Aerzte zum Verlieben Band 58
hatte, ein Paar an Bord zu trauen, sobald sein Schiff die Hafengewässer verlassen hatte.
Am Bug des Segelschiffs stand ein hochgewachsener dunkelhaariger Mann im Frack, die Hände angespannt hinter dem Rücken verschränkt.
Marco atmete tief die salzige Luft ein. Ungeduldig und ein wenig nervös blickte er auf das lang gestreckte Deck, über die Stühle, auf denen die festlich gekleideten Gäste saßen, hinweg. Er konnte es kaum erwarten, Emily zu sehen. In wenigen Monaten hatte sich sein Leben von Grund auf verändert, allein wegen dieser wundervollen Frau.
Es war auch Emilys Idee gewesen, jedem der Gäste bei der Ankunft ein Armband zu überreichen, das ihnen nach dem Hochzeitsempfang für den Rest der Nacht Freifahrten im Lunapark garantierte. Marco und Emily wollten ihre Liebe und ihr Glück mit Freunden und Familie teilen. Was lag für sie da näher als ein Ausflug auf den Jahrmarkt?
Gekleidet in ein sechzig Jahre altes Hochzeitskleid aus erlesener Brüsseler Spitze stand die Braut am Heck des Großseglers, neben ihr ihre Tochter in einem passenden Brautjungfernkleid. Annie hielt Emilys Brautstrauß aus zartrosa Rosenknospen, die sie ausgesucht hatten, weil Emilys Enkelin noch zu klein war, um bei dieser Hochzeit Blumen zu streuen. Aber sie lag zufrieden im Arm ihres Vaters und betrachtete mit großen Augen die Welt.
Ihre Hände bebten, als Emily daran dachte, dass sie in wenigen Minuten über das Deck schreiten würde, auf den Mann zu, den sie liebte wie keinen anderen und mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wollte. Ihre Verlobungsringe, ein alter, der ihrer Großmutter gehört hatte, und der neue, ein herrlich gefasster Smaragd von Marco, schimmerten im vergehenden Sonnenlicht.
Endlich war es so weit. Der Abendwind trug die Klänge des Hochzeitsmarsches zu ihnen, und Annie beugte sich zu ihr, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. „Du siehst wunderschön aus, Mum. Viel Glück.“ Damit reichte sie ihr das Bouquet.
„Du wünschst mir Glück?“ Emily lachte und hielt ihr Gesicht in die laue Brise. „Wozu? Ich habe doch Marco!“
– ENDE –
Überraschung einer Ballnacht
1. KAPITEL
„Los, Cinderella, keine Müdigkeit vorschützen, wir gehen auf den Ball!“, schmetterte es Jane fröhlich entgegen, kaum hatte sie ihrer Freundin Sorcha die Haustür geöffnet.
„Ich bin gerade erst von der Spätschicht zurück“, protestierte Jane völlig überrumpelt.
„Wenn das kein perfektes Timing ist.“ Sorcha warf einen raschen Blick auf die Uhr. „In einer halben Stunde ist das Taxi hier. Also, beeil dich.“
„Ich hab nichts anzuziehen“, versuchte Jane es noch einmal.
„Doch, hast du. Ein Vorgeburtstagsgeschenk von mir. Hab ich neulich in der Stadt entdeckt und wusste gleich, das muss mit. Die Farbe passt einfach perfekt zu deinem Teint.“ Sorcha schwenkte verheißungsvoll eine Einkaufstüte. „So, jetzt geh duschen und wasch dir die Haare. Ich föhne sie dir dann und mach dir auch das Make-up.“
„Aber …“ Jane gab es auf. Aus Erfahrung wusste sie, dass Sorcha nicht zu bremsen war, sobald sie erst mal zur Hochform auflief.
„Komm mir jetzt nicht von wegen, du hättest was Wichtigeres zu tun. Bügeln und das Badezimmer putzen zählen nicht. Und glaub ja nicht, ich hätte nicht gemerkt, dass du immer deine Schicht tauschst, um dich vor den Weihnachtsfeiern zu drücken. Höchste Zeit, dass du aufhörst, dir dein Leben von Shaun ruinieren zu lassen. Der Typ ist Geschichte, Schluss, aus.“
Jane sagte nichts darauf. Was hätte sie auch erwidern sollen? Sorcha hatte ja recht.
Die Freundin zog sie beschwichtigend in die Arme. „Ach, ich weiß doch, Jane, er hat dich furchtbar verletzt. Du kannst dich aber nicht für den Rest deines Lebens hinter deiner Arbeit verschanzen. Hey, ich erwarte ja gar nicht, dass du mit dem erstbesten tollen Typen in die Kiste springst, der dir vor die Füße läuft. Komm heute Abend einfach nur mit und amüsier dich. Hab ein bisschen Spaß, okay?“
Jane zog die Nase kraus. „Da gibt’s nur ein klitzekleines Problem. Ich hab keine Eintrittskarte für den Ball.“
„Doch, du hast eine“, trumpfte Sorcha auf. „Mit den besten Grüßen von Maddie und Theo. Wenn du die Karte nicht als Geschenk annehmen willst, dann darfst du dich gerne mal als Babysitter revanchieren, soll ich dir ausrichten. Du gehst auf den Ball, das steht fest.“
„Tja, meinem Boss kann ich wohl schlecht widersprechen“, meinte Jane resigniert.
„Braves Mädchen!“
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