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Aerzte zum verlieben Band 55

Aerzte zum verlieben Band 55

Titel: Aerzte zum verlieben Band 55 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Roberts , Judy Campbell , Meredith Webber
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nicht einmal auszusprechen, wir wussten einfach, was der andere dachte. Einmal war sie mit Dad los, um ein Geburtstagsgeschenk für mich zu kaufen. Sie kam mit dem gleichen nach Hause, das ich für sie ausgesucht hatte.“
    â€žWart ihr eineiige Zwillinge?“
    â€žJa.“ Sie schwieg kurz. „Ich bin zwanzig Minuten älter als sie und habe meine Verantwortung als große Schwester sehr ernst genommen.“
    Er lächelte. „Kann ich mir vorstellen.“
    â€žWillst du damit sagen, dass ich herrisch bin?“
    Er streckte die Hand aus, bis er ihr Bein berührte, und drückte es sanft. „Du weißt, was du willst, und das ist kein Verbrechen.“
    â€žIch glaube, ich habe mein Leben auch für Amy gelebt.“ Ihre Stimme klang brüchig, und dann nahm Hayley seine Hand, klammerte sich buchstäblich daran. „Eines Abends kroch sie zu mir ins Bett. Mir ist so komisch, sagte sie. Wir waren auf einer Geburtstagsparty gewesen und hatten ziemlich viel Süßkram und Chips gegessen. Mum hat immer großen Wert auf gesunde Ernährung gelegt, wir wollten sie nicht aufregen. Also habe ich Amy in die Arme genommen, und wir sind eingeschlafen. Mitten in der Nacht bin ich aufgewacht, um 3.03 Uhr. Amy lag immer noch neben mir, aber …“
    Sie quetschte ihm fast die Finger, doch Tom ließ sich nichts anmerken. Endlich verstand er ihre panische Angst vorm Dunkeln. Er wünschte, er könnte die Zeit zurückdrehen und ändern, was passiert war – dass sie mit ihrer toten Schwester im Arm aufgewacht war. Tom hob ihre Hand an seine Lippen und küsste sie sanft.
    â€žSie ist an bakterieller Meningitis gestorben, und ich habe mich nicht einmal angesteckt.“ Ihre Stimme drohte zu kippen, dann fing Hayley sich wieder. „Lange Zeit wollte ich es nicht wahrhaben, dass sie tot ist. Meine Eltern waren untröstlich, und ich tat alles, um ein gutes Kind zu sein und ihnen nicht noch mehr Kummer zu machen. Ich fühlte mich schuldig, weil ich noch am Leben war und sie nicht. In der Schule war ich fleißig, ich ging nicht auf Partys, hatte keinen Freund. Nachts konnte ich nicht schlafen. Irgendwann habe ich es mir angewöhnt, tagsüber hier ein Viertelstündchen, dort eine halbe Stunde zu schlafen.“ Sie lachte hohl. „Ich fand heraus, dass ich weniger Albträume habe, wenn ich bei voller Beleuchtung schlafe.“
    â€žDu bist chronisch erschöpft.“ Tom streichelte ihre Hand. Sie ist eine intelligente Frau und eine erstklassige Ärztin, dachte er. Aber sie hat noch nicht erkannt, dass sie unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet. „Mich stört es nicht, wenn du bei Licht schläfst. Doch im Grunde hilft es dir nicht weiter.“
    Sie ließ seine Hand los. „Ich weiß schon, was für mich am besten ist.“
    â€žHayley, du hast mir selbst erzählt, wie fertig du bist. Wenn du dich damit nicht befasst, wirst du eines Tages völlig zusammenbrechen.“
    â€žAch, jetzt bist du plötzlich Psychiater?“
    Ihre sarkastische Antwort traf ihn, aber er blieb ruhig. „Natürlich nicht. Und selbst wenn ich noch operieren könnte, an deinem Zustand könnte ich nichts ändern.“ Tom schloss einen Moment die Augen, sammelte Kraft, um ihr etwas zu erzählen, das er noch keinem Menschen anvertraut hatte.
    Du vertraust nie jemandem etwas an.
    Aber er wusste auch, dass er Schwäche zeigen musste, um ihr zu helfen. „Nach dem Unfall wollte ich lieber tot sein als blind. Ich konnte nicht mehr sehen, aber wenn ich die Augen schloss, durchlebte ich in allen Einzelheiten, was passiert war – den Schock, als der Wagen mich rammte, den kalten Luftzug, als ich auf meinem Rad durch die Luft flog, das schreckliche Geräusch, als mein Kopf auf den Asphalt prallte. All das stieß mich in ein tiefes schwarzes Loch, aus dem es scheinbar kein Entrinnen gab. Widerstrebend entschied ich mich schließlich zu einer Hypnosetherapie.“
    â€žIm Ernst? Das kann ich mir bei dir kaum vorstellen!“
    â€žIch auch nicht, aber es war immerhin besser, als mit jemandem über meine Gefühle zu reden, der keine Ahnung hatte, wie es in mir aussah.“
    Auf einmal war es ihm unendlich wichtig, dass sie sich professionelle Hilfe suchte. Er wollte, dass es ihr gut ging, dass sie ihr Leben wieder richtig genießen konnte. Tom beugte sich zu ihr, atmete den zitronigen Duft

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