Aerzte zum Verlieben Band 58
Liebhaber.
Vorsichtig schlich sie sich aus dem Bett. Marco murmelte etwas im Schlaf, tastete schläfrig mit der Hand nach ihr. Sie schob ihm ein Kissen in die Arme, und sofort schlief er wieder tief und fest.
Emily hob ihren BH vom Boden auf, ihr Höschen, zog beides an, dann den Rock und die Bluse. Bei jedem Handgriff erinnerte sie sich daran, wie Marco ihr die Sachen ausgezogen hatte. Ihr Blick glitt zu dem Stuhl, wo Marco sie auf seinen Schoß gesetzt hatte, und sie suchte rasch nach ihren Schuhen. Sie fand sie unter dem Bett. Auch das Bett überschüttete sie mit erotischen Erinnerungen. Schließlich war sie angezogen und konnte nur daran denken, dass sie die leichteste Eroberung der Welt gewesen war.
Leise verließ sie die Wohnung, schlüpfte erst im Flur in ihre silbernen High Heels und wartete ungeduldig, während sie inständig hoffte, dass Marco nicht die Tür öffnete.
Und nun war sie hier, allein, frierend in der kühlen Morgenluft, und kehrte nach Hause zurück. Zum ersten Mal in ihrem Leben nicht, weil sie von der Nachtschicht kam.
Ein schrecklicher Gedanke schoss ihr durch den Kopf, als die Fähre mit einem leichten Ruck gegen den Kai stieß. Hastig holte Emily ihr Handy aus der Tasche. Gott sei Dank, keine verpassten Anrufe von Annie oder dem Krankenhaus. Sie seufzte erleichtert und musste unwillkürlich lächeln, als sie daran dachte, dass es Augenblicke gegeben hatte, in denen die Decke hätte einstürzen können, ohne dass sie es mitbekommen hätten.
Es war eine unglaubliche Liebesnacht gewesen. Wie könnte sie die jemals bedauern?
Marco erwachte in einem leeren Bett. Wie jeden Morgen, denn er bat nie eine Frau, über Nacht bei ihm zu bleiben. Heute allerdings hatte er etwas anderes erwartet.
Die Wohnungstür fiel mit einem leisen Klicken ins Schloss, und er öffnete die Augen, schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn und stöhnte auf. Was hast du getan? Was hat Emily, dieses bezaubernde Wesen, mit dir gemacht? Er streckte die Hand aus, berührte das noch warme Kissen, dort, wo ihr Kopf gelegen hatte, und wollte am liebsten loslaufen. Um so schnell wie möglich aus Sydney zu verschwinden? Oder um Emily einzuholen? Er wusste es nicht.
Also blieb er in seiner Wohnung, trank seinen Espresso auf der Terrasse, während er auf den erwachenden Hafen hinausblickte. Er stellte sich vor, wie Emily auf der Fähre stand und das Morgenlicht einen kupfernen Glanz in ihr goldenes Haar zauberte. Als ihm einfiel, dass sie nur ihr zartes Seidentuch hatte, um sich vor der kühlen Brise zu schützen, war es längst zu spät, etwas dagegen zu unternehmen. Mit einem unterdrückten Fluch ärgerte er sich über seine eigene Dummheit.
Anscheinend wollte Emily ihm heute Morgen jedoch nicht begegnen, was er sehr bedauerte, da er sie schon vermisste. In vielerlei Hinsicht … Weil er sie gern noch ein Mal geliebt hätte, nur um sicherzugehen, dass er sie danach bald wieder vergessen konnte. Außerdem fand er es schade, nicht mit ihr frühstücken zu können, gemeinsam Kaffee zu trinken und das geschäftige Treiben im Hafen zu beobachten.
Sie fehlte ihm. Emily fehlte ihm.
Das war gar nicht gut für einen Mann, der nie lange an einem Ort bleiben wollte …
5. KAPITEL
„Hi, Mum.“ Es war zehn Uhr morgens, und Annie wirkte ausgeruht und entspannt.
Anders als Emily. Sie mochte ihrer Tochter kaum in die Augen sehen. „Guten Morgen, mein Schatz. Was macht dein Bauch?“
„Tut überhaupt nicht weh.“ Liebevoll strich sie darüber. „Und sie bewegt sich so wie immer. Aber du siehst ein bisschen gestresst aus. Mach dir keine Sorgen, uns geht’s gut.“
„Das ist leicht gesagt.“ Emily warf einen Blick zu June hinüber, um ihr Unbehagen zu verbergen. „Hallo, June. Wie geht es Ihnen?“
„Großartig, danke, Emily. Ist das nicht ein toller Zufall, dass Annie und ich im selben Zimmer liegen?“
„Oh ja. Sie müssen ihr unbedingt von Ihrem Geburtsvorbereitungskurs erzählen.“
„Gern.“ Ihr Handy klingelte, und Emily lächelte nachsichtig, bevor sie sich zu ihrer Tochter umwandte.
„Sie weiß, dass du nicht meckerst“, flüsterte Annie. „Bei den anderen Schwestern passen wir auf, dass sie uns nicht mit dem Handy erwischen.“
Auch Emily senkte die Stimme. „Hier ist es sogar erlaubt, weil wir einen eigenen Trakt haben, der nur durch den verglasten Übergang mit dem Rest des Krankenhauses verbunden ist. Für die Kolleginnen ist es einfacher, als ständig mit einem tragbaren Telefon in die Zimmer
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