Aerzte zum Verlieben Band 57
Bellini sich dafür interessiert. Er wollte ihm danken, dass er sich all die Jahre so rührend um ihn gekümmert hat. Vor allem während der letzten Monate, als es Jack immer schlechter ging.“
„Anscheinend kannten Sie meinen Vater ziemlich gut.“
„Das stimmt. Wir hatten oft geschäftlich miteinander zu tun, und im Laufe der Zeit hat sich eine Freundschaft entwickelt. Ich hatte großen Respekt vor Ihrem Vater.“
Katie verzog den Mund. Wie schade, dass sie diese positive Meinung nicht teilen konnte. Die Tatsache, dass Jack Katie ihre Geschwister verschwiegen hatte, würde für immer ein schlechtes Licht auf ihn werfen. Er hätte ihr und ihrer Mutter – und auch seiner anderen Familie – viel Leid erspart, wenn er ehrlich gewesen wäre.
Am liebsten hätte Katie ihren Tränen freien Lauf gelassen. Wie kam es, dass gerade sie immer so schlecht behandelt wurde? Nachdem ihr Vater ihre Familie verlassen hatte, war sie viele Jahre lang davon überzeugt gewesen, nicht liebenswert zu sein. Diese alten Gefühle waren nun wieder hochgekommen und hatten sich sogar noch verstärkt.
Gab es irgendwo einen Menschen, dem sie trauen konnte? Ihr Exfreund hatte sie betrogen, ihr eigener Vater hatte sie bereitwillig verlassen, weil er lieber mit seiner anderen Familie zusammen sein wollte und nun hatte auch Nick sie mit seiner Unaufrichtigkeit bitter enttäuscht.
„Wie geht es dir?“ Nick stellte sich neben sie, und der Anwalt zog sich diskret zurück, um mit Katies Halbgeschwistern zu sprechen. „Wenn ich etwas für dich tun kann …“
„Du könntest verschwinden“, entgegnete sie kühl.
„Es ist sehr schade, dass du immer noch wütend auf mich bist.“ Er betrachtete sie besorgt und bemerkte den harten Zug um ihren Mund herum sowie die Schatten unter ihren Augen. Obwohl sie in ihrem schmalen grauen Kostüm wie immer perfekt aussah, und ihre schlanken Beine vorteilhaft zur Geltung kamen, wirkte sie müde. „Ich hatte gehofft, dass du noch einmal über alles nachdenken würdest und zu dem Ergebnis kämest, dass ich nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt habe.“
„Da muss ich dich leider enttäuschen. Ich kann es dir nie verzeihen, dass du es mir nicht gesagt hast. Du hast mich getäuscht, hast mein Vertrauen missbraucht … mein Vertrauen in dich. Gerade hatte ich angefangen zu glauben, dass ich mich auf dich verlassen könnte. Doch ganz offensichtlich bist du genau wie die anderen Männer in meinem Leben.“
Ihre Worte trafen ihn, das konnte Katie deutlich erkennen. Doch Nick hatte sich schnell wieder gefangen. „Du bist also noch nicht so weit. Ich hatte gehofft, dir wäre inzwischen klar geworden, dass ich keine andere Wahl hatte. Ich konnte mein Versprechen deinem Vater gegenüber nicht brechen.“
Unbeeindruckt zuckte sie die Achseln. „Schon gut. Du musstest halt eine Entscheidung treffen und hast dich gegen mich entschieden. Das war dein gutes Recht. Aber erwarte jetzt bitte nicht, dass ich Verständnis dafür habe. Wäre ich dir nicht völlig gleichgültig gewesen, dann hättest du mich gewarnt. Stattdessen hast du mich in dem Glauben gelassen, mein Vater würde mich im Grunde lieben und hätte damals lediglich einen schrecklichen Fehler gemacht.“
Sie schüttelte den Kopf. „Dabei war ich der Fehler. Komisch, oder? Die Kinder, die ihm wirklich etwas bedeutet haben, stehen dort drüben.“ Sie rang um Fassung. „Und du hast mit ihm unter einer Decke gesteckt.“ Verzweifelt versuchte sie, nicht zu weinen. „Mein Auftauchen hier hat euch ganz schön in Aufregung versetzt, stimmt’s?“
Nicks Lippen waren schmal geworden. „Du weißt ganz genau, dass ich für all das nicht verantwortlich bin, Katie. Du schiebst mir gerade die Fehler und Sünden deines Vaters zu. Meinst du nicht, dass das ein bisschen zu weit geht?“
„Nein, im Gegenteil.“ Wütend blickte sie ihn an. „Du hättest es mir sagen müssen! Und wenn du es schon nicht konntest, dann hättest du zumindest meinen Vater dazu bringen müssen, es mir zu sagen. Doch du hast nichts getan. Gar nichts. Bis es zu spät war.“
Sie wandte ihm den Rücken zu und ging zur Tür. „Ich muss kurz mit Libby sprechen. Du brauchst nicht auf mich zu warten.“
„Ich mache mir Sorgen um dich, Katie“, erwiderte Nick ruhig.
Katie drehte sich noch einmal um und schaute ihn verbittert an. „Das fällt dir leider zu spät ein. Ich brauche deine Hilfe nicht. Und erst recht nicht dein Mitleid.“ Schnell ging sie auf Libby zu, die gerade
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