Aerzte zum Verlieben Band 58
anfühlte, arrangierte sie die Blumen in der Vase. „Sie hat mich sogar angeblickt, nur für ein paar Sekunden, aber immerhin.“
Das Manöver klappte. Annie lächelte glücklich. „Ich weiß. Bei mir hat sie auch die Augen aufgemacht. Dr. Tuala ist sehr zufrieden mit ihr. Sie können sie sogar schon mit meiner Milch füttern.“
„Das ist wundervoll, mein Schatz. Wenn ein Frühchen eine Woche lang so stabil bleibt, dann ist das ein großer Fortschritt.“
Annies Augen schimmerten verdächtig. „Rodney kommt nachher. Er möchte dabei sein, wenn sie sie mir nachher nackt auf den Bauch legen, zum Kuscheln.“
„Das wird ihr guttun“, antwortete Emily gerührt. „Wenn ich dann schon ausgeschlafen habe, rufst du mich an? Das würde ich auch gern miterleben.“
„Du siehst müde aus. Schläfst du schlecht, wenn ich nicht zu Hause bin?“
„Nein, nein, mach dir keine Sorgen.“ Lächelnd deutete sie auf Annies beeindruckendes Dekolleté. „Du hast viel Milch.“
Ihre Tochter streckte die Brust heraus und grinste. „Toll, was? Wusstest du, dass meine Brüste genau die Milch produzieren, die zum Alter meines Frühchens passt?“
„Ja, Mutter Natur weiß Bescheid.“
„Das ist irre.“ Sie fächelte sich mit beiden Händen Luft zu. „Leider tun sie auch weh und sind ganz schön heiß. Aber ich sage mir die ganze Zeit, dass ich mir mehr Gedanken machen würde, wenn sie nicht funktionierten.“
Emily zog eine braune Papiertüte aus ihrer Tasche. „Ich habe ein Geschenk für dich.“
„Noch mehr Geschenke?“ Annie klatschte in die Hände wie ein Kind vorm Weihnachtsbaum.
„Du bist verwöhnt.“ Emily lachte. „Aber das hier wird dir besonders gut gefallen.“ Sie holte zwei Babywindeln hervor, legte sie auf den Betttisch und tippte sie an. Sie schaukelten wie zwei kleine Kinderwiegen. „Die sind tiefgefroren. Ich habe sie mit Wasser übergossen und in den Gefrierschrank gelegt. Du kannst sie um deine Brüste legen. Vierundzwanzig Stunden nach der Geburt sollte sich alles normalisiert haben. Es ist nur am Anfang, wenn die Milch einschießt, so unangenehm.“
„Das hilft echt?“ Annie schien nicht überzeugt.
„Probier es einfach aus.“ Emily half ihr, die knisternden Windeln in den BH zu schieben.
„Ohhh … das tut so gut!“
„Wunderbar. Nachher packst du sie einfach wieder in diese Plastiktüte und legst sie ins Gefrierfach.“
„Toll.“
„Ich bringe die tollsten Geschenke.“ Mutter und Tochter lächelten sich an.
Annie seufzte wohlig. Dann setzte sie sich auf. „Wo wir von coolen Geschenken sprechen … Marco hat mir eine Telefonkarte mitgebracht, mit richtig viel Geld drauf, damit ich jederzeit mit Rodney sprechen kann.“
Emily drohte das Lächeln zu entgleiten. „Das ist aber nett von ihm.“
„Dabei fällt mir ein, du hast meine Frage gar nicht beantwortet.“ Annies Stimme nahm einen strengen Unterton an. „Seht ihr euch nicht mehr, Marco und du?“
Unruhig drehte Emily an einem Zipfel der Papiertüte. „Es war nie was Festes. Wieso, hat er etwas gesagt?“
„Ich bitte dich, Mum! Ihr beide seid doch total heiß aufeinander. Dagegen sind meine Brüste die reinsten Frostbeulen! Und nein, er hat gesagt. Der Mann ist verschlossen wie eine Auster. Genau wie du.“
Verschlossen wie eine Auster … Wo hatte sie das noch gehört? Emily holte tief Luft und sah ihre Tochter an. „Annie, er reist bald ab. Du und Rosebud, ihr seid mir wichtiger als alles andere.“ Sie senkte die Stimme. „Gerade jetzt habe ich keine Zeit für eine Liebesaffäre.“
„Warum nicht?“
Resigniert schloss Emily die Augen, öffnete sie wieder. „Weil ich die Zeit für dich brauche. Und für meine Enkelin. Ich möchte für euch da sein.“
Annie blickte sie gedankenvoll an, seufzte schließlich. „Mum, du darfst das jetzt nicht in den falschen Hals kriegen, aber …“ Sie griff nach Emilys Hand und drückte sie liebevoll. „Natürlich wünsche ich mir für immer deine Unterstützung und deine Liebe, aber … vielleicht wird es Zeit, dass du wieder mehr an dich denkst. An dein Leben, an dein eigenes Glück.“
Nach einer winzigen Pause sprach sie umso schneller weiter, als hätte sie Angst, dass ihre Mutter sie nicht verstehen würde, bevor sie nicht alles gesagt hatte. „Du bist eine wunderschöne, tolle Frau und nicht nur meine Mum. Außerdem ist Rodney für uns da. Er ist Rosebuds Vater, und sie hat uns, und ich habe ihn. Du hast auch einen Mann verdient, der sich um dich
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