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Aerzte zum verlieben Band 55

Aerzte zum verlieben Band 55

Titel: Aerzte zum verlieben Band 55 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Roberts , Judy Campbell , Meredith Webber
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ihrer Haare ein. Mit dem Zeigefinger streichelte er liebevoll ihre Wange. „Versprich mir, dass du es versuchen wirst.“
    Er spürte, dass sie zögerte, voller Zweifel und Bedenken. Doch dann legte sie ihre Stirn an seine und flüsterte: „Danke, dass du dich um mich sorgst.“
    Tom wollte schon sagen „Gern geschehen“, aber ihm blieben die Worte im Hals stecken. Etwas in ihrer Stimme hatte ihn stark berührt. Er versuchte, das ungewohnte Gefühl abzuschütteln, sich zu sagen, dass er ihr nur helfen wollte wie einem Patienten oder einem guten Freund. Es gelang ihm nicht. Hayley war keine Patientin, und eine Freundin wie sie hatte er noch nie gehabt.
    Sie ist etwas Besonderes.
    Der Gedanke versetzte Tom in Unruhe.

8. KAPITEL
    Hayleys Finger glitten über die Tasten von Toms Flügel, während sie sich in den Klängen der Chopin-Sonate verlor. Sobald ihr Haus wieder bewohnbar war, würde sie sich ein Klavier kaufen. In den letzten zehn Jahren war sie oft umgezogen, da hatte es keinen Sinn gehabt, sich eins anzuschaffen. Doch in den letzten Tagen, hier bei Tom, hatte sie festgestellt, wie gut ihr die Musik tat.
    Sie spürte Toms Hand auf ihrer Schulter und lehnte sich gegen ihn. Sie liebte seine Kraft, seine Stärke, die sich bei jeder Berührung auf sie übertrug. Er war schon vor ein paar Minuten nach Hause gekommen, aber sie hatte schnell festgestellt, dass er eine bestimmte Routine hatte und erst etwas Zeit für sich brauchte. Deshalb hatte sie einfach weitergespielt.
    Wie immer sah er fantastisch aus, heute in einem blau-weiß karierten Hemd, marineblauen Pulli und hellgrauen Chinos.
    Sie hatte sich gewundert, dass er immer tadellos gekleidet war, während seine Haare meistens zerzaust und ungekämmt wirkten. Seit sie bei ihm lebte, wusste sie, warum. Er kaufte sämtliche Kleidung bei einem bestimmten Herrenausstatter, und seine Haushälterin sorgte dafür, dass die Sachen farblich sortiert im Schrank lagen oder hingen.
    Lächelnd sah sie zu ihm hoch. „Bevor ich es vergesse, Carol hat angerufen. Sie ist wieder zu Hause und hat ein baldiges Abendessen vorgeschlagen.“
    â€žWenn du mir sagst, wann du keinen Dienst hast, kann ich ihr nachher ein paar Termine nennen.“
    Freudig überrascht bekam Hayley sogar ein bisschen Herzklopfen, weil er sie mit der Frau bekannt machen wollte, die für ihn mehr eine Mutter gewesen war als seine leibliche. „Gern. Du bist früh zurück.“
    Er küsste sie aufs Haar. „Und du bist nicht beim Lernen.“
    â€žDein Scharfsinn ist bewundernswert, Sherlock.“
    â€žDu machst dich über mich lustig“, sagte er lächelnd.
    â€žNein, überhaupt nicht.“
    Er ließ ihr Haar durch seine Finger gleiten. „Eine schlechte Lügnerin bist du auch, Hayley. Deine Stimme verrät dich. Hattest du einen schlechten Tag?“
    Angefangen hatte es mit einem jungen Motorradfahrer, der sich um einen Baum gewickelt hatte und ihr auf dem OP-Tisch beinahe verblutet wäre. Und bei ihrem letzten Eingriff sollte sie nur Verwachsungen im Bauchraum beseitigen, eine Routineoperation. Leider musste Hayley feststellen, dass das Peritoneum der Patientin mit Krebszellen durchsetzt war. Sie hatte sie wieder zugenäht und musste ihr zwei Stunden später mitteilen, dass sie nur noch wenige Wochen zu leben hätte. Hinterher hatte sie noch ihre zweite Sitzung bei der Hypnosetherapeutin.
    Ohne Toms sanftes Drängen wäre Hayley nicht einmal zum ersten Termin gegangen. Aber dann war es gar nicht so schrecklich wie befürchtet. Heute hatte sie sich danach sogar seltsam leicht gefühlt.
    Wie schon öfter, seit sie bei Tom wohnte. Mit ihm sprach sie über ihren Tag, oder sie redeten über alles Mögliche, von medizinischen Themen bis hin zu Politik oder Büchern. Was Literatur betraf, lagen ihre Geschmäcker Welten auseinander, aber es störte Hayley nicht. Im Gegenteil, sie genoss die Diskussionen. Seit Langem hatte sie sich nicht mehr so lebendig gefühlt, geschweige denn, solche Gedanken mit einem Freund oder einer Freundin geteilt.
    Jedenfalls nicht als Erwachsene.
    Oder als Teenager. Nach Amys Tod hatte sie sich niemandem mehr anvertraut und auch nicht diese innige, starke Verbindung zu einem anderen Menschen gespürt. Aber jetzt mit Tom, da … fühlte es sich richtig an.
    Sie legte ihre Hand auf seine. „Es war wirklich ein furchtbarer Tag.

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