Aerzte zum Verlieben Band 58
Marco würde bald weg sein, dann war sie wieder allein unterwegs, ob tags oder nachts. „Aber ich könnte, wenn ich wollte.“
Marco lachte. „Nimm ein Buttermesser mit, damit schlägst du jeden in die Flucht!“
Sie sagte nur kurz Annie Bescheid, und dann verließen sie das Haus.
Hand in Hand schlenderten sie die Straße entlang, hinunter zum Fähranleger. Während sie den Schiffen nachsahen und das Lichterpanorama des Hafens bewunderten, zog Marco das Kästchen aus der Tasche, das per Kurier vom Flughafen gekommen war.
„Ich habe noch ein Geburtstagsgeschenk für dich. Etwas aus Italien, damit du mich nicht vergisst.“
Es klang nicht so gut, wie er gedacht hatte.
Nur zögernd nahm sie die Schachtel.
„Bitte, ich möchte dir etwas Schönes schenken“, fügte er hinzu.
Da lächelte sie, wickelte vorsichtig das schimmernde Papier ab und hob den Deckel. Auf moosgrünem Samt lag eine feine goldene Kette mit einem herzförmigen Anhänger, der im Licht der Straßenlaterne in brillanten Grüntönen schillerte.
Marco war zufrieden, das Grün passte genau zu ihren wunderschönen Augen. „Muranoglas, in Venedig gefertigt“, erklärte er und nahm die Kette. „Darf ich?“
„Gern.“ Emily drehte sich um.
Seine dummen Finger bebten, als er die Kette an ihrem Nacken schloss.
„Es ist zauberhaft.“ Sie küsste ihn auf die Wange. „Ich werde es in Ehren halten.“ Wie die Erinnerung an dich, fügte sie im Stillen hinzu und wandte sich ab. Um sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen, zeigte sie auf das alte Herrenhaus am Wasser. „Dahinter liegt mein kleines Haus versteckt.“
Nachdenklich betrachtete Marco die große weiße Villa. „Da ist dein Großvater aufgewachsen?“
„Ja, aber er hat es verkauft, noch bevor er Gran kennenlernte – um die Schulden seines Vaters zu bezahlen.“
Eine Fähre wühlte das Wasser auf, als sie am Pier anlandete. Gleich darauf legte sie tutend wieder ab. Emily und Marco stützten sich auf dem Geländer ab und sahen ihr nach.
„Wollen wir die nächste nehmen und für eine Stunde in den Lunapark gehen?“
Lächelnd schüttelte sie den Kopf. „Ich habe jetzt meine eigene wilde Maus.“
Marco hob ihre Hand und tupfte einen Kuss auf die Handfläche. Die Straßenbeleuchtung verlieh seinem markanten Gesicht noch schärfere Konturen, und Emily strich ihm sanft über die Wange. „Danke, dass du zu meiner Party gekommen bist.“
„Für die Deko habe ich hart gearbeitet.“
Sie hatte schon eine ähnliche scherzhafte Bemerkung auf der Zunge, da sagte er ernst: „Du wirst mir fehlen, Emily.“
Mit Herzklopfen sah sie ihn an. „Wir müssen vernünftig sein“, sagte sie leise.
Aber da küsste er sie, und sie fühlte sich alles andere als vernünftig, als Marco sie aus dem gelben Lichtkegel in den Schatten zog.
Mit warmen Lippen liebkoste er ihren Hals, und Emily schob die Finger zwischen seine Hemdknöpfe. Wer wusste schon, wann sie je wieder seine Brust berühren, seine Wärme und Kraft spüren würde? Sie wandte den Kopf, um seinen starken Herzschlag zu hören. Und dann war sein Mund wieder auf ihrem, verführte und lockte sie in ein Paradies, in dem es nur sie beide gab.
Marco schwang sie auf die Arme, drehte sich mit ihr, und sie schlang die Arme um seinen Hals. In diesem Moment war sie glücklich, hatte nur Augen für ihn, für das Gesicht, das sie so oft in ihren Träumen gesehen hatte.
Hastige Schritte näherten sich, und Marco unterbrach seinen Kuss, stellte Emily wieder ab, ließ jedoch den Arm auf ihren Schultern.
„Da seid ihr ja!“, rief Rodney, und eine angstvolle Ahnung durchzuckte Emily. „Kommt schnell. Sie hat starke Schmerzen.“
Ihr wurde die Brust eng. Warum habe ich nicht gemerkt, dass etwas nicht stimmt? Stattdessen war sie hier draußen bei Marco gewesen, hatte ihn im Schatten der Häuser geküsst. Was war sie nur für eine Mutter?
Sie liefen den Hügel hinauf zum Haus. Emily eilte hinein, Marco wandte sich an Rodney. „Seit wann hat sie die Schmerzen?“
„Es fing an, als ihr losgegangen seid. Aber gesagt hat sie es mir erst vorhin. Und als ich Emily auf dem Handy anrufen wollte, hat sie mich davon abgehalten.“
Stupido. „Weil sie dachte, es ist falscher Alarm. Das nächste Mal lässt du dich nicht davon abbringen.“
Rodney machte ein betretenes Gesicht, und Marco klopfte ihm besänftigend auf die Schulter. „Aber es ist gut, dass du hier bist und uns Bescheid gesagt hast. Warte hier. Ich sehe sie mir mal an.“
Bevor er
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