihr zweifellos das einfache Kostüm auffiel, das Rose trug. Dann lächelte sie. Es war das berühmte Lächeln, das man von ihren Filmen her kannte. Es erhellte ihr Gesicht und verwandelte sie in eine bemerkenswert schöne Frau.
Sie ignorierte Roses ausgestreckte Hand und gab ihr stattdessen zwei affektierte Luftküsse. âMöchtet ihr was zu trinken? Champagner? Tee?â
âTee wäre schönâ, erwiderte Jonathan. âSo, Jessamine, was kann ich für dich tun?â
âIch habe wahnsinnige Magenschmerzenâ, sagte sie.
âDann leg dich mal hin, und ich schau mir die Sache anâ, schlug er vor.
âVielleicht könnte Rose nach unten gehen und uns den Tee organisieren, während du mich untersuchst?â Der strahlende Ausdruck in Jessamines Augen war nicht zu übersehen.
âTut mir leid, Jess, ich brauche sie hier.â Jonathan warf Rose einen Blick zu, der ihr bedeutete, ihn jetzt bloà nicht alleine zu lassen. âFalls ich dir Blut abnehmen muss. Dann wollen wir mal sehen. Hast du vernünftig gegessen? Darüber haben wir doch schon gesprochen. Dein Bauch tut weh, weil du Hunger hast. Du musst mehr als bloà fünfhundert Kalorien am Tag zu dir nehmen.â
âDu hast leicht reden.â Jessamine schmollte wieder. âDu weiÃt genau, dass man durch die Kamera immer dicker aussieht, und
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