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Aerzte zum Verlieben Band 58

Aerzte zum Verlieben Band 58

Titel: Aerzte zum Verlieben Band 58 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Fraser , Fiona McArthur , Kate Hardy
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brannten ihr die Augen. Weil du müde bist, redete sie sich ein. Und der dumpfe Kopfschmerz war nur ein Zeichen dafür, dass sie dringend ins Bett musste. In letzter Zeit hatte sie schlecht geschlafen. Wahrscheinlich, weil sie sich um Rosebud Sorgen machte.
    Emily ließ sich auf den Stuhl neben dem Babybettchen sinken und betrachtete ihre Enkelin. Stundenlang hätte sie ihr beim Atmen zusehen können, dem regelmäßigen Heben und Senken der schmalen Brust, das die Lungen kräftigte und den zarten Körper stärker machte. Wie zierlich die Kleine war und doch so tapfer, eine echte Kämpferin.
    Sie sah auch nicht mehr so durchscheinend aus. Jetzt bewegte sie sogar die Ärmchen, und ihre Lider flatterten.
    „Hallo, meine Süße“, sagte Emily sanft und vergaß für einen Moment weiterzuatmen, als Rosebud ihr den Kopf zuwandte und die Augen öffnete. „Hallo.“ Sie sieht ihrer Mutter so ähnlich. Die Lider senkten sich wieder, und Emily lehnte sich seufzend im Stuhl zurück. „Danke, Kleines“, flüsterte sie bewegt.
    Marco beobachtete Emily. In der Hand hielt er den Kaffee, den er sich geholt hatte, um ihn bei seiner piccola rosa , seiner kleinen Rose, zu trinken, bevor er seinen Dienst begann. Eine lieb gewordene Gewohnheit, auf die er sich jeden Morgen freute. Aber er hielt sich unauffällig im Hintergrund, wenn ihre Großmutter da war.
    Jetzt sah er sie lächeln, und es ging ihm zu Herzen. Marco wusste nicht, wie lange er das noch aushalten konnte.
    Seine Zeit in Sydney näherte sich dem Ende. Heute Abend würde er sich einen passenden Flug nach New York heraussuchen.
    Irgendetwas brachte Emily dazu aufzublicken. Dort drüben in der dämmrigen Ecke stand Marco. Wie lange schon? Sie musste sich immer wieder daran erinnern, dass er bald abreiste.
    Vielleicht schloss sich das Loch, das er in ihrem Herzen, in ihrem Leben hinterlassen hatte, schneller, wenn er erst einmal weg war. Emily fürchtete nur, dass es sich davor, am Tag seines Abflugs, zu einem schrecklichen Abgrund auftat.
    Er wusste, dass sie ihn gesehen hatte. Kam auf sie zu, groß und ernst, und sie sehnte sich danach, ihn zu berühren.
    Emily verschränkte die Hände im Schoß. „Ich habe dich hier nicht erwartet.“
    Er senkte den Kopf, sprach leise, als wollte er das Baby nicht erschrecken. „Ich besuche Rosebud, wann immer ich kann. Wir sind gute Freunde.“
    Also kommt er nur, wenn ich nicht hier bin, dachte sie. Geschieht dir recht, du wolltest es nicht anders. Trotzdem fühlte sie sich ausgeschlossen, als sie sich vorstellte, wie Marco hier bei Rosebud war, zärtlich mit ihr sprach, für sie da war.
    Gegen das nächste Bild, das ihre Fantasie ihr vorgaukelte, konnte sie sich nicht wehren: Marco und sie, zusammen an Rosebuds Bettchen, wie fürsorgliche, liebende Großeltern. Emily blickte auf, und seine Miene verriet ihr, dass er an etwas Ähnliches dachte. Plötzlich stiegen ihr die Tränen in die Augen. Nur mit äußerster Willenskraft gelang es ihr, nicht zu weinen. „Du findest schnell Freunde.“
    „Aber ich halte sie nicht.“ Marco suchte ihren Blick.
    Emily betrachtete ihre Enkelin, die Überwachungsgeräte, nahm die Form und Ausstattung des Bettchens wahr – alles, um Marco nicht ansehen zu müssen. „Vielleicht haben sie das Gefühl, dass man auf dich nicht bauen kann.“
    Er trat zu ihr, und ihre Haut kribbelte, als hätte er sie zärtlich berührt. Unwillkürlich holte sie tief Luft, atmete dabei seinen Duft ein, den sie überall wiedererkennen würde … ein Hauch von herbem Aftershave, so männlich, so unverwechselbar Marco. „Ich würde hier sein, wenn du mich ließest, Emily“, sagte er sanft.
    Sie stand auf, griff nach der Tasche für Annie. Es ging ums Überleben. Wenn sie nicht schleunigst von hier verschwand, tat sie noch etwas Dummes – sich in Marcos Arme werfen, zum Beispiel. „Das löst das Problem auch nicht, Marco.“
    „Warum verschwindet Marco immer, wenn du mich besuchst?“ Annie redete nicht lange um den heißen Brei herum.
    „Tut er das?“ Emily versuchte, ein unbeteiligtes Gesicht zu machen. Die Begegnung auf der Babyintensivstation nagte an ihr, und längst bedauerte sie ihre harten Worte. Emily war nicht sicher, ob sie die kritischen Beobachtungen ihrer Tochter ertragen würde.
    „Ist mir noch nicht aufgefallen“, log sie und wechselte schnell das Thema. „Rosebud sah heute Morgen großartig aus, als ich sie nach der Nachtschicht besucht habe.“ Mit einem Lächeln, das sich etwas zu strahlend

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