Aerzte zum Verlieben Band 57
kleine Schwester.“
„Na und? Ich bin sechsundzwanzig, ich kann allein entscheiden, was ich will. Bitte“, beschwor sie ihn. „Ich ertrage den Gedanken nicht, dass ich vielleicht nie erfahre, wie es ist. Und ich habe nicht den Mut, mir jemanden zu suchen, den ich kaum kenne oder dem ich ziemlich egal bin.“
Die Vorstellung gefiel ihm gar nicht: Bella in den Armen eines Mannes, dem sie mehr oder weniger gleichgültig war. Sie hatte recht. Warum sollte sie die Erfahrung nicht noch vor ihrer OP machen? Charlie wusste, dass er ihr geben konnte, was sie sich wünschte. Zumindest körperlich. Aber er würde nichts überstürzen. Er brauchte Zeit, um diesen Augenblick für sie zu einem besonderen Erlebnis zu machen.
Plötzlich war es ihm unglaublich wichtig, dass er alles richtig machte. Er wollte ihr ihre Träume erfüllen. Charlie mochte nicht daran denken, aber es bestand immer die Möglichkeit, dass bei der Transplantation oder hinterher etwas nicht nach Plan verlief. Deshalb musste dieses eine Mal perfekt sein … falls es für Bella kein zweites Mal geben würde.
Noch immer sah sie ihn hoffnungsvoll an.
„Gut, ich bin einverstanden“, sagte Charlie. „Wenn wir es auf meine Weise machen.“
„Wie meinst du das?“
„Ich sage Ja, aber nicht heute Abend. Ich möchte, dass es besonders schön für dich wird. Überlässt du es mir, das zu arrangieren?“
Da lächelte sie. Es war ein strahlendes, so bezauberndes Lächeln, dass Charlie seinen soeben gefassten Entschluss beinahe wieder über den Haufen geworfen und ihrer Bitte sofort nachgegeben hätte.
„Morgen fliege ich zu einer dreitägigen Konferenz nach Brisbane“, sagte er. „Können wir uns dort treffen? Ich buche uns eine Suite in einem Fünf-Sterne-Hotel und verspreche dir ein unvergessliches Wochenende. Pack das rote Negligé ein“, fügte er augenzwinkernd hinzu.
Sie hatte all ihren Mut zusammennehmen müssen, um Charlie zu fragen. Aber Bella war fest entschlossen, nicht als Jungfrau sterben, und sie konnte sich niemand Besseren vorstellen, dem sie ihre Unschuld schenken wollte. Sie vertraute Charlie, und sie war sicher, dass er ihr eine wundervolle Nacht bereiten würde. Etwas, woran sie sich in dunklen Stunden wärmen konnte.
Allerdings waren ihre Gefühle in der letzten halben Stunde Achterbahn gefahren. Erst dieser unendlich süße, sinnliche Kuss, dann Charlies unerwartetes Nein, dann neue Hoffnung, dass er es nicht endgültig meinte. Sie fragte sich, durch welche Höhen und Tiefen sie dieser Abend noch schleudern würde …
Brisbane war das nächste Tal. Wieder sank ihr das Herz in den Magen. Heute Abend würde es nicht passieren, und am Wochenende auch nicht. Vielleicht nie.
„Ich kann nicht.“ Bella versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. „Ich muss in Sydney bleiben, falls für mich ein Spender gefunden wird.“
„Dann, wenn ich wieder zurück bin.“ Er beugte sich vor, ein Lächeln in den dunkelbraunen Augen. „Das macht es noch ein bisschen aufregender“, fügte er mit gesenkter Stimme hinzu.
Er wird mir meinen Wunsch erfüllen! Und wieder ging es hoch hinauf mit der Achterbahn. Ein euphorisches Glücksgefühl erfasste Bella, als sie an den ersehnten Moment dachte. Sie spürte Charlies starke Arme, seine nackte warme Haut an ihrer und stellte sich vor, wie er sie mit sinnlichen Küssen und Liebkosungen verwöhnen würde.
Doch dann plumpste sie unsanft wieder in die Tiefe. „Aber wenn ein Spender gefunden wird, bin ich vielleicht schon im Krankenhaus, wenn du zurückkommst“, sprach sie laut aus, was ihr durch den Kopf gegangen war.
„Dann entbinde ich dich von unserer Abmachung. Falls du vorher operiert wirst, hast du hinterher Zeit genug, dir jemand anders zu suchen. Den Richtigen.“
Bella wollte keinen anderen, aber das konnte sie Charlie schlecht sagen. Der wollte bestimmt nicht hören, dass sie schon lange heimlich von ihm schwärmte. Oder dass ihre Abmachung ihr endlich die Möglichkeit bot, ihre sehnsüchtigen Träume zu verwirklichen. Also musste sie sich mit seinem Versprechen begnügen.
„Komm, es ist spät. Du solltest hineingehen, bevor es hier für dich zu kühl wird.“ Charlie erhob sich geschmeidig und reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen. Dann schnappte er sich eine der Kaschmirdecken, legte sie ihr fürsorglich um die Schultern und begleitete Bella ins Haus.
An der Tür zum Wintergarten blieb er stehen und drehte sie zu sich herum. Zärtlich legte er eine Hand an
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