Aerzte zum verlieben Band 43
unterschwelliger Sinnlichkeit. Wie konnte eine Frau sexy und unsexy zugleich sein? Fröhlich pfeifend spazierte er zu seinem Stammlokal. Es würde mit Sicherheit interessant werden, mit Rose zusammenzuarbeiten.
Rose wartete, bis sich die Tür hinter Jonathan geschlossen hatte, ehe sie den Atem ausstieà und sich auf ihren Stuhl fallen lieÃ. Der Mann war umwerfend â und dieses Lächeln! Hatte er überhaupt eine Vorstellung davon, was es bei Frauen anrichtete? Oh ja, natürlich. Ihre Erfahrungen mit Männern waren zwar begrenzt, aber selbst Rose merkte, wann ein Mann es gewohnt war, bewundert zu werden. Jemandem wie ihm war sie noch nie begegnet. Wie denn auch? SchlieÃlich bewegte sie sich nicht in solchen Kreisen.
Doch so attraktiv er auch sein mochte, war Rose nicht sicher, ob er ihr wirklich gefiel. Eigentlich bevorzugte sie zielstrebige Männer mit Ehrgeiz. Die Familienpraxis zu übernehmen, um ein lockeres Leben zu führen, hatte mit Ehrgeiz nichts zu tun. Nicht, dass sie bisher viele Freunde gehabt hätte. Drei, um genau zu sein, und keiner von ihnen war besonders aufregend gewesen. Aber zumindest verlässlich und solide. Was man von Jonathan Cavendish vermutlich nicht behaupten konnte.
Umso besser, dass mir bodenständige Männer lieber sind, dachte sie. Die Chancen, dass Jonathan sich für sie interessierte, standen gleich null. Sie brauchte sich ja nur diese rothaarige Sexbombe auf dem Foto anzuschauen. Die Frau war so perfekt. Garantiert würde sie sich niemals dabei ertappen lassen, gedankenverloren eine ganze Schale Pralinen zu verspeisen.
Rose blickte sich um. Was jetzt? Jonathan hatte ihr das Diktafon mit seinen Anmerkungen zu den Patienten vom Vormittag dagelassen. Sie könnte diese also abtippen und ihm bei seiner Rückkehr zur Unterschrift vorlegen. Und den Rest des Nachmittags? Im Terminkalender waren zwei Hausbesuche eingetragen. Wie könnte sie sich nützlich machen, solange Jonathan weg war? Sie seufzte. Das würde ein langer Tag werden.
Wie erwartet, brauchte sie nur eine halbe Stunde, um die Arztbriefe in den PC zu tippen und auszudrucken. Das Briefpapier war genauso exklusiv wie der Rest der Praxis.
Gerade als Rose ihr Sandwich essen wollte, klopfte es laut an der Tür, und Rose öffnete. Eine junge Frau mit einem etwa zweijährigen Mädchen auf dem Arm stand auf der Treppe.
âBitteâ, stieà die Frau hervor. âIst der Arzt da? Meine Tochter hat Atemprobleme. Vorhin ging es ihr noch gut, und von einer Sekunde zur anderen fing sie plötzlich an zu keuchen. Mein Handy-Akku ist leer, sonst hätte ich einen Krankenwagen gerufen. Da habe ich dann den Namen des Doktors auf dem Schild gesehen. Bitte helfen Sie mir!â
Die junge Mutter war völlig aufgelöst, und das kleine Mädchen hielt einen Teddybären an sich gepresst, als hinge ihr Leben davon ab.
Rose legte der Frau die Hände auf die Schultern. âIch weiÃ, es ist schwer, aber Sie müssen sich beruhigen. Ihre Kleine wird sich noch mehr aufregen, wenn sie sieht, dass Sie in Panik geraten. Wie heiÃt sie denn?â
âSally.â Die Frau atmete tief durch. âIch bin Margaret.â
âKönnte sie etwas verschluckt haben? Einen Knopf? Eine Erdnuss? Irgendwas.â
âNicht, dass ich wüsste.â
âSally, ich schau jetzt kurz in deinen Mund, okay?â, meinte Rose ruhig. Das kleine Mädchen sah sie ängstlich an. Behutsam untersuchte Rose den Mundraum, doch die Luftröhre schien frei zu sein.
âGut, Margaret, dann kommen Sie mal mit.â Rose nahm ihr die Kleine ab und ging rasch zum Behandlungszimmer.
âIch war in dem Café um die Ecke, und da war alles in Ordnung.â Margaret hatte sich zwar ein wenig beruhigt, doch die Angst stand noch in ihren Augen.
âIst so was schon mal passiert?â, erkundigte sich Rose. âHat Sally Asthma oder irgendwelche Allergien?â Entweder benötigte sie einen Hub Asthmaspray oder Adrenalin, aber was war das Richtige? âKannst du deinen Mund bitte so weit aufmachen, wie es geht, Sally? Ich werde dir jetzt mit der Taschenlampe in deinen Hals leuchten. Es tut gar nicht weh, das verspreche ich dir.â
Das kleine Mädchen gehorchte, und beim Hineinleuchten stellte Rose fest, dass der Rachen nicht geschwollen war. âHat sie vielleicht Nüsse gegessen oder irgendetwas, was nicht zu ihrem normalen Speiseplan gehört?â,
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