Aerzte zum Verlieben Band 58
für meine Tochter.“ Sie half ihr auf die Waage. „Mit ein bisschen Glück haben wir Sie gewogen und im Bett, bevor die nächste Wehe kommt.“
Die junge Frau schwankte leicht und stieß einen leisen Pfiff aus, als sie die Zahl sah. „Ui, ich wusste gar nicht, dass Babys so schwer sind.“
Lächelnd notierte Emily das Gewicht. „Es sind nicht nur die Babys, Sie haben auch viel Flüssigkeit in Ihrem Bauch.“
June warf ihr einen unsicheren Blick zu. „Das eine ist größer als das andere. Konnte man beim Ultraschall deutlich sehen.“
Kein gutes Zeichen bei einer Mehrlingsschwangerschaft, dachte Emily. „Deshalb sprechen Sie ja nachher mit dem Doktor.“
„Kommt er heute noch?“, fragte June und sah zur Uhr. „Es ist nach Mitternacht.“
„Ärzte arbeiten lange. Und dieser kennt sich mit Zwillingen, die unterschiedlich groß sind, sehr gut aus.“
„Oh.“ June setzte sich ächzend aufs Bett und kämpfte mit der nächsten Wehe.
„Ich gebe Ihnen gleich eine Tablette, die die Wehentätigkeit mindert. Da sie gleichzeitig gegen Bluthochdruck ist, muss ich bei Ihnen den Blutdruck vorher messen.“ Sie band die Manschette um Junes Oberarm und pumpte sie auf. Normale Werte. Sehr gut. „In einer halben Stunde messe ich noch einmal, und wenn die Kontraktionen dann nicht nachgelassen haben, bekommen Sie eine zweite Tablette.“
June lag schon im Bett, als draußen Stimmen zu hören waren. Emily vervollständigte ihre Notizen und schob die Karte in die Halterung am Fußende.
„Hier kommt Ihr Arzt“, verkündete Lily, als sie hinter Marco D’Arvello das Zimmer betrat, und zwinkerte Emily zu. Die musste sich auf die Lippe beißen, um ein Lächeln zu unterdrücken.
„Guten Abend allerseits.“ Die dunklen Brauen gingen in die Höhe, als er Emily erkannte. Dr. D’Arvello blickte auf ihr Namensschild. „Stationsschwester Cooper?“
„Guten Abend, Doktor.“ Ihr entging nicht, dass ein leichter Bartschatten sein kantiges Kinn bedeckte und das schwarze Haar leicht zerzaust war, als wäre er immer wieder mit den Fingern hindurchgefahren. Marco D’Arvello hatte zweifellos einen langen Tag hinter sich.
Leider sah er mit diesem Piratenlook noch attraktiver aus.
Jetzt wandte er sich seiner Patientin zu und begrüßte sie mit einem Lächeln, bei dem sie sich sichtlich entspannte. Fast so gut wie die richtige Atemtechnik, dachte Emily belustigt.
„Und Sie sind June, die Zwillinge erwartet.“ Er schüttelte ihr die Hand. „Meinen herzlichen Glückwunsch. Ich bin Marco D’Arvello.“ Nonchalant zog er sich einen Stuhl heran und setzte sich ans Bett, als wäre es nicht weit nach Mitternacht und er nicht schon seit über zwölf Stunden im Dienst.
So, als hätte er alle Zeit der Welt für June. Das gefiel Emily. Zwar konnte sie nicht noch mehr gebrauchen, was ihr an diesem Mann gefiel, doch sie freute sich für June.
Die war inzwischen damit beschäftigt, eine weitere Kontraktion wegzuatmen. Marco runzelte die Stirn. „Immer noch Wehentätigkeit?“, fragte er, an Emily gewandt.
„Diese war kürzer als die davor. Ich hatte June gerade eine Dosis Nifedipin gegeben.“
„Gut.“ Er sah die werdende Mutter an. „Ihre Babys sind zurzeit besser bei Ihnen aufgehoben. Hoffen wir also, dass die Wehen aufhören. Und nun zu dem, weshalb ich hier bin. Ich habe mir die Ultraschallaufnahmen genauer angesehen und festgestellt, dass Ihre Zwillinge ein Problem haben. Aber ich gehe davon aus, dass ich es beheben kann.“
June straffte die Schultern. „Was für ein Problem?“
Marco lächelte. „Ich mag es, wenn eine Frau sofort zur Sache kommt.“
Emily verbot sich, über diese Bemerkung länger nachzudenken.
„Ihre Babys teilen sich die Plazenta und ernähren sich jedes über seinen eigenen Teil, aber da gibt es ein Blutgefäß, das ihre Blutzufuhr verbindet und das dort nichts zu suchen hat. Es führt nämlich dazu, dass eines der Kinder den Löwenanteil an Sauerstoff und Nahrung bekommt und das andere entsprechend schlechter versorgt wird.“
„Ist das gefährlich?“
„Für den benachteiligten Fötus kann es das sein, ja.“
June blickte Emily an, dann wieder Marco. „Und das können Sie verhindern?“
Er nickte. „Mit einem kleinen Eingriff. Ich führe ein dünnes Instrument durch Ihre Bauchdecke in den Uterus und verschließe das störende Blutgefäß mittels Laserstrahlen.“
Die junge Frau riss die Augen auf. „Laserstrahlen? An meinen Babys? Haben Sie das schon mal gemacht?“
„Dutzende
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