Aerzte zum Verlieben Band 58
vorzumachen. Sie hatte sie schon immer durchschaut. „Er bringt mich zum Lachen. Nicht nur das, ich bekomme weiche Knie, wenn er mich nur ansieht. Aber er ist ein Frauenheld und hat mir von Anfang an glasklar zu verstehen gegeben, dass er an einer ernsthaften Beziehung nicht interessiert ist. Ich will mich nicht in jemanden wie ihn verlieben, er würde mir das Herz brechen.“
Katie begann, Spielzeug und Babysachen vom Boden aufzusammeln, und warf sie in einen Korb. „Tut mir leid, ich weiß auch nicht, warum ich in letzter Zeit so sentimental bin. Noch mehr Kummer ertrage ich nicht.“
„Mag sein, dass es dazu schon zu spät ist“, murmelte Suzy so leise, dass Katie nicht wusste, ob sie richtig gehört hatte. „Warum nimmst du es nicht einfach, wie es kommt? Gehst mit ihm ins Bett, hast deinen Spaß? Und den kannst du im Moment wirklich gebrauchen.“
„Aber ich arbeite jeden Tag mit ihm, Suzy. Oberste Regel am Arbeitsplatz: kein Verhältnis mit einem Kollegen. Und du kennst mich doch, ich bin nicht der Typ, der nur so mit einem Mann ins Bett geht.“
Suzy lächelte. „Vielleicht wird’s Zeit, dass du es lernst.“
Nachdem Suzy gegangen war, räumte Katie noch zu Ende auf, duschte und wusch sich die Haare.
Was sollte sie nur anziehen? Ratlos stand sie vor ihrem Kleiderschrank. Sie brauchte etwas, das nicht zu sehr nach Date aussah, aber sie wollte sich auch wohl darin fühlen. Schließlich entschied sie sich für das leichte Sommerkleid, das sie an jenem Abend auf der Jacht getragen hatte.
Sie war gerade fertig und hatte noch einen Hauch Lippenstift aufgetragen, als es klingelte. Katie eilte die Treppe hinunter und öffnete.
Mit Einkaufstüten beladen stand Fabio vor ihr. Der Duft seines zitronig herben Aftershaves stieg ihr in die Nase, und sein dunkles Haar war noch leicht feucht vom Duschen. Er trug eine eng sitzende ausgeblichene Jeans und ein weißes Hemd, das am Kragen offen stand. Der Anblick machte sie atemlos. Fabio sah umwerfend aus.
„Stellen Sie einfach alles auf die Arbeitsplatte“, sagte sie und zeigte ihm den Weg in die Küche. „Möchten Sie ein Glas Wein?“
Fabio schüttelte den Kopf. „Ich trinke nie Alkohol, aber das soll Sie nicht davon abhalten, etwas zu trinken.“
Katie schenkte sich ein Glas kühlen weißen Pinot Grigio ein. Leider nahm sie in ihrer Aufregung einen viel zu großen Schluck, bekam ihn prompt in die falsche Kehle und musste husten.
„Alles in Ordnung?“ Er klopfte ihr auf den Rücken.
Sie nickte. Na toll. Da stand sie hier mit dem kultiviertesten Mann, den sie je kennengelernt hatte, und schaffte es nicht einmal, Wein zu trinken, ohne sich zu verschlucken.
„Dann wollen wir mal.“ Fabio deutete auf den Hocker am Esstresen. „Setzen Sie sich dorthin, außerhalb der Gefahrenzone, während ich koche.“
„Kann ich Ihnen helfen?“
Er lächelte. „Nicht nötig, danke. Hoffentlich mögen Sie brasilianische Küche?“
„Ehrlich gesagt, habe ich noch nie brasilianisch gegessen, aber ich probiere es gern.“ Katie blickte ihn an. „Erzählen Sie mir mehr über Brasilien. Sind Sie oft dort?“
„Nicht so oft, wie ich sein sollte. Allerdings habe ich mir vorgenommen, in ein, zwei Wochen meine Mutter zu besuchen.“
Also würde sie ihn ein paar Tage nicht sehen. Sie vermisste ihn schon jetzt.
„Und da Sie nicht wissen, wie es dort ist … besuchen Sie uns doch eines Tages“, fuhr er fort.
Ihr Herz klopfte schneller. Meinte er es persönlich oder das Land im Allgemeinen? Sicher Letzteres, denn er dachte bestimmte nicht an eine gemeinsame Zukunft. Fabio hatte immer wieder betont, dass er nicht der Richtige für sie war. Warum sehnte sie sich dann so sehr danach?
„Es würde Ihnen gefallen. Kristallklares Meer, schneeweiße Sandstrände, Palmen …“ Er blickte vom Herd auf. „Nicht dass es ein Paradies ist. Wie ich Ihnen schon erzählt habe, sind die sozialen Unterschiede skandalös.“
„Was haben Ihre Eltern gesagt, als Sie Arzt werden wollten?“
„Es hat sie ein wenig überrascht, aber in Brasilien sind Ärzte hoch angesehen, so blieb der gesellschaftliche Status gewahrt.“ Ein ironischer Zug lag um seinen Mund. „Außerdem dachten sie wohl, ich würde meinen Beruf früher oder später wieder aufgeben.“
„Erzählen Sie mir von Ihrer Mutter. Ich weiß, dass sie hinreißend schön ist, aber wie ist sie wirklich?“
Fabio legte einen Deckel auf den Topf, drehte sich um und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte, die kraftvollen Arme
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